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  • 12.04.2010 03:55

  • von Pete Fink

Andretti nimmt die Niederlage mit Fassung

Marco Andretti wollte nach seinem verpassten Sieg keine schmutzige Wäsche waschen: "Wir sollten mit einem fünften Platz zufrieden sein"

(Motorsport-Total.com) - Kyle Moyer, der Chefstratege von Marco Andretti, war an einem wunderschönen Sonntagnachmittag im Barber Motorsports Park vermutlich der unglücklichste Anwesende. Moyer erkannte viel zu spät, dass sich die Konkurrenz hinter seinem führenden Auto längst im Sprit-Sparmodus befand und tatsächlich auf eine Zwei-Stoppstrategie setzte.

Titel-Bild zur News: Marco Andretti

Marco Andretti scheiterte in Barber denkbar knapp an seinem zweiten IndyCar-Sieg

In der 57. von insgesamt 90 Runden holte er Andretti zum Tanken an die Box. Also musste der 23-Jährige 33 Umläufe mit einer einzigen Tankfüllung bestreiten. Ohne Gelbphasen ein ganz schwieriges Unterfangen. "Ich habe um Gelb gebetet", erklärte Moyer, doch seine Hoffnung war vergebens.#w1#


Fotos: IndyCars in Alabama


In Runde 81 gab das Andretti-Team schließlich auf. Die 3,3 Sekunden Standzeit beim Nachtanken genügten, um die Startnummer 26 von Platz eins auf fünf zurückzuwerfen. Der so lange ersehnte Andretti-Sieg (Sonoma 2006) war unmöglich geworden. Doch böses Blut kam auch nach dem Rennen nicht auf.

"Wenn man sich ansieht, wie schlecht unsere Vorstellungen auf den Rundkursen im letzten Jahr war, dann sollten wir mit einem Top-5-Resultat zufrieden sein", versicherte Andretti, und fügte an: "Vielleicht hätten wir jeden unserer Stints um eine Runde ausdehnen können. Helio hat das gemacht und das gab am Ende den Unterschied."

Lob von Castroneves

Dabei führte der jüngste Spross aus dem Andretti-Clan stolze 58 Runden lang. "Er hat mich an seinen Vater Michael erinnert", zollte Sieger Castroneves ein Lob. "Marco hat einen ganz starken Job erledigt. Klar war mein Auto besser als seines, aber ich kam nicht an ihm vorbei. Also habe ich auf eine Gelegenheit gelauert und Sprit gespart."

Marco Andretti

Gefahren wie der Papa: Vater und Teamchef Michael mit Sohn Marco Andretti Zoom

Insofern nahm Andretti die recht unglückliche Niederlage als Ansporn. "Wir müssen damit zufrieden sein. Unsere Autos sind immer noch ein Stück weg von der Spitze. Hier sahen wir ganz gut aus, aber hier war es auch extrem schwierig zu Überholen. Das hat mir die Kontrolle des Rennens doch sehr erleichtert."

Fakt ist, dass Andretti zumindest in Alabama der einzige im Team war, der ganz vorne mithalten konnte. IndyCar-Routinier Tony Kanaan (8.) nutzte im Rennen dessen Setup und biss sich im engen Mittelfeld die Zähne aus. Ryan Hunter-Reay (12.) und eine ganz farblose Danica Patrick (19.) traten überhaupt nie in Erscheinung.