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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: Scott Redding
Scott Redding steht bei der Superbike-WM in Magny-Cours klar im Schatten von BMW-Markenkollege Garrett Gerloff und leistet sich am Sonntag grobe Fehler
Liebe Freunde der Superbike-WM,
© Motorsport Images
Scott Redding brachte am Sonntag zwei Kollegen zu Sturz Zoom
am vergangenen Wochenende meldete sich die Superbike-WM nach fünf freien Wochenenden aus der Sommerpause zurück und lieferte uns in Magny-Cours einige Überraschungen. Zuerst einmal wären da die ungewohnt hochsommerlichen Bedingungen, denn an Temperaturen deutlich über 30°C in Magny-Cours kann ich mich nicht erinnern.
Vor der Sommerpause verlor Toprak Razgatlioglu unverschuldet viele Punkte, als ihm in Most der Hinterreifen von der Felge sprang. Dieses Mal ließ WM-Leader Alvaro Bautista einige Punkte liegen. Am Samstag funktionierte die Elektronik seiner Ducati nicht wie gewohnt und am Sonntag verschätzte sich der Titelverteidiger im Sprintrennen.
Dass Bautista für sein Manöver in Kurve 5 keine Strafe erhielt, überraschte einige Leute im Paddock. Im Lager von Yamaha konnte man nicht so richtig nachvollziehen, warum der Weltmeister für das Manöver, bei dem Teamkollege Michael Rinaldi zu Boden ging, unbestraft blieb. Rinaldi, der am Samstag noch um den Sieg kämpfte, war zweifellos der Pechvogel des Sonntags.
Honda tritt auch in der Superbike-WM weiter auf der Stelle
Doch kommen wir zu den wirklichen Verlierern des Wochenendes. Da wäre erneut Honda zu nennen. Für Magny-Cours ließ der weltgrößte Motorradhersteller der Welt ein neues Chassis homologieren und nutzte dafür die Super-Concessions.
© Motorsport Images
Honda: Am fehlenden Einsatz der Fahrer liegt es nicht Zoom
Den erhofften Schritt in Richtung Spitze konnte man nicht machen. Im Gegenteil: Honda verlor weiter Punkte auf BMW und befindet sich auf Kurs, die Saison erneut Letzter der Herstellerwertung zu beenden. Wie lange schauen sich die HRC-Manager diese Blamage noch an?
Wo kommt Philipp Öttl in der Saison 2024 unter?
Wenn es darum geht, wer schlecht geschlafen haben könnte, dann wäre da leider auch Philipp Öttl zu nennen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass der Deutsche seinen Platz im GoEleven-Team an Doping-Sünder Andrea Iannone verliert.
© Team Go Eleven
Starke Leistung: Philipp Öttl beendete alle drei Rennen in den Top 10 Zoom
Dass Öttl in die Superbike-WM gehört, stellte er in Magny-Cours mit drei Top-10-Ergebnissen unter Beweis. Doch es gibt nicht mehr viele reizvolle Plätze für die WSBK-Saison 2024. Ich drücke Philipp die Daumen, dass er noch irgendwo unterkommt.
Miese Laune: Scott Redding staut reichlich Frust an
Die Hauptrolle in der heutigen Kolumne übernimmt aber Scott Redding, der in Frankreich ein Wochenende zum vergessen erlebte, obwohl die BMW M1000RR gut funktionierte. Redding wurde seiner Rolle als Nummer 1 bei BMW nicht gerecht.
© BMW Motorrad
Scott Redding hatte in Frankreich keine gute Laune Zoom
Bereits in den Trainings stand der Brite klar im Schatten von Bonovo-Pilot Garrett Gerloff. In der Superpole sorgte Gerloff für großen Jubel im Lager von BMW. Der US-Amerikaner stellte seine erste WSBK-Pole sicher, während Redding nicht über P10 hinauskam.
© BMW Motorrad
Garrett Gerloff war in Magny-Cours der stärkste BMW-Pilot Zoom
Redding war der Frust anzusehen. Das ist natürlich verständlich, denn der ehemalige Vizeweltmeister war mit großen Ambitionen zu BMW gewechselt. So richtig hat es noch nicht geklickt und jetzt fährt ihm ausgerechnet ein Fahrer des Satelliten-Teams um die Ohren.
Drei Long-Lap-Penaltys: Scott Redding leistet sich grobe Fehler
Im Sprintrennen ließ sich Redding zu einem unüberlegten Manöver hinreißen, bei dem er ausgerechnet Markenkollege Gerloff in den Kies beförderte. Dafür erhielt Redding, der sonst zu den saubersten Fahrern im Grid zählt, zurecht eine Strafe.
