• 05.10.2012 19:25

BMW: Schmerzhafter Freitag in Frankreich

Marco Melandri erkämpft sich mit starken Schmerzen einen vorläufigen Platz in der ersten Reihe - Leon Haslam nach Sturz im Freien Training ebenfalls mit Schmerzen

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Werksteam hatte einen starken, aber schwierigen Start in das Saisonfinale Superbike-Weltmeisterschaft. Marco Melandri beendete das erste Qualifikationstraining in Magny-Cours als Dritter in der provisorischen ersten Startreihe. Die beiden Rippenbrüche, die er sich bei seinem Sturz vor zwei Wochen in Portimao zugezogen hatte, bereiten Melandri nach wie vor große Schmerzen.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri erwartet am Sonntag keine einfache Aufgabe Zoom

"Es ist schön, wieder auf der RR zu sitzen, einfach ist es allerdings nicht", kommentiert Melandri. "Jedes Mal, wenn ich mich auf dem Bike etwas schneller bewege, fühlt es sich an, als ob ich ein Messer im Rücken habe. Mit jeder Runde, wenn mein Körper sich immer mehr aufwärmt, wird es besser und ich kann eine oder zwei gute Runden fahren. Doch dann kommt der Schmerz zurück und ich fühle mich erschöpft. Es ist schwierig, da ich mein Bein und meinen Rücken nicht einsetzen kann, um die Richtung zu wechseln", so der Italiener.

"Eine schnelle Runde zu fahren, ist das eine, doch die Rennen werden schwierig", gibt sich Melandri mit Blick auf den am Sonntag anstehenden WM-Kampf wenig zuversichtlich. "Doch es ist auf jeden Fall schon einmal gut, dass ich hier bin und eine schnelle Runde hinlegen kann. Aus sportlicher Sicht haben wir heute gut gearbeitet. Wir haben an den Bereichen gefeilt, in denen wir noch Schwierigkeiten haben. So haben wir zum Beispiel daran gearbeitet, die Vibrationen weiter zu reduzieren. Ich denke, dass wir auch schon im Hinblick auf das nächste Jahr ein paar Ansätze gefunden haben, um das Bike noch weiter zu verbessern."

Haslam beißt nach Sturz die Zähne zusammen

Leon Haslam

Leon Haslam verletzte sich im Freien Training an der rechten Hand Zoom

Teamkollege Leon Haslam qualifizierte sich auf seiner BMW S1000 RR als Achter für die provisorische zweite Reihe. Der Brite verletzte sich heute an der rechten Hand, als er zu Beginn des Freien Trainings in einem noch feuchten Abschnitt der Strecke stürzte. Nach einer ärztlichen Behandlung konnte er jedoch wieder auf sein Motorrad steigen und die Vorbereitungsarbeit auf die Rennen fortsetzen.

"Ich hatte heute Vormittag einen heftigen Sturz. Ich musste mich einige Zeit lang von unserem Teamarzt behandeln lassen. Er musste ein Loch in meinen Fingernagel bohren, da sich darunter viel Blut angesammelt hatte", erzählt Haslam und gesteht: "Der Sturz geht auf meine Kappe. Ich bin auf einer nassen Stelle weggerutscht."

"Danach haben wir an der Rennabstimmung gearbeitet und das übliche Freitagsprogramm abgespult", so der Brite weiter. "Mein Finger hat etwas wehgetan, aber es ging. Ich konnte das Pochen in der Hand spüren und musste mit zwei Fingern bremsen. Doch ich werde nun weiter behandelt und damit sollte bis morgen alles in Ordnung sein. Wir werden nun daran arbeiten, die Abstimmung des Bikes weiter zu verbessern. Wir müssen aber abwarten, was das Wetter morgen macht."


Fotos: Superbike-WM in Magny-Cours


Beide BMW-Werksfahrer lagen im ersten Qualifikationstraining vorübergehend an der Spitze des Klassements. "Wir sind stolz auf das, was unsere beiden Fahrer heute geleistet haben", sagt Rennleiter Andrea Dosoli. "Leon ist im ersten Freien Training gestürzt und als wir gesehen haben, wie seine rechte Hand aussieht, hatten wir befürchtet, dass er nicht weiterfahren kann. Doch er ist weitergefahren - und zwar ziemlich schnell. Er gibt niemals auf, so kennen und schätzen wir ihn. Leon und seine Crew werden nun daran arbeiten, das Bike noch besser abzustimmen, denn beim Einlenken hat er noch ein paar Schwierigkeiten. Wir denken auch, dass er es morgen einfacher haben wird, denn seiner Hand wird es dann besser gehen."

"Marco müssen wir wirklich gratulieren", so Dosoli. "Er hat einen großartigen Job gemacht und sich von Runde zu Runde gesteigert. Wir konnten sehen, dass er trotz der großen Schmerzen hoch motiviert ist und sehr hart arbeitet. Marco und seine Crew haben für den Nachmittag ein paar Änderungen am Bike vorgenommen, die in die richtige Richtung gegangen sind. Wir versuchen, ihm ein Motorrad hinzustellen, mit dem er schnell fahren kann, ohne dass sein Körper zu sehr belastet wird. Das Ziel ist, ihm ein komfortables Fahren zu ermöglichen, da die Rennen für ihn sicherlich hart werden."

Michel Fabrizio und Ayrton Badovini vom BMW-Italia-Team beendeten das erste Qualifikationstraining auf den Rängen sechs und zwölf.