Biaggi: "2012 wird Chaos herrschen"

Aprilia-Pilot Max Biaggi äußert sich kritisch zum CR-Engagement von Aprilia und rechnet für 2012 mit BMW und Marco Melandri

(Motorsport-Total.com) - Aprilia hat mit der RSV1000 zweifellos ein konkurrenzfähiges Superbike gebaut. Der Weltmeistertitel 2010 unterstreicht das Potenzial der Maschine eindrucksvoll. Sowohl das Fahrwerk als auch der Motor können mit den Konkurrenzprodukten mithalten. Das Potenzial des Vierzylinders haben auch die neuen MotoGP-Teams erkannt, denen die CRT-Regel den Einstieg in die Königsklasse ermöglichte.

Titel-Bild zur News: Max Biaggi

Das CR-Engagement von Aprilia stimmt Max Biaggi etws nachdenklich

Außer Colin Edwards' BMW und den beiden Kawasakis von BQR vertrauen alle CRT-Teams auf die Power des RSV1000-Aggregats, was bereits für viel Kritik gesorgt hat. Auch Max Biaggi ist alles andere als positiv gestimmt: "2012 wird Chaos herrschen", zitiert ihn die 'Motosport aktuell'. "Ab 2013 muss eine Entscheidung fallen: Prototypen oder nur CRT. Solange es bei Aprilia für mich keine Nachteile gibt, hab ich keine Probleme, wenn sie in der CR-Szene Geld machen."

Aprilias CR-Engagement ist aber nicht die einzige Änderung, die Biaggi schwächt. Im Team gab es Ende 2011 einige personelle Veränderungen. Mit Aligi Deganello hat der Römer einen neuen Crewchief, nachdem Giovanni Sandi im Alter von 62 eine neue Herausforderung angenommen hat. "Er wollte Aprilia eins auswischen", schildert Biaggi und verurteilt Sandis Handeln: "Er hat die ganze Rennabteilung in Schwierigkeiten gebracht."

Max Biaggi

Max Biaggi weiß, dass der RSV1000-Motor reichlich Dampf hat Zoom

"Vielleicht hatte er nach 20 Jahren die Nase voll und auch genug Geld. Er wurde bei Aprilia mehr als fürstlich bezahlt", fügt Biaggi hinzu. Sandi wechselte von der Aprilia-Werksmannschaft zum Aspar-Team in die MotoGP. "Wir werden einige Rennen brauchen, haben sicher dennoch gute Chancen. Aber es wird mehr Stress und Arbeit geben. Meine neue Crew stammt von Camier und kennt das Bike, das ist gut für uns. Der erste Test mit Aligi wird erst in Australien sein, das ist leider das Problem."

Ebenfalls problematisch ist Biaggis Beziehung zu Marco Melandri, den er 2011 oft verbal attackierte. "Ich habe keine Probleme mit Melandri", berichtet er vor dem Start der Saison 2012, stichelt aber im gleichen Atemzug gegen seinen Landsmann: "Melandri ist sicher nicht der fairste Pilot. Er hält oft sehr hart rein und gefährdet auch andere. Laverty konnte davon in Magny-Cours ein Lied singen."

Obwohl BMW 2011 nicht siegfähig war, schreibt Biaggi die Münchner nicht ab: "BMW hat sich stark verbessert", bemerkt der Aprilia-Pilot. "Das hat wenig mit Melandri zu tun. Sie haben viel umgestellt, waren bei den letzten Tests schon stärker als zuvor das gesamte Jahr 2011. Ich denke, sie haben die größten Möglichkeiten, könnten bald ganz vorne sein, hoffentlich nicht zu bald."