Mit seinem Manöver in der ersten Runde beeinflusste Redding auch das finale Rennen, denn Gerloff rutschte von der Pole bis auf P10 zurück und fand eine deutlich schwierigere Ausgangslage vor.
Redding leistete sich im zweiten Hauptrennen einen weiteren groben Fehler und torpedierte Yamaha-Pilot Dominique Aegerter. Dafür kassierte Redding zwei Long-Lap-Penaltys. Während Aegerter im Medical Center untersucht wurde, konnte Redding am Neustart teilnehmen.
Das Rennen endete vorzeitig, denn an der BMW gab es einen Defekt, der voraussichtlich auf die vielen Stürze zurückzuführen war. So kam Redding beim neunten WSBK-Wochenende der Saison auf magere neun Punkte, während Markenkollege Gerloff trotz des unverschuldeten Ausfalls im Sprint satte 24 Zähler kassierte.
Scott Redding sorgt wochenlang für Verwirrung
Der Auftritt von Scott Redding wirkte bei den zurückliegenden Events vor der Sommerpause alles andere als überzeugend. Nach einem desaströsen Start in seine zweite BMW-Saison war lange unklar, wie es bei Redding weitergeht. Der Brite kündigte Wochenende für Wochenende an, dass er sich bis zum 15. Juli entscheidet, ob er seine Option bei BMW zieht oder nicht.
In Imola sollte die große Verkündung erfolgen. Doch Redding ruderte zurück und wollte nichts davon wissen. Es wird vermutet, dass Redding seine Option zog, sich aber weiterhin nach Alternativen umschaut, denn richtig happy ist er bei BMW nicht.
© BMW Motorrad
Scott Redding liegt in der Fahrerwertung außerhalb der Top 10 Zoom
Und auch BMW könnte auf die Dienste des ehemaligen Vizechampions verzichten, denn mit Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark sowie Garrett Gerloff und Loris Baz hat man vier Fahrer unter Vertrag.
WSBK 2024: Es schließen sich immer mehr Türen
Yamaha bestätigte mir vor der Sommerpause, dass Redding durchaus ein Kandidat wäre für den frei gewordenen Platz im Werksteam (was Paul Denning sagte). Doch nachdem sich Jonathan Rea mit Kawasaki auf die Vertragsauflösung am Saisonende einigte, war Redding aus dem Rennen.
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Für Yamaha-Teammanager Paul Denning war Scott Redding eine Alternative Zoom
Bei Kawasaki hätte Redding den Platz von Rea übernehmen können, doch Kawasaki scheint sich mit Axel Bassani einig zu sein, der endlich Werksfahrer sein möchte und dafür wohl seine Motocorsa-Ducati eintauscht.
Somit hat Redding keine andere Wahl, als bei BMW zu bleiben und ins Bonovo-Team "abzusteigen". Vorgänger Tom Sykes wollte sich vor zwei Jahren nicht auf den internen "Abstieg" einlassen und brachte seine Karriere damit in Gefahr.
Bringt Scott Redding bei Bonovo Unruhe ins Team?
Redding weiß, dass er bei Bonovo identisches Material vorfindet. Das Team von Michael Galinski und Jürgen Röder ist über jeden Zweifel erhaben und zeigte nicht erst ein Mal, dass man es mit der Werksmannschaft aufnehmen kann.
Ich frage mich aber, wie groß der Wunsch bei Bonovo ist, Redding ins Team zu holen. Garrett Gerloff und Loris Baz bilden ein harmonisches Fahrerduo. Es besteht die Gefahr, dass durch Scott Redding eine gewisse Unruhe entsteht. Zudem wäre es für Baz wirklich schade, den Platz zu verlieren, denn nach dem großen Pech zu Beginn der Saison zeigte der groß gewachsene Franzose zuletzt gute Leistungen.
© BMW Motorrad
Loris Baz und Garrett Gerloff ziehen bei Bonovo an einem Strang Zoom
Andererseits muss man festhalten, dass das pure Talent von Scott Redding natürlich ein starkes Argument ist. Wenn alles passt und Redding die volle Motivation hat, dann ist er nach wie vor ein absoluter Spitzenfahrer. Doch was passiert, wenn sich BMW-Neuzugang Toprak Razgatlioglu richtig in Szene setzt und Scott Redding regelmäßig in die Schranken weist? Dann könnte Redding schnell die Lust verlieren.
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