• 30.04.2012 14:42

Ford: Rekordfahrt in Argentinien

Dank Platz sechs durch Petter Solberg klassiertes sich zum 150. Mal in Folge ein Ford-Pilot in den Punkterängen eines WRC-Laufs - Pech für Latvala-Ersatz Dani Sordo

(Motorsport-Total.com) - Bei der Rallye Argentinien, dem fünften von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2012, hat Ford einen historischen Meilenstein erzielt: Mit dem sechsten Platz von Petter Solberg/Chris Patterson kam zum 150. Mal in Folge ein Fahrer des Werksteams in die Punkteränge. Eine solche Serie hat in der 39-jährigen Geschichte des Championats kein anderer Hersteller erreicht. Seit Carlos Sainz/Luis Moya und Colin McRae/Nicky Grist bei der Rallye Monte Carlo 2002 im Ford Focus RS die Plätze drei und vier erreichten, hat immer mindestens ein Fahrer aus dem Werksteam des Blauen Ovals die Punkteränge erreicht.

Titel-Bild zur News: Daniel Sordo

Dani Sordo lag im Werks-Ford in Argentinien lange Zeit auf Podestkurs

Ford-Motorsportchef Gerard Quinn und Malcolm Wilson, Direktor des WRC-Teams von Ford, feierten diesen Rekord gemeinsam mit Solberg und Patterson im Zielbereich der Rallye Argentinien in Carlos Paz. "Wir haben diese tolle Serie durch einen bemerkenswerten Mix von Speed und Zuverlässigkeit erreicht. Mehr als ein Jahrzehnt lang hat das Ford-Werksteam durchgehend gepunktet. Der Meilenstein von 150 Punkterängen in Folge gibt uns neue Motivation für unseren Plan,
bei den verbleibenden acht Rallyes in dieser Saison um den Titel in der Herstellerwertung zu kämpfen", erklärt Quinn.

Die Rallye Argentinien war der längste WM-Lauf seit fast zehn Jahren. Zudem verwandelten heftige Regenfälle die Schotterpisten in der Region rund 700 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires in wahre Rutschbahnen. Zudem schränkte das Reglement die Anzahl der für diese Verhältnisse sinnvollen weicheren Michelin-Reifen ein. Die Fahrer mussten deshalb den größten Teil der über 500 Wertungsprüfungs-Kilometer mit der härteren Mischung oder stark gebrauchten weichen Reifen bestreiten.

Solberg stellt mit Platz sechs Rekord sicher

Nach dem Gewinn der Zuschauerprüfung am Donnerstag baute Solberg die Führung am Freitagmorgen auf über 20 Sekunden aus. Doch dann holte das Pech den Norweger ein: Bei einer harten Landung verbog ein Felsbrocken die linke Spurstange. Als diese wenig später komplett brach, kam Solberg von der Strecke ab und traf mit seinem Fiesta einen Felsen. Das Team zog das Auto aus Sicherheitsgründen zunächst zurück. Am Samstag startete Solberg mit einem reparierten Fahrzeug neu. Die vom sogenannten Rally2-Reglement vorgesehene Zeitstrafe von 15 Minuten warf ihn auf Rang elf zurück.

In der Folge dominierte der 37-Jährige das Geschehen und kämpfte sich mit einer beherzten Fahrt bis auf Platz sechs zurück. Er gewann neun der letzten zehn Prüfungen, markierte alle sechs Bestzeiten am Schlusstag und siegte auch noch auf der abschließenden Power Stage, was ihm drei Bonuspunkte Damit bleibt Solberg Zweiter der WM-Gesamtwertung.

"Nach den Ereignissen vom Freitag kann ich mit Platz sechs zufrieden sein", bilanziert der Norweger. "Alle sechs Prüfungen am Sonntag inklusive der Power Stage zu gewinnen, war ein perfekter Abschluss. Ich bin stolz auf unsere Darbietungen am Samstag und Sonntag. Freitag erlebte ich einen der schwierigsten Tage seit langem, aber das Endergebnis zeigt wieder einmal, dass du niemals aufgeben darfst, egal was passiert. Die Prüfungen waren unterhaltsam zu fahren und das Auto fühlte sich sehr gut an. Ich konnte richtig angreifen.

"Dass wir schnell genug für den Sieg waren, macht diesen Ausgang allerdings umso enttäuschender", so Solberg. "Dies hätte mein erster Gesamtsieg seit langer Zeit sein können, aber wir werden weiter
hart arbeiten, und ich weiß, dass wir bald siegen werden."

Sordo verliert Platz drei kurz vor Schluss

Gleichzeitig hatte das Ford-Werksteam eine herbe Enttäuschung zu verkraften: Dani Sordo/Carlos del Barrio verloren im zweiten Ford Fiesta RS WRC den sicher geglaubten dritten Platz, als vier Kilometer vor dem Ziel der 502 Kilometer langen Rallye die Stromversorgung streikte. Bis dahin hatte Sordo als Ersatzmann für den verletzten Jari-Matti Latvala eine erstklassige Vorstellung abgeliefert: Nach nur einem Testtag im Fiesta befand sich der Spanier vom Start weg immer auf Podestkurs.

Die beeindruckende Vorstellung von Sordo endete kurz nach dem Start in die abschließende, nur 4,15 Kilometer kurze Power Stage "Copina", wo ihn ein Problem mit der Lichtmaschine stoppte. "Im Ziel der vorletzten Prüfung blinkten im Cockpit Warnlampen wegen der Lichtmaschine auf", berichtet der Spanier. "Nach weniger als einem Kilometer der Abschlussprüfung ging das Auto einfach aus. Ein enttäuschender Abschluss, aber insgesamt war dieses Wochenende eine sehr positive Erfahrung."

"Mit meiner Vorstellung kann ich zufrieden sein", findet Sordo. "Unser Ziel, die Rallye zu beenden, haben wir nicht ganz erreicht, aber die Zusammenarbeit mit dem Team fand ich großartig. Ich danke Ford und M-Sport für die Chance, den Fiesta RS WRC zu fahren. Ich liebe das Auto und habe die vier Tage hier sehr genossen."

Team-Direktor Wilson bilanziert: "Petter zeigte nach seinem Pech eine beeindruckende Aufholjagd und krönte sie mit seinem Sieg auf der Power Stage. Nach allem, was passiert ist, dürfen wir froh sein, dass er nach dieser Rallye immer noch WM-Zweiter ist. Dani hat seine Aufgabe perfekt gelöst. Dass er so knapp vor dem Ziel aufgeben musste, ist allerdings sehr traurig. Die nachlassende Bordspannung in seinem Auto deutet auf einen Defekt im Umfeld der Lichtmaschine hin."


Fotos: Ford, WRC: Rallye Argentinien