SS4-5: Drama bei Ford - Auch Latvala fällt weit zurück

Rabenschwarzer Vormittag für Ford: Nach Petter Solberg verliert auch Jari-Matti Latvala über eineinhalb Minuten - Die Rallye Mexiko wird von Citroen kontrolliert

(Motorsport-Total.com) - Am Vormittag der ersten Etappe der Rallye Mexiko ging für das Ford-Werksteam alles schief. Nachdem Petter Solberg bereits in der zweiten Prüfung durch Reifenschaden viel Zeit eingebüßt hat, erwischte es in SS5 seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Der Finne verlor über eineinhalb Minuten, weil ersten Informationen zufolge die Vorderradaufhängung gebrochen war. Das Ford-Duo belegt nach der Vormittagsschleife die Plätze sieben und acht und hat weit über eine Minute Rückstand. Die Spitze wird von Citroen kontrolliert. Mikko Hirvonen führt nach fünf Sonderprüfungen sechs Zehntelsekunden vor Weltmeister Sebastien Loeb. Ford-Privatier Mads Östberg ist mit 39,9 Sekunden Rückstand Dritter.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Eine gebrochene Vorderradaufhängung kostete Jari-Matti Latvala viel Zeit

Vor dem Mittagsservice in Leon standen am Freitagvormittag nach zwei Sonderprüfungen auf dem Programm. Zunächst musste die 9,76 Kilometer kurze Strecke mit dem klingenden Namen "Los Mexicanos" absolviert werden. Es war eine neuer Abschnitt mit vielen engen Kurven. Sie erinnerte vom Charakter an "Las Minas". An der Spitze ging es weiterhin eng zu. Loeb sicherte sich seine erste Bestzeit. Damit lagen nach vier Prüfungen vier unterschiedliche Fahrer an der Spitze - aber alle aus den Werksteams von Citroen und Ford.

Der Weltmeister nahm Latvala 2,7 Sekunden. Hirvonen büßte 3,7 Sekunden auf seinen Teamkollegen ein. In der Gesamtwertung schob sich das Spitzentrio auf vier Sekunden zusammen. Latvala behauptete die Spitze 2,2 Sekunden vor Hirvonen. Loeb blieb als Dritter in Tuchfühlung. Nach zwei Reifenschäden in den vorangegangenen beiden Prüfungen setzte Solberg wieder eine konkurrenzfähige Zeit und war um 5,4 Sekunden langsamer als Loeb. Die Aufholjagd war gestartet. Solberg übernahm Platz zehn und war wieder in den Punkterängen.

Eine erneut starke Leistung zeigte Citroen-Youngster Thierry Neuville mit der viertschnellsten Zeit. Mittlerweile hatte der Belgier aber den Kontakt zur Spitze verloren, denn auf Latvala fehlten bereits 22 Sekunden. Hinter Neuville folgte eine Reihe Ford-Privatiers. Östberg war weiterhin Fünfter, Ott Tänak Sechster. Jewgeni Nowikow war in SS4 um 6,4 Sekunden schneller als Chris Atkinson und schnappte dem Australier den siebten Rang weg.


Fotos: WRC: Rallye Mexiko, Freitag


Nasser Al-Attiyah im vierten Citroen behauptete noch den neunten Platz, doch sein Vorsprung auf Solberg war auf 14,5 Sekunden geschrumpft. Solbergs Bruder Henning ist aufgrund von Sponsorproblemen nicht in Mexiko dabei. Ken Block fiel durch die Aufholjagd des Weltmeisters von 2003 aus den Punkterängen heraus. Hinter dem Ford-Piloten lag Armindo Araujo im schnellsten MINI, und Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier im Skoda Fabia S2000. Speziell durch die dünne Luft in der Höhe Mexikos büßt der Saugmotor mehr Kraft ein als die WRC-Boliden mit Turbo-Power.

SS5: Latvala fällt weit zurück

Anschließend ging es auf die 23,69 Kilometer lange "Ortega"-Prüfung. Die Dramen im Ford-Lager gingen weiter. Latvala büßte unter dem Strich 1:36,2 Minuten auf Loeb ein, der erneut Bestzeit erzielte. Ersten Informationen zufolge soll der Grund für den Zeitverlust in einer gebrochenen Vorderradaufhängung liegen. Da es nach SS5 in den Servicepark geht, haben die Mechaniker die Möglichkeit, den Schaden zu reparieren.

Nichtsdestotrotz scheint die Vorentscheidung um den Sieg gefallen zu sein. Hirvonen führt zwar weiterhin die Rallye an, doch Loeb ist seinem Teamkollegen auf 0,6 Sekunden nahe gerückt. Natürlich ist auch Citroen nicht vor Reifenschäden, Defekten oder Fahrfehlern gefeit, doch da Loeb die klare Nummer eins ist, ist es nicht schwierig, das Endergebnis vorherzusagen. Leichte Probleme hatte Neuville, der 26,5 Sekunden einbüßte und hinter Östberg auf den vierten Platz zurückfiel.

Sebastien Loeb

Die Ford-Probleme spielen einmal mehr Weltmeister Sebastien Loeb in die Karten Zoom

Der Norweger vom Adapta-Team ist nach Schweden erneut auf Podestkurs und hält als Dritter die Ford-Fahnen hoch. Sein Rückstand auf Hirvonen beträgt allerdings bereits fast 40 Sekunden. Da Latvala auf Platz acht zurückfiel, rutschten Tänak auf den fünften und Nowikow auf den sechsten Rang der Gesamtwertung nach vor. Mit der drittschnellsten Prüfungszeit verbesserte sich Solberg auf den siebten Rang. Mit einem Rückstand von 1:26,8 Minuten ist der Sieg für das Ford-Werksteam in weite Ferne gerückt.

Auch im Monster-Team lief es nicht nach Plan. Atkinson rutschte auf Rang neun ab. Sein Teamkollege Block verlor über drei Minuten, schaffte es aber über die Linie. Pech hatte hingegen Paulo Nobre, dessen MINI im Laufe der Prüfung stehenblieb. Dafür verbesserte sich Araujo auf Kosten von Al-Attiyah auf den zehnten Platz. Ogier liegt nach der Vormittagsschleife auf dem zwölften Platz.

Gesamtwertung nach 5 von 24 Prüfungen (Top 10):
01. Mikko Hirvonen (Citroen) - 47:50,1 Minuten
02. Sebastien Loeb (Citroen) +0,6 Sekunden
03. Mads Östberg (Ford) +39,9
04. Thierry Neuville (Citroen) +45,1
05. Ott Tänak (Ford) +1:02,5 Minuten
06. Jewgeni Nowikow (Ford) +1:16,7
07. Petter Solberg (Ford) +1:26,8
08. Jari-Matti Latvala (Ford) +1:32,8
09. Chris Atkinson (Ford) +1:47,2
10. Armindo Araujo (MINI) +2:10,5