Darlington: Johnson macht die 200 für Hendrick voll

Jimmie Johnson besorgt Teamchef Rick Hendrick beim Southern 500 den ersehnten 200. Sprint-Cup-Sieg - Tony Stewart verpasst ersten Darlington-Sieg knapp

(Motorsport-Total.com) - Rick Hendrick und das gesamte Team von Hendrick Motorsports sind erlöst: Im schwarzen Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48 konnnte Jimmie Johnson in der Nacht von Samstag auf Sonntag die berühmt-berüchtigte "Lady in Black" in Darlington zähmen und sorgte für den ersehnten 200. Sprint-Cup-Sieg des Teams.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson brachte den Hendrick-Jubiläumssieg unter Dach und Fach

Nach einer für Darlington ungewöhnlich ruhigen ersten Rennhälfte ging es in der Schlussphase drunter und drüber und eine Gelbphase folgte auf die andere. In den Schlussrunden lief das Rennen an der Spitze auf ein Duell der Meister der vergangenen sieben Jahre hinaus: Jimmie Johnson führte und hatte Tony Stewart im Nacken. Zum allem Überfluss sorgte sich Johnson um die Spritvorräte an Bord seines Hendrick-Chevys.

Während Johnson den ersehnten Jubiläumssieg für das Hendrick-Team vor Augen hatte, ging es für Stewart darum, im 20. Anlauf seinen ersten Darlington-Sieg einzufahren. Der amtierende NASCAR-Champion schaffte es nicht ganz und kam schließlich auf Rang drei hinter Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) ins Ziel. An der Spitze fuhr Johnson nach insgesamt 133 Führungsrunden letztlich verdient zum Sieg und beendete damit die längste sieglose Phase des zehnfachen Meisterteams seit mehr als zehn Jahren. Im Oktober 2011 in Kansas City war es ebenfalls Johnson, der den 199. Hendrick-Triumph einfuhr. Sieben Monate später folgte in Darlington der Jubiläumserfolg.

"Das ist ohne Frage ein ganz besonderer Sieg", sagte Johnson unmittelbar nach der Umarmung mit Teamchef Rick Hendrick in der Victory Lane. "Er sagte zu mir '200 ist toll, jetzt lasst uns die 250 anpeilen'", so der Sieger mit einem Lachen. Interessantes Detail am Rande: Jeff Gordon holte im Juni 2001 auf dem Michigan Speedway am amerikanischen Vatertagswochenende den 100. Hendrick-Sieg, Johnson schaffte den 200. elf Jahre später am Muttertagswochenende.


Fotos: NASCAR in Darlington


Jimmie Johnson bangt um die Spritvorräte

In der Schlussphase musste Johnson noch gehörig um den Sieg zittern. Crewchief Chad Knaus hatte den fünffachen NASCAR-Champion bereits im 300. der letztlich 368 Umläufe zum letzten Stopp an die Box geholt um Track-Position zu gewinnen und spekulierte darauf, dass die Spritvorräte reichen würden. Die anschließenden vier Gelbphasen ließ Johnson allesamt ohne Stopp verstreichen, schaltete unter Gelb aber immer wieder den Motor ab, um die nötigen Tropfen Sprit zu sparen. "In dieser Phase war ich wirklich besorgt, denn ich hatte die 14 (Tony Stewart; Anm. d. Red.) im Nacken und jeder weiß, wie gut er bei diesen Spritpokern ist", so Johnson im Anschluss an seinem Triumph, den er letztlich mit knapp zwei Sekunden Vorsprung auf Denny Hamlin unter Dach und Fach brachte.

Hamlin, der in der Retro-Lackierung von Cale Yarborough antrat, fing Stewart zwei Runden vor Schluss noch ab und wurde Zweiter. Im Zuge der zweiten Gelbphase in Runde 193 hatte der Gibbs-Pilot seinerseits entscheidende Track-Position gewonnen, als er anders als die Konkurrenz nicht zum Nachtanken und Reifenwechsel an die Box abbog und so die Führung übernahm. In der Schlussphase hatte er dem über weite Strecken dominanten Jimmie Johnson aber nichts entgegen zu setzen. "Platz zwei ist nicht schlecht. Wir hatten heute einfach nicht das Zeug, um zu gewinnen", so Hamlin, der bereits das Nationwide-Rennen in der Nacht zuvor auf Platz zwei beendet hatte.


Schlussphase im Southern 500

Tony Stewart im Finish ohne Sprit

Für Tony Stewart sah es zunächst überhaupt nicht danach aus, als könne er beim 20. Versuch auch nur in die Nähe seines ersten Darlington-Sieges kommen. In der ersten Rennhälfte zeigte er sich überhaupt nicht in den Top 10. Während der vierten von acht Gelbphasen im Rennen verbrachte er auf Platz fünf die Box ansteuernd viel Zeit an selbiger, da das Team eine defekte Kupplung vermutete. Der Stewart/Haas-Boss fiel ans Ende der Top 20 zurück, kämpfte sich in gewohnt aggressiver Manier aber im Zuge der anschließenden Shortruns wieder bis auf Rang zwei nach vorn. Dabei kam dem amtierenden NASCAR-Champion zu Gute, dass er nach dem zuvor unplanmäßig langen Stopp anschließend gleich noch einmal hereinkam und den Tank auffüllen ließ.

