Rea von Lowes abgeräumt: "Erhielt einen Tritt, als ich bereits am Boden lag"

Sturz in Kurve 1 beim zweiten Rennen der Superbike-WM in Assen: Kawasaki-Pilot Alex Lowes kickt Ex-Teamkollege Jonathan Rea aus dem Rennen

(Motorsport-Total.com) - Rekord-Weltmeister Jonathan Rea hat momentan kein Glück. Nach den enttäuschenden WSBK-Wochenenden auf Phillip Island und in Barcelona schaffte es Rea auch bei der Superbike-WM in Assen nicht aufs Podium. Der Yamaha-Neuzugang geht nur als WM-15. in die siebenwöchige Pause bis zum Misano-Rennen.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Unverschuldeter Sturz in Lauf 2: Jonathan Rea fehlt aktuell das nötige Glück Zoom

Beim zweiten Hauptrennen in Assen (zum Rennbericht) kam Rea unverschuldet zu Sturz. Ex-Kawasaki-Teamkollege Alex Lowes machte in Kurve 1 einen Fehler und räumte Rea ab. Lowes, der im Sprint am Sonntagvormittag auf P3 ins Ziel fuhr, befand sich im zweiten Rennen auf einer Aufholjagd, die in Runde zehn ihr Ende fand.

"Nach drei oder vier Runden realisierte ich, dass ich ziemlich schnell bin. Ich machte Positionen gut und fühlte mich wohl. Bei Johnny war es andersrum. Sein Start war gut, doch dann fiel er zurück", beschreibt Lowes die Situation vor dem Unfall.

Mit der Kawasaki hatte Lowes nicht viele Möglichkeiten, um an Rea vorbeizuziehen. "Unser Motorrad läuft gut, doch es ist nicht einfach, damit andere Fahrer zu überholen. Das soll keine Ausrede sein, doch die Beschleunigung ist nicht optimal", erklärt der Brite.

Alex Lowes

Alex Lowes klappte das Vorderrad ein, als er an Jonathan Rea vorbei war Zoom

"Ich kam mit viel Schwung aus der letzten Kurve. Ich bremste spät und versuchte, ihn zu überholen", berichtet Lowes. "Kurve 1 war unsere beste Überholmöglichkeit. Doch es ist einfach, darüber hinauszuschießen und dann wieder überholt zu werden. Ich versuchte, beim Bremsen nah am Kurvenscheitel zu bleiben, um einen Konter zu verhindern. Dann verlor ich die Front."

"Es war ein simpler Sturz. Ich rutschte in ihn. Es ist schade, weil es eine gute Chance war für ein solides Ergebnis", trauert Lowes einem möglichen Podium hinterher und ärgerte sich, Rea zu Sturz gebracht zu haben: "Es tut mir leid für ihn. Ich schaute bereits bei ihm vorbei und entschuldigte mich. Er zeigte Verständnis."

Warum Jonathan Rea nicht sauer auf Alex Lowes reagiert hat

Vor dem Ausfall fuhr Jonathan Rea auf Position acht seine Runden. Ein Podium war ohnehin unrealistisch. Wir haben bei Rea nachgefragt, wie er die Szene erlebt hat. "Ich bremste bereits ziemlich spät. Er hatte mich geradeso überholt. Es gab keine Berührung, das Manöver war sauber. Doch er war ziemlich am Limit und stürzte im Kurvenscheitel. Sein Motorrad rutschte in mich und ich war raus", schildert Rea den Vorfall.

Jonathan Rea

Ein Top-5-Finish war für Jonathan Rea ohnehin außer Reichweite Zoom

Böse ist Rea nicht. "Ich habe ihm in der Vergangenheit das Gleiche angetan. Jetzt können wir das abhaken (lacht; Anm. d. Red.). Ich hoffe, dass wir uns jetzt ohne Berührungen aus dem Weg gehen können", bemerkt der sechsmalige Champion.

"Es ist auch ziemlich schade für ihn, denn er kämpft um die Meisterschaft. Ich konnte den Nuller aber auch nicht gebrauchen", erklärt Rea, der aktuell harte Zeiten durchmacht. "Ich erhielt einen Tritt, als ich bereits am Boden lag. Doch ich bin nicht sauer. So etwas kann im Rennsport passieren. Wir haben uns im Parc Ferme getroffen und er hat sich voller Demut entschuldigt."

Jonathan Rea wartet weiter auf den Durchbruch mit Yamaha

Der erhoffte Durchbruch blieb auch in Assen aus. Abgesehen von der Pole, die Rea im Nassen einfuhr, war das Podium stets außer Reichweite. "Es war ein schwieriges Wochenende. Das Potenzial war vorhanden, doch am Samstag waren die Bedingungen gegen uns und am Sonntag traf ich die falsche Reifenwahl", ärgert sich Rea.

Jonathan Rea

Jonathan Rea holte die Pole, hatte sonst aber nicht viel Grund zur Freude Zoom

Im Sprint fuhr der Yamaha-Neuzugang mit dem SCQ-Reifen. Doch in der Schlussphase ließ der Grip stark nach. Rea ärgert sich, dass er sich im Sprint nicht für die härtere Reifenoption entschieden hat. "Der Reifen war komplett am Ende", bemerkt er.

Für das finale Rennen traf Rea eine konservativere Reifenwahl und entschied sich für die harte Hinterreifen-Option von Pirelli. "Ich fuhr im Hauptrennen mit dem SC0-Reifen, doch unser Motorrad harmoniert besser mit dem Reifen, der mehr Haftung auf der Flanke generiert. Es fiel mir schwer, mich in der Gruppe zu behaupten", gesteht Rea.


Fotos: WSBK 2024: Assen (Niederlande)


In der Vergangenheit funktionierte die Yamaha R1 in Assen gut. Und auch Rea war mit Kawasaki sehr erfolgreich auf dem TT Circuit. Die Kombination aus der R1 und Rea allerdings harmoniert noch nicht perfekt.

"Es hat Spaß gemacht, mit der R1 in Assen zu fahren, doch der Kurs ist damit ganz anders. In einigen Kurven fahre ich in anderen Gängen. Deshalb musste ich es lernen", erklärt Rea, der durch das Podium von Markenkollege Remy Gardner und die Performance von Teamkollege Andrea Locatelli zuversichtlich ist.

"Loka und Remy haben im zweiten Rennen gute Arbeit geleistet. Ich muss noch dieses letzte Quäntchen finden, um konkurrenzfähig zu sein. Ich bin sicher, dass wir dann mitmischen können", zeigt sich der Rekord-Champion kämpferisch.

Neueste Kommentare