• 30.10.2014 12:21

  • von Pete Fink

Vorschau: Texas-Poker mit acht Assen

Der Texas Motor Speedway ist die drittletzte NASCAR-Station des Jahres: Vorteil Penske? Was macht Jeff Gordon? Erwischt es Keselowski und Harvick?

(Motorsport-Total.com) - Und da waren es nur noch Drei. Texas, Phoenix, Homestead - dann steht am 16. November fest, wer der neue NASCAR-Champion 2014 sein wird. Neu im doppelten Sinne, denn seit dem Talladega-Aus von Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) ist klar, dass es 2014 keine Titelverteidigung des sechsfachen NASCAR-Champions geben wird. In der Verlosung befinden sich acht andere NASCAR-Asse, die es bis in die Eliminator-Round geschafft haben. Nach Martinsville ist Texas Rennen Nummer zwei im Halbfinale.

Titel-Bild zur News: Texas Motor Spedway

Der Texas Motor Speedway ist der Schauplatz von Saisonrennen Nummer 34

Was wissen wir noch? Weil mit Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) ein Nicht-Chaser in Martinsville triumphierte, gibt es noch keinen einzigen Sprint-Cup-Piloten, der sein Final-Ticket für Homestead 2014 schon sicher hat. Und genau deswegen wird auch die aktuelle Punktewertung immer wichtiger, denn damit steht auch fest, dass es mindestens zwei der acht Chaser über die Gesamttabelle in die Final-Four von Homestead schaffen werden. Vorteil Konstanz?

Für Jeff Gordon ist der Texas Motor Speedway eine seiner schlechtesten Strecken überhaupt, wie er vor einigen Jahren selbst zugeben musste. Ein einziger Sieg (April 2009) in 27 Anläufen ist für "Big Daddy" eine fast unterirdische Statistik. Nur in 15 ihrer 27 Auftritte kam die Startnummer 24 wenigstens in der Führungsrunde ins Ziel. Im Vorjahr landete Gordon zweimal auf Rang 38. Dies darf dem aktuellen Sprint-Cup-Tabellenführer auf seinem "Drive for Five" anno 2014 nicht passieren. Besser lief es im Frühjahr 2014: Da wurde er Zweiter.

Gewonnen hat damals Joey Logano. Er und Brad Keselowski in ihren beiden superschnellen Penske-Ford befinden sich in Texas sicherlich in einer leichten Favoritenstellung. Kunststück: Team Penske gewann 2014 fünf der bisher neun Rennen auf einem 1,5-Meilen-Oval. Keselowski siegte in Las Vegas, Kentucky und Chicagoland, Logano gewann neben Texas vor ein paar Wochen auch das zweite Kansas-Rennen. Sind die Penske-Boys also diejenigen, die am Sonntagabend zu schlagen sind?

Hat Team Penske die Nase vorne?

Für Retro-Bösewicht Keselowski geht es nach einem verpatzten Martinsville-Rennen bereits um sehr viel. Gleiches gilt für Jubilar Kevin Harvick, der in Texas sein 500. Sprint-Cup-Rennen fährt. Den Stewart/Haas-Piloten erwischte es in Martinsville ebenfalls, aber auch Harvick hat 2014 bereits auf einem Intermediate-Oval gewinnen können. Sein Charlotte-Sieg Mitte Oktober sicherte ihm das Ticket in die Eliminator-Round. Und doch sind Keselowski und Harvick in Texas beide noch sieglos.

Joey Logano

Joey Logano gewann im Frühjahr 2014 die erste Texas-Auflage Zoom

Auf die guten alten Zeiten berufen, müssen sich Carl Edwards (Roush-Ford) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota). Edwards siegte in Texas 2005 in seiner Rookie-Saison und vollbrachte 2008, als er später Vizemeister wurde, den "Texas-Sweep". Ähnliches gilt für Hamlin mit seinem Doppelerfolg 2010, seiner mit Abstand besten NASCAR-Saison. Doch auch sein Teamkollege Matt Kenseth (2004/2011; jeweils im Roush-Ford) und sogar Ryan Newman (Childress-Chevrolet) standen bereits in der Victory Lane von Texas. Newman war 2003 freilich für Team Penske unterwegs.

Der bisherige Saisoneindruck täuscht also nicht: Auf den Intermediate-Ovalen haben die Penske-Boys das beste Programm, dahinter - dicht an dicht - Hendrick und Stewart/Haas. Übrigens: Trotz der direkten Formel-1-Konkurrenz in Austin erwarten die Offiziellen mit knapp 140.000 Zuschauern wieder ein volles Haus. Dies liegt vielleicht auch an "Big Hoss", dem neuen, riesigen Video-Screen auf der Gegengeraden, der 60 Meter breit, 24 Meter hoch, und damit weit über die 24 Grad steilen Kurven hinaus sichtbar ist.

