Montoyas "lustige Saison mit Höhen und Tiefen"

IndyCar-Rückkehrer Juan Pablo Montoya hat sich im Penske-Team bestens eingelebt und freut sich auf "ein unterhaltsames Jahr 2015" mit nun drei Teamkollegen

(Motorsport-Total.com) - Für Juan Pablo Montoya stand der Winter 2013/2014 im Zeichen einer großen Veränderung. Nach sieben NASCAR-Jahren mit vereinzelten Achtungserfolgen, aber ohne den ganz großen Durchbruch, kehrte der Kolumbianer ins Lager der Open-Wheeler zurück. Statt eines 1,5 Tonnen schweren Sprint-Cup-Boliden bewegte er fortan ein nur rund 700 Kilogramm schweres IndyCar. Als Teamchef am Kommandostand wusste Montoya nicht mehr Chip Ganassi, sondern Roger Penske.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya beendete seine erste Saison als Penske-Pilot als Gesamtvierter Zoom

Im Formelauto hatte Montoya seine größten Erfolge gefeiert, gewann 1998 mit Super Nova den Titel in der Formel 3000, wurde ein Jahr später als Rookie im Ganassi-Team CART-Champion und triumphierte wiederum ein Jahr später auf Anhieb bei den 500 Meilen von Indianapolis. Zur Saison 2001 wechselte er in die Formel 1 und fuhr dort für die Teams Williams und McLaren bis 2006. Noch vor Ende seiner zweiten McLaren-Saison griff er erstmals ins NASCAR-Lenkrad.

Trotz der umfangreichen Formel-Erfahrung: Die NASCAR-Jahre führten dazu, dass Montoya im Frühjahr 2014 quasi bei Null beginnen musste. Sein Penske-Debüt in St. Petersburg gestaltete sich mit Platz 18 im Qualifying und Platz 15 im Rennen harzig. "Zu Beginn der Saison hatte ich einen riesigen Berg Arbeit vor mir", blickt Montoya gegenüber 'USA Today' zurück. "Schließlich war es 14 Jahre her, dass ich derartige Autos bewegt hatte. Bei einigen der ersten Rennen des Jahres war ich nicht einmal in den Top 10. Ich war nirgendwo."

Gegen Saisonende "richtig gut aussortiert"

Juan Pablo Montoya

Montoyas Highlight 2014: Überzeugender Sieg von der Pole-Position in Pocono Zoom

Doch mit harter Arbeit und schrittweisen Verbesserungen von Rennen zu Rennen kam der Rückkehrer besser zurecht. Der Höhepunkt in Montoyas Saison 2014 war das Pocono-Wochenende im Juli, an dem er mit der Pole-Position und einem souverän herausgefahrenen Sieg glänzte. Drei weitere Male stand der Neuzugang im Penske-Team auf dem Podest. Als am Saisonende zusammengezählt wurde, war Montoya Vierter der Gesamtwertung.

"Gegen Saisonende waren wir richtig gut aussortiert. Ganz besonders freut es mich, dass ich die letzten drei Rennen allesamt in den Top 5 beendet habe", spricht Montoya auf seinen zweiten Platz auf dem Ein-Meilen-Oval in Milwaukee, seinen fünften Platz auf der Berg-und-Talbahn in Sonoma und seinen vierten Platz auf dem zwei Meilen langen Superspeedway in Fontana an.

Zusammenfassend bezeichnet "Monty" sein erstes Jahr in Diensten des Penske-Teams als eine "recht lustige Saison mit Höhen und Tiefen", die aus Sicht des Teams letztlich mit einem Hoch zu Ende ging: Will Power krönte sich zum IndyCar-Champion. Der Geschlagene war wieder einmal Teamkollege Helio Castroneves. Während dem Australier nach zuvor drei Vizetiteln (2010, 2011 und 2012) endlich der ganz große Wurf gelang, musste sich der Brasilianer zum vierten Mal nach 2002, 2008 und 2013 mit dem Vizetitel begnügen.

Beste Stimmung im Penske-Team

"Für Will habe ich mich gefreut. Gleichzeitig tat es mir für Helio leid. Als Team waren unsere Jahresendplatzierungen eins, zwei und vier überzeugend. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben", bemerkt Montoya, der sich nahtlos ins Penske-Gesamtgefüge integrierte. "Viele Leute hatten mich gewarnt, dass Juan Pablo ein schwieriger Teamkollege sei", sagt Power, kann diesen Eindruck letztlich aber nicht bestätigen: "Als wir uns das erste Mal trafen, war es tatsächlich ein bisschen so, aber schon nach ein paar Tagen kamen wir sehr gut miteinander aus. Er ist ein lockerer Typ. Wir alle kommen gut mit ihm klar."

Castroneves bedient sich bei der Charakterisierung Montoyas eines Vergleichs aus dem Hollywood-Blockbuster "Forrest Gump". "Er ist wie eine Schachtel Pralinen, bei der man nie weiß, was man bekommt", so der "Spiderman" in Anspielung auf das kolumbianische Temperament seines Kollegen. "Manchmal ist es eine ganz bittere Praline, manchmal eine süße. So oder so ist es immer aufregend mit ihm. Er ist ein erstklassiger Rennfahrer und ich bin froh, ihn als Teamkollegen zu haben."


Power und Montoya: Saisonanalyse einmal anders

Und Montoya selbst? Der freut sich nach der gelungenen Comeback-Saison schon auf die Fortsetzung: "2015 dürfte ein unterhaltsames Jahr werden. Das Penske-Team ist bestens aufgestellt und es gibt keinen Grund, weshalb wir unseren eingeschlagenen Weg nicht weiter beschreiten sollten. Wir dürfen nichts überstürzen, aber das Potenzial für einen weiteren Titelgewinn ist vorhanden. Unterm Strich wird es darum gehen, Fehler zu vermeiden und so konstant wie möglich aufzutreten. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, dass es wieder losgeht."

In der IndyCar-Saison 2015, die am 8. März in Brasilia beginnt, tritt Penske nicht mehr als Drei- sondern als Vier-Wagen-Team auf. Simon Pagenaud verstärkt das ohnehin schon starke Trio Power, Castroneves, Montoya und wird bemüht sein, seinen Dallara mit der Startnummer 22 das eine oder andere Mal vor den Schwesterautos mit den Startnummern 1, 2 und 3 ins Ziel zu bringen. Die "alten Hasen" im Team, zu denen inzwischen auch Montoya zählt, werden den Franzosen gewiss nicht vorbeiwinken. Der Vierkampf im Penske-Team wird einer der Leckerbissen der neuen IndyCar-Saison.