Ducatis V4-Superbike: Dank MotoGP-Erfahrungen langfristig unschlagbar?

Luigi Dall'Igna betont, dass die "Verbindung zur MotoGP wichtiger als in der Vergangenheit" ist und sieht bei der Panigale V4R weiteren Raum für Verbesserungen

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Pilot Alvaro Bautista dominierte den WSBK-Saisonauftakt in Australien. Der Superbike-Neuling gewann alle drei Rennen. Im Sprintrennen duellierte sich Bautista mit Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) und setzte sich erst in der Schlussphase ab. In den beiden regulären Rennen fuhr Bautista souveräne Siege ein und war teilweise mehr als eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes. Bei der Premiere der neuen Panigale V4R hätte sich Ducati nicht mehr wünschen können.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Dominant bereits beim Debüt: Alvaro Bautista ließ der Konkurrenz keine Chance Zoom

Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna bremst die Erwartungen. "Ich glaube nicht, dass wir bereit sind, um bei allen Rennen an der Spitze zu fahren. Unser Motorrad hat einige Schwächen, die wir beheben müssen, damit wir um die Meisterschaft kämpfen können", bemerkt der Kopf der Ducati-Rennabteilung.

"Die Stabilität der Maschine ist ein Problem", erklärt Dall'Igna. "Das Kurvenverhalten ist ebenfalls eine Schwachstelle. Wir müssen ein bisschen mit der Abstimmung spielen, um Antworten zu finden, damit wir richtig konkurrenzfähig sind."

Auf den Geraden mehr als 326 km/h schnell

Auf den Geraden war die Ducati das mit Abstand schnellste Motorrad. Chaz Davies stellte im Sprintrennen einen neuen Topspeed-Rekord auf. Er erreichte mehr als 326 km/h. Doch Dall'Igna möchte die Situation nicht überbewerten: "Ehrlich gesagt ist es kein großer Vorteil. Entscheidend ist das Zusammenspiel. Im Vergleich zu unseren Gegnern hatten wir am Ende des Rennens noch gute Reifen. Sicher hat unser Motor ein bisschen mehr Leistung als die Motoren der Konkurrenz, doch es ist nur ein bisschen. Es ist kein kompletter Unterschied im Vergleich zu den anderen Herstellern."

Ducati Panigale V4R

Ducati Panigale V4R bringt MotoGP-Technik in die Superbike-WM Zoom

Bereits in der Serie leistet Ducatis aktuelles Superbike mit offenem Auspuff mehr als 230 PS. Viel mehr Leistung hat die WSBK-Konkurrenz im Renntrimm kaum zu bieten. Seit Jahren baut Ducati in der MotoGP die stärksten Motoren. Diese Erfahrungen erreichen durch den Konzeptwechsel vom V2- zum V4-Motor nun auch das Superbike-Projekt.


Fotos: Superbike-WM auf Phillip Island


"Die Verbindung zur MotoGP ist wichtiger als in der Vergangenheit, weil das Motorrad näher an der MotoGP-Maschine dran ist. Wir können nun mehr Erfahrungen aus der MotoGP beim Superbike nutzen. Das hilft dabei, Probleme zu beheben. Es beschleunigt die Prozesse, um ein gutes Motorrad zu bauen", kommentiert Dall'Igna.

Reglement: Ducati trickst die Konkurrenz aus

Mit maximal 16.350 Umdrehungen pro Minute erreichen Ducatis V4-Motoren deutlich höhere Werte als die Superbikes der Konkurrenz. Möglich wurde das durch eine extrem hohe Drehzahl beim Serienmodell. "Bevor ich mit einem neuen Projekt beginne, lese ich die Regeln. Wir haben einfach gesagt auf die Regeln reagiert", bemerkt Dall'Igna.

Beim Saisonstart auf Phillip Island konnte lediglich Alvaro Bautista das Potenzial des neuen Ducati-Superbikes nutzen. Seine Markenkollegen kämpften im Mittelfeld. Wie groß ist der Bautista-Faktor? "Bautista zählt im Moment mit Sicherheit zu den besten Fahrern in der Superbike-WM. Doch er ist nicht der einzige gute Fahrer. Johnny ist ein weiterer starker Fahrer, Chaz ebenfalls und Haslam auch. Wir müssen uns gegen diese Fahrer durchsetzen", so Dall'Igna.

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