Neues M-Sport-Quartett gespannt auf die Premiere

Die Rallye Monte Carlo markiert für M-Sport den Beginn einer neuen Zeitrechnung: Zwei bekannte Gesichter und zwei Neuzugänge am Steuer der vier Fiesta RS WRC

(Motorsport-Total.com) - Nach dem werksseitigen Rückzug von Ford aus der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) beginnt für das bisherige Einsatzteam M-Sport von Malcolm Wilson in der kommenden Woche eine neue Ära. Dank der Katar-Gelder von Nasser Al-Attiyah wurde ein Vier-Wagen-Team auf die Beine gestellt, das beim Saisonauftakt rund um Monte Carlo allerdings noch ohne den Hauptfinanzier aus dem Mittleren Osten auskommen muss. Al-Attiyah ist derzeit bei der Rallye Dakar in Südamerika unterwegs und kämpft um seinen zweiten Sieg beim Wüstenklassiker.

Titel-Bild zur News: Das M-Sport-Team fährt 2013 in den Katar-Farben

Das M-Sport-Team tritt in der WRC-Saison 2013 in den Katar-Farben an Zoom

Die berühmte Rallye Monte Carlo, die auch in diesem Jahr den Auftakt in die WRC-Saison darstellt, nimmt am Mittwoch Fahrt auf und führt bis Sonntag über insgesamt 465 Wertungsprüfungskilometer auf Schnee, Eis und Asphalt. Für M-Sport greifen bei der "Monte" Mads Östberg, Jewgeni Nowikow sowie die beiden Neuzugänge Thierry Neuville und Juho Hänninen ins Lenkrad eines Ford Fiesta RS WRC.

Alle vier Fahrer absolvierten ausgiebige Testfahrten im Vorfeld und wollen bei der Rallye selbst unbedingt auf der Straße bleiben, zumal die Rally2-Regel, wonach ein verunfallter Fahrer tags darauf wieder antreten darf, wie schon bei der letztjährigen Monte-Ausgabe auch diesmal wieder entfällt. Der letztjährige Ford-Werksfahrer Jari-Matti Latvala büßte aufgrund dieser Regelausnahme die Chance ein, den WRC-Saisonauftakt 2012 zu beenden.

Monte-Carlo-Debüt für Östberg

"Ich freue mich ungemein, dass die Saison jetzt endlich losgeht", sagt Östberg im Vorfeld seines ersten Monte-Starts. "Es wird eine große Herausforderung für mich werden, da ich bei der Rallye Monte Carlo noch nie am Start war. Ich werde mich also auf jedes kleinste Detail konzentrieren und sicherstellen, so gut wie möglich vorbereitet zu sein."

Mads Östberg, Malcolm Wilson

Mads Östberg geht in seine dritte Saison unter der Regie von Malcolm Wilson Zoom

Im Zusammenhang mit seinem Erfahrungsrückstand in den französischen Alpen hofft der Norweger auf möglichst winterliche Verhältnisse. "Wenn es viel Schnee und Eis gibt, dann dürfte der Vorteil der erfahrenen Fahrer nicht so groß sein wie wenn die Prüfungen trocken sind. Hoffentlich finden wir trickreiche Bedingungen vor, sodass ich mit den anderen Fahrern kämpfen kann", sagt Östberg und peilt eine Top-5-Platzierung an: "Ein Podestplatz dürfte beim ersten Start wohl sehr schwierig werden. Ich muss realistisch bleiben."

Nowikow will angreifen

Im Gegensatz dazu will Nowikow direkt beim Auftakt der neuen Saison voll auf Angriff fahren. Der Russe wurde bei seinem Monte-Debüt im Vorjahr starker Fünfter und fühlt sich gerüstet: "Wir hatten zwei sehr gute Tests. Einen vor rund einem Monat bei Regen und einen auf trockener Piste in der vergangenen Woche, bei dem wir viel über das Setup und die Reifen gelernt haben. Natürlich kann das Wetter in Monte Carlo jederzeit umschlagen, doch wir fühlen uns bereit."

"Ohne die Rally2-Regel wird es darauf ankommen, auf jeder Prüfung einen sauberen Strich zu fahren", orakelt Nowikow, will den Fuß deswegen aber nicht vom Gas nehmen. "Wenn es die Bedingungen zulassen, werde ich natürlich angreifen, muss unnötige Risiken aber vermeiden, denn das Wichtigste ist, viele Punkte für das Team einzufahren", so der Russe.

Premiere für Neuville im neuen Team

Während Östberg und Nowikow aufgrund der Erfahrungen des Vorjahres mit dem Fiesta RS WRC bereits vertraut sind, markiert der Saisonauftakt 2013 für Neuville und Hänninen jeweils den ersten Ernstfall am Steuer ihres neuen Arbeitsgeräts. Genau wie Nowikow zeigt sich auch Neuville nach den jüngsten "Trockenübungen" ausgesprochen positiv gestimmt. "Wir hatten einen sehr guten Test und ich freue mich auf meinen ersten Renneinsatz mit diesem Fiesta", so der Belgier.

Bei seinem Debüt im M-Sport-Team zählt der letztjährige Citroen-Junior auf die Unberechenbarkeit der Monte. "Diese Rallye kann schnell zu einer Lotterie werden. Wenn es uns gelingt, ohne Probleme ins Ziel zu kommen, dürfte die Platzierung nicht allzu schlecht sein. Eine Top-10-Platzierung beim ersten Start mit dem Team wäre ein gutes Ergebnis", hält Neuville die Erwartungen trotz seiner positiven Testeindrücke niedrig.


Fotos: M-Sport präsentiert das neue Auto


Neuzugang Hänninen zählt auf seine Monte-Erfahrung

Um die Tücken der Monte weiß auch Hänninen. Dem Finnen steht in der kommenden Woche nicht nur der erste Einsatz für M-Sport, sondern auch die Monte-Premiere mit einem reinrassigen WRC-Auto bevor. Aus seinen erfolgreichen Tagen in der Intercontinental-Rallye-Challenge (IRC, die inzwischen von der Rallye-Europameisterschaft ERC abgelöst wurde) kennt Hänninen einen Teil der Prüfungen rund um das Fürstentum bereits und weiß, dass "du als Fahrer hier nicht immer und überall der Schnellste sein kannst".

"Bei dieser Rallye geht es in erster Linie um Kompromisse", sagt der Finne und präzisiert: "Du musst manchmal langsamer fahren als du eigentlich könntest und die Reifenwahl wird eine wichtige Rolle spielen." Dank seiner Erfahrungen auf einem Großteil der Prüfungen hat sich Hänninen vorgenommen, "den erfahrenen WRC-Piloten hier und da einzuheizen, doch das Wichtigste wird sein, die Rallye zu beenden. Ich möchte jedenfalls nicht schon am ersten Tag nach Hause fahren müssen".