Stefan Bradl: "In der Honda steckt sehr viel Potenzial"

Superbike-Rookie Stefan Bradl steckt den Kopf trotz der Problem mit der Honda nicht in den Sand: Die Saisonziele muss der Deutsche aber nach unten korrigieren

(Motorsport-Total.com) - Nach dem vierten Rennwochenende der Saison 2017 bietet sich eine gute Chance für ein Zwischenfazit. Superbike-Rookie Stefan Bradl peilte nach dem Wechsel Podestplätze und Siege an. Nach einigen schwierigen Jahren in der Königsklasse wollte Bradl wieder um Spitzenergebnisse kämpfen, doch bislang gelang das nicht. Nach den ersten acht Läufen liegt der Deutsche außerhalb der Top 10 auf Position zwölf. Lediglich 35 Punkte konnte Bradl in Phillip Island, Buriram, Aragon und Assen mit seiner Honda sammeln. Teamkollege Nicky Hayden hat aktuell nur einen Punkt mehr auf seinem Konto und ist WM-Elfter.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradls Honda Fireblade ist im Moment eine stumpfe Waffe Zoom

"Es war nicht der Saisonstart, den ich mir erhofft habe. Jeder dürfte mitbekommen haben, dass die Umstände schwieriger waren als erwartet. Uns fehlte einfach die Zeit, um uns für die neue Saison vorzubereiten", kommentiert Bradl im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Im November drehte der Deutsche einige Runden mit der 2016er-Honda und hoffte, dass die 2017er-Maschine deutlich besser ist. Doch das war bisher nicht der Fall.

"Das neue Motorrad war nicht so gut, wie wir erwarteten. Wir brauchen einfach noch mehr Zeit. Ich denke, im Motorrad steckt sehr viel Potenzial. Das Team kann ebenfalls mehr und die Fahrer sind auch nicht so schlecht, denke ich. Mit etwas Geduld sollten wir früher oder später in der Lage sein, die Ergebnisse zu erzielen, die wir uns wünschen", erklärt Bradl.

"Man muss auch anerkennen, dass Kawasaki, Ducati und Yamaha einen sehr großen Vorsprung haben. Sie haben auch mehr Erfahrung", betont er und stellt fest: "Es muss klar sein, dass wir bei den kommenden Rennen nicht um Podestplätze kämpfen können. Ich musste nach den ersten Rennen erkennen, dass es ein Lernjahr sein wird."

Stefan Bradl

Stefan Bradl fordert in Zukunft mehr Unterstützung von Honda-Europa Zoom

Dass Ronald ten Kates privates Honda-Team nach wie vor keine Unterstützung von HRC erhält, sorgt bei der Konkurrenz für verdutzte Gesichter. Bradl ist weniger überrascht: "HRC kümmert sich ausschließlich um die MotoGP. Es war für mich klar, dass das so ist", bemerkt der ehemalige Moto2-Weltmeister.

"Wir erhalten nur Support von Honda-Europa und steigern den Druck, um mehr Unterstützung zu erhalten. Das größte Problem ist der Erfahrungsrückstand. Es ist schwierig, das im Laufe einer Saison aufzuholen", schildert Bradl, dessen Motorrad erst im Januar von Honda geliefert wurde. Ten Kate arbeitete fortan im Akkord, um aus der Fireblade ein Rennmotorrad zu machen.


Fotos: Superbike-WM in Assen


Und welche Bereiche müssen die Ten-Kate-Ingenieure noch verbessern, um den Anschluss an das vordere Mittelfeld zu finden? "Es wäre einfach, wenn wir nur einen Bereich verbessern müssten. Wir benötigen mehr mechanischen Grip. Zudem benötigen wir einen Motor, der in allen Bereichen besser ist. Die erste Motorausbaustufe war viel zu aggressiv. Wir warten auf den nächsten Schritt. Das gesamte Paket muss besser werden", fordert Bradl.