Gordon-Team nimmt Stellung zur Disqualifikation

Trotz Disqualifikation darf Robby Gordon unter Vorbehalt weiterfahren - Das umstrittene Luftsystem wird schon seit fünf Jahren in den Hummers eingesetzt

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Hummer-Fahrer waren das Salz in der Suppe bei der diesjährigen Dakar. Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah beeindruckte mit seiner Geschwindigkeit, doch es gab immer wieder Fahrfehler und technische Probleme. Schließlich warf der Katari entnervt das Handtuch. Sein Teamchef und Kollege Robby Gordon hatte bis zur elften Etappe realistische Chancen auf den Gesamtsieg. Ein technischer Defekt warf den US-Amerikaner auf der ersten Peru-Etappe allerdings zwei Stunden zurück. Abgesehen vom sportlichen Aspekt gab es in den vergangenen Tagen einige Diskussionen um den Hummer.

Titel-Bild zur News: Robby Gordon

Der Hummer von Robby Gordon hat in den letzten Tagen viel Staub aufgewirbelt

Die Rennleitung hatte Gordon disqualifiziert. Am Dienstag wurde folgendes Statement herausgegeben: "Nachdem am Ende der neunten Etappe (Antofagasta-Iquique) die technischen Kommissare des Wettbewerbs eine technische Regelabweichung bei Fahrzeug Nr. 303 (Robby Gordon) feststellten (Artikel 1P und 3P des technischen Reglements), beschließt das Gremium der Kommissare für die Kategorie Auto, die Nr. 303 vom Rennen auszuschließen. Der Pilot hat Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Da der Einspruch aufschiebende Wirkung hat, nimmt das Fahrzeug Nr. 303 weiter teil."

Der Fall wird erst in einigen Wochen verhandelt, weshalb Gordon derzeit weiterhin in der Wertung ist und antreten darf. Konkret geht es bei der technischen Unregelmäßigkeit um ein System, mit dem man die Reifen wieder aufpumpen kann, wenn man vorher bei einem Dünenabschnitt die Luft ausgelassen hat. Das bringt Speedvorteile, wie Gordon und Al-Attiyah im Vergleich zu den X-raid-MINI mehrmals unter Beweis gestellt haben. Der Luftdruck in den Reifen ist ein entscheidender Faktor auf dem wechselnden Terrain der Dakar.

Das Problem daran: Dieses Luftsystem soll nicht nur für die Reifen da sein, sondern auch den Motor versorgen. Wenn mehr Luft eingeblasen wird, steht auch mehr Leistung zur Verfügung. Tatsächlich sind die Hummer die stärksten Autos und waren auf ebenen, langen Geraden deutlich schneller als die MINI. Das Gordon-Team hat nun ebenfalls ein Statement zu diesem Sachverhalt herausgegeben.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 08-11


"Das System wurde inspiziert, getestet und von den Organisatoren für die Dakar 2011 und die Dakar 2012 freigegeben", heißt es darin. "Außerdem hat Robby Gordon und sein Team dieses System in den letzten fünf Jahren an den Hummers verwenden. Alle diese Fahrzeuge haben bei der Dakar teilgenommen. Es ist sehr enttäuschend, dass diese Sache aufgekommen ist, obwohl das System bewilligt ist."

Außerdem schießt man gegen den Veranstalter: "Es ist auch problematisch, dass diese Entscheidung zu einem Zeitpunkt gekommen ist, als ein Franzose und der Führende, Stephane Peterhansel, dafür entschuldigt wurde, dass er sich nicht an die Regeln, die für alle Teilnehmer gelten, gehalten hat und einen schnelleren Konkurrenten nicht vorbeigelassen hat."

Die Schlammschlacht ist in vollem Gange. Der Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO) hat seinen Sitz in Frankreich und Peterhansel ist Franzose. Der Rekordsieger hat außerdem einen Motorradfahrer in einem Wasserloch angefahren und beiseite geschubst, als dieser gerade sein Motorrad aus einer Wasserdurchfahrt befreien wollte. Die Gemüter im Biwak sind erhitzt. Fakt ist, das Gordon weiterfahren darf, aber aufgrund der Probleme auf der elften Etappe nur noch theoretische Siegchancen besitzt.

Trotz der politischen Querelen will Gordon und sein Team auf den sportlichen Aspekt setzen: "Robby Gordon und das Team Speed glauben daran, dass das Ergebnis der Dakar im Rennen entschieden wird, und zwar von Teilnehmern, deren Equipment von den Rennorganisatoren zugelassen wurde. Das Ergebnis wird nicht das Resultat eines politischen Kampfes zwischen Teams oder nationaler Interessen sein."