Logano knapp vor Keselowski: Penske-Doppelschlag in Bristol

Nach einem spannenden Flutlichtrennen in Bristol ist nun auch Joey Logano (Penske-Ford) ein dreifacher Saisonsieger - Kevin Harvick räumt Denny Hamlin ab

(Motorsport-Total.com) - Das Irwin Tools Night Race auf dem Bristol Motor Speedway bot wieder einmal beste NASCAR-Unterhaltung. Nach 500 spannenden Runden mit jeder Menge Positionswechsel, haariger Szenen und hitziger Temperamente setzte sich Joey Logano (Penske-Ford) knapp gegenüber seinem Teamkollegen Brad Keselowski und Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) durch.

Titel-Bild zur News: Joey Logano

Dritter Saisonsieg für Joey Logano nach Fort Worth und Richmond Zoom

Logano hatte vor gut besetzten Tribünen zwar nicht das allerschnellste Auto, aber als es darauf ankam war er ebenso zur Stelle wie Teamkollege Keselowski. Knapp 70 Runden vor Schluss ließen beide Penske-Piloten noch einmal zwei frische Reifen aufziehen. Dieser Schachzug in der neunten und letzten Gelbphase sollte sich schließlich auszahlen.

Kenseth hingegen verzichtete im Unterschied zum Penske-Duo auf einen Boxenstopp während der letzten Gelbphase und führte das Feld beim letzten Restart an. Elf Runden lang konnte der Gibbs-Pilot die Führung mit seinen deutlich älteren Reifen noch verteidigen, dann musste er einsehen, dass gegen die frisch besohlten Logano und Keselowski nichts mehr auszurichten war.

Zwar wurde Leader Logano in den Schlussrunden noch aufgehalten, weil sich Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet/16.) lange gegen eine Überrundung wehrte, doch Auswirkungen auf das Ergebnis hatte die Gegenwehr von Gordon, der seine Tabellenführung verteidigte, nicht. Keselowski schloss zwar noch einmal auf und versuchte in der allerletzten Kurve einen Verzweiflungsangriff, doch Logano rettete einen knappen Vorsprung vor seinem Teamkollegen und vor Kenseth über die Linie.


Fotos: NASCAR in Bristol


"Das ist eines der drei größten Rennen des Jahres. Jeder Fahrer will einmal das Bristol Night Race gewinnen", erklärte Logano in der Victory Lane hochzufrieden nachdem er genau das geschafft hatte. Bemerkenswert: Dank der Siege von Keselowski im Truck-Rennen, Ryan Blaney im Nationwide-Rennen und Logano im Cup-Rennen war dieses NASCAR-Wochenende das erste seit genau acht Jahren, an dem alle drei Rennen von Ford-Piloten gewonnen wurden.

Neben Keselowski und den drei Hendrick-Piloten Gordon, Jimmie Johnson und Dale Earnhardt Jr. ist Logano nun der fünfte Fahrer, der in der laufenden Saison drei Siege auf dem Konto hat. "Wir haben ein fantastisches Jahr. Es macht unglaublich viel Spaß. Jetzt wollen wir zum ganz großen Schlag ausholen", so die Ankündigung des Penske-Piloten mit Blick auf den am 14. September auf dem Chicagoland Speedway beginnenden Chase - nichts anderes als den Kampf um den Sprint-Cup-Titel.

Wieder kein Sieg für Kenseth

Soweit ist es freilich noch nicht. Noch sind bis zum Beginn des Chase zwei Rennen zu fahren: Atlanta und Richmond. Womöglich gelingt Matt Kenseth bei einem dieser beiden Rennen der erste Saisonsieg. Diesen schien der Gibbs-Pilot auch in Bristol wieder einmal zum Greifen nah zu haben, doch mit seinen gebrauchten Reifen war in der Schlussphase nichts mehr auszurichten.

Matt Kenseth

Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) kämpfte in der Schlussphase mit stumpfen Waffen Zoom

"Ich wusste, dass es wichtiger ist, frei vornweg fahren zu können als frische Reifen drauf zu haben", so der amtierende Vize-Champion im Hinblick auf seine Strategie. Ganz zufrieden ist er mit dem Ausgang nicht, hat sein Chase-Ticket aber auch ohne Saisonsieg so gut wie sicher: "Ich wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen. Das hat nicht geklappt, aber insgesamt betrachtet war es ein netter Abend."