Kurt Busch, Ryan Newman

Kurt Busch (51) und Ryan Newman (39) besorgten die Verlängerung Zoom

"Am Schluss ging mir dann doch der Sprit aus. Eine Runde vor Schluss leuchtete die Warnlampe für den Benzindruck auf. Ausgangs Turn 4 der letzten Runde war dann endgültig Feierabend und ich musste Platz zwei noch hergeben", so Stewart. Da er und sein Stewart/Haas-Team bekanntermaßen mit Hendrick-Kundenfahrzeugen unterwegs sind, fand "Smoke" am Ergebnis dennoch Gefallen: "Ich bin stolz auf Rick Hendrick und das gesamte Hendrick-Team. Sie haben diesen Sieg verdient."

Auch Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 4.) und Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota; 5.) durften sich nach etlichen Führungrunden lange Zeit berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen. In der entscheidenden Phase konnte jedoch keiner der beiden das Tempo von Johnson und Stewart halten. Vor allem Truex, der sich auf Longruns außerordentlich stark präsentierte, machten die zahlreichen Gelbphasen kurz vor Schluss einen Strich durch die Rechung. Der vor ihm platzierte Busch hatte auch ohne Sieg an seinem dritten Top-5-Run in Folge "Spaß", wie er verischerte: "Das war heute das alte Darlington mit jeder Menge Slides auf der Strecke."

Auf den Plätzen sechs und sieben zeigte das Roush-Duo Matt Kenseth (6.) und Carl Edwards (7.) eine geschlossene Mannschaftsleistung. Polesetter Greg Biffle hatte nach anfänglicher Führung mit einem mehr und mehr übersteuernden Ford Fusion zu kämpfen und konnte letztlich nur Rang zwölf realisieren. Seine Tabellenführung konnte Biffle mit zwei Punkten vor Teamkollege Kenseth gerade noch so verteidigen.

Dauerpechvogel Jeff Gordon mit drei Reifenschäden

Unterdessen ging die unglaubliche Pechsträhne von Jeff Gordon (35.) auch beim elften Saisonrennen weiter. In Runde 193 löste der siebenfache Darlington-Sieger mit einem Plattfuß hinten links die zweite Gelbphase des Abends aus. Zum Zeitpunkt des Malheurs lag Gordon auf Platz acht, durch den Reifenschaden und anschließenden Boxenstopp fiel der Hendrick-Pilot aus der Führungsrunde.

Gut zehn Runden später erlitt Gordon den nächsten Reifenschaden hinten links. "Irgendetwas muss gebrochen sein", kommentierte der Kalifornier nüchtern am Funk. Ein dritter Plattfuß keine 20 Umläufe später (erneut hinten links) beförderte Gordon vorrübergehend in die Garage und damit endgültig aus der Entscheidung. In der Meisterschaft verlor der vierfache NASCAR-Champion weiter an Boden. Nach elf Rennen findet sich die Startnummer 24 nur auf dem indiskutablen 24. Rang noch hinter Teilzeit-Starter Mark Martin wieder.

Jeff Gordon

Jeff Gordon erlitt innherhalb von 30 Runden drei Reifenschäden Zoom

Hendrick-Teamkollege Dale Earnhardt Jr. spielte im Kampf um den Sieg ebenfalls nie eine Rolle und schraubte die Anzahl seiner sieglosen Rennen in Serie mit Platz 17 auf deren 140. Kasey Kahne brachte im vierten Hendrick-Chevy nach anfänglicher Führung Platz acht nach Hause. Marcos Ambrose (Petty-Ford; 9.) und Joey Logano (Gibbs-Toyota; 10.) rundeten die Top 10 des Southern 500 ab.

Danica Patrick mit nahezu makellosem Darlington-Debüt

Nach dem Saisonauftakt in Daytona bestritt Danica Patrick in Darlington das zweite Sprint-Cup-Rennen ihrer Karriere. Im Vorfeld hatte die langjährige IndyCar-Pilotin in Bezug auf die "Lady in Black" noch von einem "komplett neuen Biest" gesprochen. Nach einem makellosen Rennen, das nur von einer Drive-Through-Strafe getrübt wurde, lief die 30-Jährige schließlich auf Rang 31 ein.

Danica Patrick

NASCAR-"Darling" Danica Patrick bezwang die "Lady in Black" in Darlington Zoom

Zwar hatte Patrick unterm Strich sechs Runden Rückstand, im Gegensatz zu den meisten ihrer Kollegen kam sie aber lange Zeit ohne Darlington-Stripe über die Distanz. Am Schluss holte sie sich dann doch zwei davon ab, sah aber die Zielflagge. "Für mich war es ein erfolgreiches Wochenende. Gerade hier hätte es sehr leicht ein desaströses werden können", sagte die Amazone und sprach von einem "Schritt in die richtige Richtung".

Ihren nächsten Auftritt im Stewart/Haas-Chevy mit der Startnummer 10 hat Danica Patrick schon beim nächsten Meisterschaftslauf in zwei Wochen in Charlotte - dem mit 600 Meilen längsten Rennen des gesamten Jahres. Bevor es soweit ist, steht am kommenden Wochenende zunächst das Allstar-Race an selber Stelle auf dem Programm.

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