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  • 11.03.2013 20:44

  • von Pete Fink

Allmendinger: Hat sich Briscoe verzockt?

Nach Tony Stewart und Ryan Briscoe war AJ Allmendinger eigentlich nur die dritte Wahl - Helio Castroneves freut sich auf den kleinen Kalifornier

(Motorsport-Total.com) - "Eines ist klar: Wenn ich in Indianapolis meine erste Runde drehe, dann werde ich unglaublich nervös sein", sagte ein gut gelaunter AJ Allmendinger in Erwartung seines IndyCar-Comebacks. Der 31-jährige Kalifornier sitzt bereits in dieser Woche wieder im Penske-Chevrolet mit der Startnummer 2, wenn die offiziellen Vorsaison-Tests im Barber Motorsports Park über die Bühne gehen. Am 7. April ist ebendort Allmendingers Renncomeback geplant, am 26. Mai folgt seine Premiere beim Indy 500.

Titel-Bild zur News: AJ Allmendinger

AJ Allmendinger bei seinem ersten Test im Penske-Chevrolet Zoom

Weitere IndyCar-Rennen sind derzeit nicht auszuschließen. So würde Penske-Präsident Tim Cindric Allmendinger gerne am 21. April in Long Beach sehen. Dies ist aber noch abhängig von der genauen Terminierung der zwingend vorgeschriebenen Rookie-Tests vor Indianapolis. Und auch Allmendinger hat in diesen Tagen gut zu tun: Direkt nach den Barber-Tests reist er zur NASCAR nach Bristol, wo er am Wochenende den Phoenix-Chevrolet mit der Startnummer 51 fahren wird.

Dabei war der Kalifornier bei Team Penske eigentlich nur die dritte Wahl. "Das Angebot für Tony Stewart stand", bestätigte Cindric die Einladung an den dreifachen NASCAR-Champion, die Roger Penske im Dezember 2012 im Rahmen der NASCAR-Titelfeierlichkeiten ausgesprochen hatte. Stewart mit einem Indy-500-Comeback wäre natürlich ein echter Paukenschlag gewesen, schließlich ist der 41-Jährige im US-Bundesstaat Indiana geboren und hätte allein durch seine Anwesenheit die Tribünen voll gemacht.

Das wusste auch Penske. "Wir haben uns nicht einmal um einen Sponsor gekümmert", bestätigte Cindric. "Wir wussten, dass so etwas funktionieren würde. Das war ein kalkuliertes Risiko." Bislang hatte Penske bei den IndyCars immer drei Teams eingesetzt. In der Saison 2013 reduzierte man auf zwei Autos mit Will Power und Helio Castroneves. Plus einige ausgewählte Einsätze für Mannschaft Nummer drei. Stewarts Absage ("Ich habe mit meinem eigenen Stewart/Haas-Team genug zu tun") brachte daher wieder Ryan Briscoe ins Gespräch.

Castroneves hält viel von Allmendinger

Will Power, A.J. Allmendinger

Schon gute Stimmung im Penske-Team: Will Power und AJ Allmendinger Zoom

Briscoe war der Leidtragende der Penske-Sparmaßnahmen. Auch der Australier hatte über seinen Manager Max Angelelli noch bis zum Januar, also nach der Stewart-Absage, Kontakt zu Penske. Doch gemäß Cindric winkte Briscoe ab: "Er sagte uns, er habe andere Vollzeit-Optionen." Die sich nun nicht umgesetzt haben, denn wenn die IndyCars ab Dienstag in Barber fahren, dann wird der siebenfache IndyCar-Rennsieger vermutlich zusehen müssen.

Erst danach kam als dritte Wahl der Name Allmendinger ins Spiel. Eine Idee, die IndyCar-Titelsponsor IZOD sofort aufnahm, der seine beiden Einsätze finanziert. Und auch Penske-intern steht man dem Neuzugang positiv gegenüber: "Natürlich wünsche ich Ryan nur das Beste", sagte Castroneves auf dem IndyCar-Medientag. "Aber es ist auch cool, dass AJ nun hier ist." Eingewöhnungsprobleme erwartet der "Spiderman" nicht: "AJ kann sich extrem schnell umstellen, sei es in Bezug auf NASCAR, IndyCars oder die Sportwagen."

Allmendinger selbst hält die Messlatte niedrig: "Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich mich im Auto wohlfühlen, konstante Rundenzeiten fahren und keine Fehler machen", so der kleine Kalifornier. "Ich weiß, dass ich zwei ganz schnelle Jungs als meine Teamkollegen habe und ich werde ihre Daten ganz genau studieren." Nichts anderes erwartet auch Castroneves: "Für uns ist es gut, wenn wir ein drittes Auto haben, daran sind Will und ich ja gewöhnt. Außerdem haben wir nicht mehr viele Testmöglichkeiten. Und AJ wird ganz schnell bei der Musik sein, da bin ich mir sicher."

Der große Verlierer des IndyCar-Winters ist jedoch Ryan Briscoe: Foyt, Rahal und Dragon - aus allen drei immer wieder kolportierten Anlaufstellen wurde nichts. Nun muss sich Briscoe bei den australischen V8-Supercars umsehen, wo er drei Saisonrennen bestreiten wird. Auch die ALMS und die Grand-Am stehen zur Debatte, aber bei den IndyCars 2013 sieht es nun ziemlich düster aus. Vielleicht kommt es ja im Mai zu einem Comeback, wenn 33 Piloten beim Indy 500 an den Start gehen.