• 08.12.2008 15:02

  • von Pete Fink

US-Hersteller: Jetzt geht es ums nackte Überleben!

15 Milliarden US Dollar reichen den "Detroit-Three" nur bis Mitte Januar - nun werden die Zeiten auch für die NASCAR-Stars richtig ernst

(Motorsport-Total.com) - 15 Milliarden US-Dollar Soforthilfe pumpt die US-Regierung in die drei angeschlagenen Autoriesen General Motors, Chrysler und Ford. Dieses Geld muss reichen, bis Mitte Januar der neue US-Präsident Barack Obama seine Amtsgeschäfte aufnehmen wird. Damit ist eine völlige Insolvenz von GM und Chrysler zum Jahresende 2008 zunächst abgewendet.

Titel-Bild zur News: Brian France

Schriftlicher Appell: NASCAR-Chef Brian France schrieb nach Washington

Während sich nun die Stimmen mehren, die den Kopf von GM-Chef Rick Wagoner fordern, bot auch Chrysler-Boss Robert Nardelli für den Fall einer Fusion zwischen GM und Chrysler seinen Rücktritt an. Möglicherweise wird auch ein als "Auto-Zar" bezeichneter externer Experte die Sanierungsfortschritte der "Detroit-Three" überwachen.#w1#

Wenn es dazu noch kommt, denn es geht im Autoland USA weiterhin drunter und drüber. Auch mit den 15 Milliarden ist das Überleben der Konzerne nur für zwei Monate gesichert. Paul Krugman, Professor der US-Universität Princeton und diesjähriger Wirtschaftsnobelpreisträger sprach gar von "zwei gekauften Monaten", denn er sieht die Ursache der Krise in "strukturellen Problemen" und erwartet ein "Verschwinden" der drei Autoriesen.

Sollte das Horrorszenario des Nobelpreisträgers zutreffen, dann wird auch die NASCAR einen Schaden in gigantischem Ausmaß erleben, denn alle drei Hersteller sind werksseitig vertreten und auch als Streckensponsoren aktiv. Ein nicht unerheblicher Teil der Jahresbudgets der Teams fließt direkt von Detroit nach Charlotte.

Jeff Gordon würde Gehaltseinbussen in Kauf nehmen

Ingrid Vandebosch Jeff Gordon

Jeff Gordon und Ehefrau Ingrid Vandebosch auf der Titelfeier in New York Zoom

Dementsprechend erkannten auch die NASCAR-Stars den Ernst der Lage: "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sie zu unterstützen", erklärte sich zum Beispiel NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. am Rande der Titelfeierlichkeiten in New York mit den Herstellern solidarisch, während sein Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon sogar drastische Maßnahmen in Kauf nehmen würde.

"Das alles ist nicht lustig", erklärte Gordon in New York. "Es sind ganz harte Zeiten und wir müssen das alles sehr ernst nehmen. Ich werde alles Nötige dafür tun, um das bestmögliche Team zu haben. Wenn das bedeutet, dass ich selbst auf einen Teil meines Gehalts verzichten muss, um wichtige Leute halten zu können, dann werde ich das tun."

Auch NASCAR-Chef Brian France ergriff die Initiative. Er sandte einen Brief an den US-Kongress, in dem er die Politiker zur Unterstützung der US-Hersteller aufrief: "Ich schreibe ihnen als besorgter Amerikaner, der nur das Beste für unser Land will", zitiert die 'AP' France.

GM spricht vom nackten Überlebenskampf

Rick Hendrick

Rick Hendrick weiß, es stehen fünf Millionen Jobs auf dem Spiel Zoom

"Natürlich spielen die ansässigen Autohersteller eine wesentliche Rolle in der NASCAR, aber noch wichtiger sind sie für alle Amerikaner. Die US-Autoindustrie war immer das Rückgrat unserer Industrie und nun benötigen sie dringend ihre Hilfe. Sie können unserer Nation dabei helfen, einen schweren wirtschaftlichen Schlag zu vermeiden."

Auch in New York war die Detroit-Krise ein zentrales Thema. Teamchef Rick Hendrick erklärte in seiner Rede, dass vom weiteren Schicksal der Hersteller "direkt oder indirekt fünf Millionen Jobs" abhängen. "Lasst uns sicher stellen, dass wir für sie das Gleiche unternehmen, was wir für die Börse getan haben."

Für GM nahm Motorsportchef Ed Peper den Pokal für die Markenwertung entgegen. Seine Rede geriet zu einem dringenden Appell an alle im Saal: "Das ist der härteste Kampf unseres Lebens. In schweren Zeiten findest du heraus, wer deine Freunde sind. Ich hoffe, Sie alle lassen ihre Volksvertreter wissen, wie überlebenswichtig deren Unterstützung für die heimische Autoindustrie nun ist."