Noch ein kleines statistisches Bonmot am Rande: In den alten Chase-Zeiten war es zum zweiten Texas-Termin immer so, dass entweder der Gesamtführende oder der Gesamtzweite den Titel holte. Dies würde Jeff Gordon und seinem Verfolger Ryan Newman sicherlich gut gefallen, ist aufgrund des neuen Playoff-Modus aber reine Makulatur. Oder etwa nicht? Immerhin sorgt der so konstant fahrende "Rocket-Man" Newman in der NASCAR-Garage für zunehmend hochgezogene Augenbrauen.

Sonntagabend live ab 20 Uhr

Es geht also in die absolute Schlussphase der Saison 2014. Acht NASCAR-Asse stellen sich im Lone-Star-State die Frage, wer die meisten Asse im Ärmel haben wird. Texas Hold'em ist eine sehr bekannte und beliebte Variante des Pokerspiels, bei dem am Spieltisch ein Mitspieler nach dem anderen eliminiert wird. Wen erwischt es am Sonntagabend? Wer kann sich im Land der Cowboys das Final-Ticket sichern? Oder gibt es wie am vergangenen Wochenende in Martinsville einen, der den Titelaspiranten ins Barbecue spuckt?

Kyle Busch, Kurt Busch

Wehe, wenn sie los gelassen: Einführungsrunden in Texas Zoom

Seit 1997 fährt die NASCAR in Texas, wo für gewöhnlich alles "Big" ist. Über fünf Millionen Menschen leben im Großraum Dallas/Fort Worth. Die Strecke ist superschnell, gilt aber nicht als extrem reifenmordend. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf guten Restarts: "Beim letzten Stopp haben wir vier frische Reifen aufgezogen", erinnert sich April-Sieger Logano. "Damit haben wir Jeff Gordon überholt und in der Green-White-Checkered-Verlängerung gewinnen können." Der hatte sich mit nur zwei neuen Reifen an die Spitze gepokert.

Im Hinterfeld kommt Joey Gase (FAS-Ford) nach Chicagoland und Kansas zu seinem dritten Sprint-Cup-Einsatz. Gase stammt wie Brett Moffitt (Waltrip-Toyota) aus dem US-Bundesstaat Iowa, der sich offenbar immer größerer Beleibtheit erfreut. Wieder dabei ist auch die Leavine-Family mit Michael McDowell am Steuer des Ford Fusion mit der Startnummer 95. Für das kleinste aktuelle Sprint-Cup-Team ist der Texas Motor Speedway das Heimrennen.

So gehen insgesamt 43 Piloten am späten Freitagabend in die Qualifikation zum AAA Texas 500. Ab sofort fahren im Rahmenprogramm auch immer die Nationwide-Serie und die NASCAR-Trucks. 'Motorvision TV' überträgt das drittletzte Saisonrennen 2014 am Sonntagabend ab 20:00 Uhr mit Stefan Heinrich und Pete Fink an den Mikros. Die Startflagge fällt gegen 21:15 Uhr. Der erste Wetterbericht ist gut: Kein Regen und Temperaturen um die 20 Grad Celsius.

Der Zeitplan von Texas:

Freitag:
18:00 - 19:30 Uhr: Erstes Freies Training
ab 23:45 Uhr: Qualifying

Samstag:
ab 00:30 Uhr: Truck-Rennen
16:00 - 16:50 Uhr: Zweites Freies Training
19:00 - 19:50 Uhr: Abschlusstraining
ab 20:30 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag:
ab 20:00 Uhr: AAA Texas 500 (live auf Motorvision TV)

Die Meldeliste für Texas:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - C
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) - C
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) - C
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - C
17. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
18. 22 Joey Logano (Penske-Ford) - C
19. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
20. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - C
21. 26 Cole Whitt (BK-Toyota)
22. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
23. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet) - C
24. 32 Joey Gase (FAS-Ford)
25. 33 Timmy Hill (Circle-Chevrolet)
26. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
27. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
28. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
29. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
30. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
31. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
32. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
33. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
34. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
35. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
36. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
37. 66 Brett Moffitt (Waltrip-Toyota)
38. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
39. 83 J.J. Yeley (BK-Toyota)
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
42. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford) - C

Alle Texas-Sieger auf einen Blick:

1997: Jeff Burton
1998: Mark Martin
1999: Terry Labonte
2000: Dale Earnhardt Jr.
2001: Dale Jarrett
2002: Matt Kenseth
2003: Ryan Newman
2004: Elliott Sadler
2005: Greg Biffle/Carl Edwards
2006: Kasey Kahne/Tony Stewart
2007: Jeff Burton/Jimmie Johnson
2008: Carl Edwards/Carl Edwards
2009: Jeff Gordon/Kurt Busch
2010: Denny Hamlin/Denny Hamlin
2011: Matt Kenseth/Tony Stewart
2012: Greg Biffle/Jimmie Johnson
2013: Kyle Busch/Jimmie Johnson
2014: Joey Logano/?