• 14.02.2010 13:51

  • von Britta Weddige

SS21: Hirvonen triumphiert in Schweden

Mikko Hirvonen ist mit dem Sieg in Schweden in die Saison gestartet - Sébastien Loeb musste sich mit Platz zwei begnügen, Kimi Räikkönen sammelt Kilometer

(Motorsport-Total.com) - Mikko Hirvonen hatte angekündigt, dass er in dieser Saison mehr Siege holen will, um im Kampf um den Titel erfolgreich zu sein. Beim Auftakt in Schweden hat der Ford-Finne das schon einmal umgesetzt. Im Ziel nach 21 Wertungsprüfungen hatte Hirvonen 42,3 Sekunden Vorsprung auf seinen Rivalen Sébastien Loeb, der Zweiter wurde. Platz drei ging an Hirvonens Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der am Ende 1:15.4 Minuten Rückstand hatte.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Fliegender Finne: Mikko Hirvonen war in Schweden nicht zu schlagen

Loeb hatte sich am Freitag zunächst an die Spitze des Gesamtklassements gesetzt. Doch bei den zweiten Durchfahrten am Freitagnachmittag bekam der Citroën-Star Probleme, in seinen Rhtyhmus zu finden. Hirvonen dagegen kam immer besser in Schwung. Er übernahm die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Zunächst lieferten sich Hirvonen und Loeb noch einen heißen Sekundenfight, doch der Finne konnte seinen Vorsprung stetig ausbauen. Heute Vormittag entschied sich Loeb schließlich, den Kampf aufzugeben und sich mit den Punkten für den zweiten Platz zufrieden zu geben.#w1#

"Fantastisch! Absolut fantastisch", jubelt Sieger Hirvonen. "Ich bin wirklich froh, dass es vorbei ist, denn die Reifen haben sehr gelitten. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie nervös ich auf den letzten Kilometern war. Ich hoffe, dass man nun den neuen Mikko sieht. Ich habe noch nie den Saisonauftakt gewonnen. Aber ich habe jetzt ein Jahr mehr Erfahrung, hoffentlich zahlt es sich aus. Jetzt kann ich kaum erwarten, dass es in Mexiko weitergeht. Das ist zwar eine ganz andere Rallye, aber hoffentlich können wir so weiter machen."

Rekordweltmeister Loeb musste erkennen, dass gegen Hirvonen diesmal kein Kraut gewachsen war. "Es war ein sehr hartes Wochenende. Mikko ist eine perfekte Rallye gefahren", räumt der Citroën-Star ein. "Ich habe gestern einen kleinen Fehler gemacht, ich weiß aber nicht, ob ich ihn ohne diesen Fehler auf den Prüfungen noch eingeholt hätte. Er war einfach sehr stark und hat den Sieg verdient."

"Man kann sich gar nicht vorstellen, wie nervös ich auf den letzten Kilometern war." Mikko Hirvonen

Der Drittplatzierte Latvala hatte ebenfalls kein einfaches Wochenende: "Es war überhaupt nicht leicht. Ich hatte am Freitag Probleme, auf Tempo zu kommen. Ab Samstag lief es dann etwas besser. Ich bin sehr froh, dass ich die Saison mit einem solchen Ergebnis beginnen konnte."

Der zweite Citroën-Werkspilot Daniel Sordo hatte auch lange Zeit die Chance, auf das Podium zu fahren. Nach der Zuschauerprüfung am Donnerstagabend führte er, bis Samstagabend lag er dann auf dem dritten Platz. Doch dann leistete sich sein Beifahrer Marc Marti einen verhängnisvollen Fehler. Er vergaß in der letzten Samstagsprüfung, die Abdeckungen vom Lufteinlaß zu nehmen, Sordo musste mit überhitztem Motor anhalten. Das kostete eine Minute und den dritten Platz. So wurde der Spanier Vierter mit 2:41.6 Minuten Rückstand auf Sieger Hirvonen. "Abgesehen von dem Fehler war ich sehr zufrieden mit meiner Performance, vor allem am Freitag, jetzt warten wir mal Mexiko ab", sagt Sordo.

"Er war einfach sehr stark und hat den Sieg verdient." Sébastien Loeb

Citroën-Junior Sébastien Ogier lieferte eine starke Rallye ab. Der junge Franzose bestritt erst zum zweiten Mal einen WRC-Lauf auf Schnee. Er hielt sich dabei konstant im Vorderfeld und wurde am Ende guter Fünfter. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis", freut sich Ogier. "Am ersten Tag lief es sehr gut, aber dann wurde es schwieriger. Doch das Wichtigste ist, dass wir ins Ziel gekommen sind und weitere Erfahrung sammeln konnten. Platz fünf ist ein gutes Ergebnis, das auch für das Selbstbwusstsein gut ist."

Platz sechs ging an Stobart-Pilot Henning Solberg, der in Schweden zum ersten Mal mit seiner neuen Beifahrerin Ilka Minor unterwegs war. Die arbeiteten dabei auch zum ersten Mal mit einem englischen Aufschrieb - Solberg sprach mit seinem bisherigen Co-Piloten Cato Menkerud Norwegisch, Minor mit Manfred Stohl bisher Deutsch. "Es lief sehr gut, wir müssen zufrieden sein, mehr war nicht drin", so Solberg der Ältere. "Mit Ilka lief es problemlos, wir werden ein starkes Team sein!" Solbergs Stobart-Teamkollege Matthew Wilson belegte Rang sieben vor Mads Östberg im Adapta-Subaru.


