• 16.03.2015 00:52

  • von Pete Fink

Kevin Harvick setzt seine Siegesserie fort

Phoenix-Dominator Kevin Harvick macht seinem Ruf alle Ehre: Zweiter Saisonsieg auf der Spezialstrecke - Kurt Busch wird beim Comeback starker Fünfter

(Motorsport-Total.com) - "The Closer" hat wieder einmal zugeschlagen. Kevin Harvick ging als haushoher Favorit in das Campingworld.com 500 auf dem Phoenix International Raceway. Und der amtierende NASCAR-Champion hielt den Erwartungen souverän stand: Eine Woche nach Las Vegas fuhr der Stewart/Haas-Chevrolet mit der Startnummer 4 erneut in die Victory Lane. Damit gewann Harvick das vierte Phoenix-Rennen in Folge - und kam zum siebten Mal in Folge entweder auf Rang eins oder zwei ins Ziel. Freaky-Fast.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Saisonsieg Nummer zwei: Kevin Harvick war auch in Phoenix nicht aufzuhalten Zoom

Natürlich dürfte auch klar sein, dass der Kalifornier Harvick ein großer Anhänger des "West-Coast-Swings" der NASCAR ist. In Phoenix lag er nicht weniger als 224 der 312 Runden in Front und dominierte nach einem zaghaften Start klar. In Runde 26 übernahm er erstmals das Ruder und war danach eigentlich nicht mehr zu gefährden. "Die Restarts waren richtig rutschig, das wusste ich noch von gestern", klärte Harvick auf. "Du musstest wirklich zusehen, dass du deinen Kurveneingangsspeed beibehältst und das Auto durch die Kurvenmitte schön rutschen lässt."

Um dann am Kurvenausgang extrem früh auf das Gaspedal steigen zu können. Auf diese Art und Weise holte er sich am Freitag die Phoenix-Pole und zeigte am Sonntagabend bei den diversen Restarts ein ums andere Mal seine Stärke. Und der ganz offensichtlich persönlich berührte Champion nahm auch kein Blatt vor den Mund: "Es ist schon etwas spezielles, diese ganzen Westküstenrennen zu gewinnen."

Zunächst blieb es Joey Logano vorbehalten, die Führung zu übernehmen. Letztlich hatte der Daytona-Sieger aber keine Chance gegen Harvick. Auch sein Penske-Teamkollege Brad Keselowski kam im Rennverlauf nach einem schnellen Boxenstopp einmal ganz nach vorne, doch am Ende ging den Penske-Boys im Kollektiv etwas die Luft aus. Nur P6 und P8 für Keselowski und Logano. "Uns hat es einfach an Speed gefehlt", analysierte Keselowski. "Ansonsten war es für uns ein fehlerfreies Rennen."


NASCAR in Phoenix

Kurt Busch mit starkem Comeback

Auch das Hendrick-Starensemble erwischte kein gutes Phoenix-Wochenende. Jimmie Johnson (11.) geriet bereits in der zweiten Runde mit dem Waltrip-Toyota von Brian Vickers aneinander und war dadurch von Beginn an im Hintertreffen. Dale Earnhardt Jr. landete nach einer Speeding-Penalty und einem Reifenplatzer gar nur auf dem 43. und letzten Platz. Einem unauffällig agierenden Jeff Gordon gelang mit Rang 9 seine erste Top-10-Platzierung der Saison.

Nur Kasey Kahne konnte am Ende als guter Vierter den Eindruck des gesamten Phoenix-Wochenendes bestätigen: Ausgerechnet der Dauerpechvogel im Hendrick-Team war in der Wüste von Arizona derjenige, der den Speed an der Spitze noch am ehesten mitgehen konnte. Ein ungewohnt dezenter NASCAR-Auftritt des Hendrick-Vierers, denn auch Kahne lag zu keiner Zeit in direkter Schlagdistanz zu Dominator Harvick.

Pace-Laps Phoenix

Die Ruhe vor dem Sturm: Pace-Laps in Phoenix Zoom

Beinahe wäre dessen Stewart/Haas-Team mit einem Doppelerfolg nach Hause gefahren, denn im letzten Renndrittel hatte sich ein äußerst gut aufgelegter Kurt Busch auf Rang zwei nach vorne gefahren. Ausgerechnet der Boss machte dies zunichte: Ein bereits angeschlagener Tony Stewart krachte ausgangs Kurve 4 in die Mauer und löste damit die neunte und vorletzte Gelbphase aus. Dies nutzte Kurt Busch zum Reifenservice und fiel bis auf Rang zehn zurück. Im Finale kämpfte er sich bei seinem Comeback noch auf P5.

Truex schon auf Gesamtplatz drei

Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet) und Ryan Newman (Childress-Chevrolet) blieben wie Sieger Harvick auf der Strecke. Dieses Duo profitierte vom späten Stopp der Herren Kurt Busch, Jeff Gordon und Co. und verteidigte problemlos die Plätze zwei und drei. McMurray wagte beim allerletzten Restart auf der Innenbahn sogar noch einen Angriff auf Harvick, "aber wenn ich voll dagegen gehalten hätte, dann wären wir wohl beide abgeflogen." So konnte sich Chip Ganassi über zwei Top-10-Platzierungen freuen, denn Youngster Kyle Larson wurde Zehnter.

Ebenfalls ein starkes Rennen lieferte Martin Truex Jr. ab. Der Furniture-Row-Einzelkämpfer mischte im Rennverlauf munter in den Top 5 mit, fing sich am Ende aber ein starkes Untersteuern ein und beendete das Rennen schlussendlich zwischen den beiden Penske-Ford auf Rang sieben. Ein bärenstarker Saisonbeginn: Zum vierten Mal im vierten Rennen in den Top 10 und als Belohnung Rang drei in der Gesamtwertung.

Kevin Harvick

Der aktuelle NASCAR-Dominator: Kevin Harvick und sein "West-Coast-Swing" Zoom

Bleibt nur noch die Frage, ob Harvick am kommenden Wochenende in Fontana den West-Coast-Hattrick schaffen wird. Er meint: "Es ist fast schon beängstigend, wie gut es gerade läuft. Ich möchte darüber auch nicht großartig sprechen, ich möchte einfach nur, dass es so weitergeht." Was die deutlich geschlagene Konkurrenz sicherlich ganz anders sehen wird. In Phoenix konnte jedenfalls keiner dem Dominator in die Suppe spucken. "Freaky-Fast" auch in Fontana?