Ein netter Abend in Form einer Top-5-Platzierung war es erstmals seit zehn Wochen auch für Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet). Zwar fing sich der amtierende Sprint-Cup-Champion in der Anfangsphase des Irwin Tools Night Race gleich zweimal eine Strafe aufgrund einer Geschwindigkeitsübertretung in der Boxengasse ein. Dank cleverer Strategie von Crewchief Chad Knaus und dem Umstand, sich aus allen Scharmützeln herausgehalten zu haben, reichte es für Johnson trotzdem zu Platz vier vor Kurt Busch im besten Stewart/Haas-Chevrolet.

McMurray: War's das mit dem Chase?

Ricky Stenhouse Jr. wurde im besten Roush-Ford starker Sechster vor Teamkollege Carl Edwards. Platz acht holte sich Jamie McMurray im besten Ganassi-Chevy, konnte damit aber nicht zufrieden sein. Mit 148 Führungsrunden hatte er dem zweiten Renndrittel seinen Stempel aufgedrückt. In der letzten Gelbphase entschied sich McMurray genau wie die Penske-Piloten zum Reifenwechsel. Anders als Logano und Keselowski konnte der Ganassi-Pilot von den frischen Reifen aber nicht entscheidend profitieren.

"Mir war klar, dass wir eine echte Siegchance haben würden, wenn wir alles richtig machen. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir etwas falsch gemacht haben, aber je mehr Gummi auf der Strecke lag, desto weniger kam dies meinem Auto entgegen", so McMurrays ernüchternde Erkenntnis, nachdem ihm die vielleicht größte Chance auf seinen ersten Saisonsieg und damit ein Chase-Ticket durch die Lappen gegangen war.

Jamie McMurray

Jamie McMurray (Ganassi-Chevy) wurde nach 148 Führungsrunden nur Achter Zoom

Der von der Pole-Position gestartete Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) brachte hinter Paul Menard (Childress-Chevrolet/9.) und Greg Biffle (Roush-Ford(10.) nur Platz elf ins Ziel. In Runde 162 räumte er im Kampf um die Führung den Gibbs-Toyota von Denny Hamlin ab. Harvick hatte in Turn 4 versucht, sich innen daneben zu setzen. Dabei rutschte er über alle vier Räder nach außen und erwischte das Auto von Hamlin am linken hinteren Kotflügel.

Der Gibbs-Pilot schlug in die Boxenmauer ein und erwischte beim Zurücktrudeln auf die Strecke den unbeteiligten Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet). Hamlin war über das Manöver von Harvick so sauer, dass er ihm bei der nächsten Vorbeifahrt unter Gelb das HANS-Device gegen das Auto schleuderte. Über Funk entschuldigte sich Harvick sofort, doch dafür konnten sich weder Hamlin (40.) noch Earnhardt Jr. (39.) etwas kaufen.

Ebenfalls mit leeren Händen stand Kasey Kahne da. Der vierte Hendrick-Pilot war auf derselben Strategie wie Teamkollege Jimmie Johnson unterwegs, verbuchte 40 Führungsrunden und durfte auf seinen so wichtigen ersten Saisonsieg hoffen. Doch nach einem Boxenstopp unter Grün aufgrund von Vibrationen und einem weiteren langen Service wurde es am Ende nur ein enttäuschender 35. Platz für Kahne. In Sachen Chase-Einzug wird es für ihn nun noch enger als ohnehin schon.


Harvick schickt Hamlin in die Mauer

Auch für Kyle Busch gab es zum vierten Mal in Folge nichts als Frust: Nach den Platzierungen 42, 40 und 39 wurde der Gibbs-Pilot diesmal nach einem frühen Crash mit Aric Almirola (Petty-Ford/41.) als 36 gewertet. Schadensbegrenzung betrieb indes Kyle Larson. Der Ganassi-Rookie brachte nach verpatztem Qualifying von Startplatz 40 kommend Platz zwölf über die Linie und darf weiter auf eine Chase-Teilnahme in seiner ersten Sprint-Cup-Saison hoffen. Diese Hoffnung trägt weiterhin auch Clint Bowyer, der seinen Waltrip-Toyota auf Platz 17 vor den bestens aufgelegten Michael McDowell (Leavine-Ford) und Justin Allgaier (HScott-Chevrolet) ins Ziel brachte.

Das vorletzte Rennen vor Beginn des Chase 2014 steigt am kommenden Wochenende in Atlanta. Aufgrund des Labor Days in den USA wird dort erst in der Nacht von Sonntag auf Montag unter Flutlicht gefahren.

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