Einheitselektronik in der WSBK: BMW droht mit Ausstieg

Die Superbike-WM möchte der MotoGP folgen und eine Einheits-ECU einführen: Für BMW wäre das ein Argument gegen das Engagement in der WSBK

(Motorsport-Total.com) - Momentan wird diskutiert, ob in der Superbike-WM ab der kommenden Saison eine Einheitselektronik nach MotoGP-Vorbild eingeführt wird. Sollte das passieren, dann wird BMW das Engagement in der Serie beenden. Die Entwicklung der Elektronik ist für den Motorradhersteller einer der Beweggründe, um in der Superbike-WM präsent zu sein. Die Münchner kümmern sich beim WM-Projekt mit dem Althea-Team um den Motor und die Elektronik, während das Team am Chassis arbeitet.

Titel-Bild zur News: Jordi Torres

Fehlt die BMW S1000RR in der Saison 2018 im Feld der Superbike-WM? Zoom

Am bestehenden Format mit der Budget-Obergrenze auf dem Gebiet der Elektronik würde Technikchef Marc Bongers ungern etwas ändern: "Unserer Meinung nach ist die Situation in der Superstock-Klasse mit der Obergrenze von 6.000 Euro und der etwas höheren Grenze von 8.000 Euro in der Superbike-WM zuzüglich den Kosten für den Kabelbaum bereits akzeptabel, sofern die Regeln korrekt befolgt werden."

"Zweitens denken wir nicht, dass eine Einheits-Elektronik das Feld näher zusammen bringt. Drittens und vermutlich am wichtigsten: Wir entwickeln Funktionen und Systeme, die wir später in den Straßenmaschinen einsetzen. Das ist der Grund für diese Entwicklungsarbeit", stellt der BMW-Ingenieur im Gespräch mit 'Bikesportnews' klar.

"Wenn wir das verlieren, dann verlieren wir auch das Interesse an der Superbike-WM", erklärt Bongers und begründet: "Die Wheeliekontrolle, die Traktionskontrolle und das ABS sind einige der Fahrhilfen, die von der Entwicklung im Rennsport profitieren und die Sicherheit der Straßenmaschinen verbessern. Ohne konstante Entwicklung im Rennsport erfolgt die Weiterentwicklung nicht so schnell."


Fotos: Superbike-WM in Misano


Anstatt einer Einheits-ECU wünscht sich BMW einen konsequenteren Weg: "Wir denken, dass die Superbikes nah an den Serienmaschinen sein sollten und die Verwendung der Serien-ECU der richtige Weg wäre. Das ist eine deutlich bessere Lösung, doch man muss sie korrekt umsetzen", schildert der Technik-Verantwortliche.

Die Zukunft von BMW in der Superbike-WM steht aber unabhängig von den Entscheidungen der Superbike-Kommission auf der Kippe. Im Fahrerlager verdichten sich Gerüchte, dass Althea 2018 zu Ducati zurückkehrt. Momentan ist Althea das einzige Team, das auf Material von BMW setzt.