Fotos: WRC: Rallye Schweden


Petter Solberg war mit seinem neuen Citroën C4 WRC mit dem Ziel angetreten, ganz vorn mitzukämpfen. Doch dieser Traum platzte bereits am Donnerstag: Nach seinem Dreher in der ersten Zuschauerprüfung lag er auf Rang 44. Zwar konnte er sich schnell auf den neunten Platz verbessern, doch dann verlor er in der turbulenten fünften Wertungsprüfung weitere fünf Minuten, als er zunächst im Schnee stecken blieb und dann noch das Auto von Matthew Wilson rammte.

Petter Solberg

Petter Solberg war mit seinem neuen C4 nicht so schnell wie erhofft Zoom

Von da ab musste sich Solberg darauf beschränken, Schadensbegrenzung zu betreiben und zu versuchen, mit dem spikefressenden Schotter zurechtzukommen. Am Ende wurde er mit 10:17.5 Minuten Rückstand auf Sieger Hirvonen Neunter. Dank des neuen Punktesystems kassiert er dafür aber noch zwei Zähler.

Das konnte "Hollywood" Solberg aber kaum trösten. Sein größtes Problem war, dass er mit seinem Citroën C4 WRC nicht so attackieren konnte, wie er eigentlich erwartet hatte. "Was auch immer der Grund dafür ist - ich weiß es nicht. Wir müssen herausfinden, was wir anders machen müssen. Bei den Tests vor der Rallye lief es super, das Auto war so ähnlich wie das von Sébastien. Aber es ist, wie es ist", seufzt Solberg.

Der letzte Punkt ging an Per-Gunnar Andersson, der im Skoda Fabia als bester S2000-Pilot Zehnter wurde.

Auch Marcus Grönholms Ambitionen, im Stobart-Ford in Schweden zu gewinnen oder zumindest auf das Podium zu fahren, fanden ein frühes Ende. Der zweifache Weltmeister musste erkennen, dass es ihm nach seiner langen WRC-Pause nicht leicht fiel, einen Rhythmus zu finden. So konnte er die absoluten Spitzenzeiten nicht mitgehen. Zudem verlor er am Freitagnachmittag 13 Minuten, weil die Elektrik streikte. "Bosse" kam am Ende mit 23:30.8 Minuten Rückstand als 21. ins Ziel. Doch einen Triumph konnte Grönholm dennoch feiern: Er holte am gestrigen Samstag in seiner absoluten Lieblingsprüfung "Sagen" die Bestzeit.

Marcus Grönholm

Marcus Grönholm musste feststellen, dass ihm die Fahrpraxis fehlt Zoom

"Es war sehr schwierig, richtig mit den Reifen umzugehen, am Ende hatte ich keine Spikes mehr drauf, es war wirklich schwer, so zu fahren", berichtet Grönholm. Ob er in dieser Saison weitere WRC-Läufe bestreiten wird, weiß er noch nicht: "Aber wenn, dann brauche ich vorher mehr Training und Praxis im Auto."

Räikkönen fühlt sich immer sicherer

Alle Augen waren in Schweden natürlich auf Kimi Räikkönen gerichtet. Der prominente Neuzugang fuhr die ganze Rallye über solide Zeiten. Sein Pech war jedoch, dass er am Freitagnachmittag im Schnee stecken blieb. Über ihm kreiste nur ein Hubschrauber, aber es waren keine Zuschauer da, die ihm in seiner misslichen Lage hätten helfen können. So dauerte es 26 Minuten, bis Räikkönen weiterfahren konnte.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen lernte die Schneewände kennen und sammelte viel Erfahrung Zoom

Das warf ihn ihm Gesamtklassement zurück, doch der "Iceman" konnte alle weiterenm Prüfungen weitgehend problemlos beenden und wichtige Kilometer sammeln. Er hatte als 30. am Ende knapp 38 Minuten Rückstand. "Ich bin natürlich nicht zufrieden, denn ich habe in den Schneewänden viel Zeit verloren. Aber wir konnten uns konstant steigern", bilanziert Räikkönen. "Es war nicht gerade eine einfache Rallye zum Anfangen, aber ich habe mich im Auto immer sicherer gefühlt." Was er sich für den nächsten Lauf in Mexiko erwartet, kann der Finne noch nicht genau sagen: "Ich bin mit diesem Auto noch nie auf Schotter gefahren! Ich versuche einfach, konstanter zu werden."

Der junge Deutsche Hermann Gassner jun. bestritt zum ersten Mal im Red-Bull-Mitsubishi einen WRC-Lauf und beendete die Rallye Schweden auf dem 33. Platz.

Aus der Kälte Schwedens geht es für den WRC-Zirkus nun in die Hitze Mittelamerikas. Der nächste Lauf ist die Rallye Mexiko vom 4. bis 7. März. Hirvonen ist nach dem Auftakt WM-Führender mit 25 Punkten, Loeb hat 18 Punkte, Latvala 15.

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