• 14.02.2010 17:36

  • von Britta Weddige

Loeb: Lieber Zweiter als gleich einen Ausfall

Sébastien Loeb konnte das Tempo von Mikko Hirvonen in Schweden nicht mitgehen - Citroën-Kollege Daniel Sordo wäre lieber auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren verlief eine WRC-Saison meistens so: Sébastien Loeb siegte beim Auftakt und von da ab mussten seine Gegner versuchen, den Citroën-Star zu jagen. Doch 2010 ist die Situation anders: Diesmal musste sich Loeb beim Auftakt geschlagen geben und ist nun selbst in der Rolle des Jägers. Bei der Rallye Schweden wurde er Zweiter hinter seinem Rivalen Mikko Hirvonen (Ford). Wegen des neuen Punktesystems hat Hirvonen nun 25 Punkte, Loeb 18.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb wollte lieber 18 Punkte, als gleich einen Ausfall zu riskieren

Loeb hatte die Rallye am Freitagvormittag angeführt, war dann aber am Freitagnachmittag hinter Hirvonen zurückgefallen. Zunächst lieferten sie sich noch ein enges Duell, doch eine Vorentschiedung fiel bereits am gestrigen Samstagnachmittag, als sich Hirvonens Reifenstrategie als die bessere erwies und der Finne sich einen kleinen Vorsprung von 16,2 Sekunden herausfahren konnte.#w1#

Am heutigen Sonntagmorgen versuchte Loeb noch einmal, seinen Gegner doch noch abzufangen - schließlich war auf den letzten 100 Kilometern noch alles möglich. In SS17 holte Loeb seine siebte Bestzeit bei dieser Rallye, aber er war dabei nur zwei Zehntelsekunden schneller als Hirvonen. "Es nutzt nichts, wenn ich genauso schnell bin wie er. Ich muss noch schneller sein, um die Lücke zu schließen", kommentierte Loeb am Vormittag.

"Ich hatte es mit einem Gegner zu tun, der eine perfekte Rallye gefahren ist." Sébastien Loeb

Doch das gelang ihm nicht, im Gegenteil: Hirvonen konnte seinen Vorsprung auf über 20 Sekunden ausbauen. Da entschied sich Loeb, nicht mehr anzugreifen und sich mit Platz zwei zu begnügen. "Ich hatte einige Schrecksekunden, vor allem, als ich einen Schnewall geküsst habe. Ich habe zu mir selbst gesagt, dass es besser ist, Zweiter zu werden als die Saison mit einem Ausfall zu beginnen", begründete Loeb am Mittag.

"Ich starte in jede Rallye mit dem Ziel, sie zu gewinnen. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass der Sieg nicht in Reichweite ist, dann hole ich lieber so viele Punkte wie möglich, statt einen Unfall zu riskieren", sagt Loeb nun nach dem Zieleinlauf. "Ich selbst habe mich bei dieser Rallye nicht in der Favoritenrolle gesehen und hatte es mit einem Gegner zu tun, der eine perfekte Rallye gefahren ist. Es war ein guter Start in die Saison, ich habe viele Punkte geholt und freue mich jetzt auf Mexiko, wo ich meine Revanche bekomme!"

"Sébastien und Dani sind beide eine tolle Rallye gefahren, aber man kann nicht immer gewinnen!" Oliver Quesnel

Daniel Sordo hatte seine Enttäuschung über den dummen Fehler, der ihn gestern Platz drei gekostet hatte, weitgehend abgehakt und konzentrierte sich heute darauf, seinen vierten Platz zu halten. "Meine Mission war einfach: Vierter zu bleiben und für Citroën Punkte für die Markenwertung zu holen. Mission erfüllt, aber manchmal ist es schwieriger, langsam zu fahren als wie am Freitag voll zu pushen. Es ist schade, dass ich nicht auf dem Podium bin, aber wie Seb freue ich mich jetzt auf die nächste Rallye", bilanziert Sordo.

Und so lautet das Fazit von Citroën-Sportchef Olivier Quesnel: "Auf dem Lieblingsuntergrund unserer Gegner hat unsere Performance nicht ausgereicht. Sébastien und Dani sind beide eine tolle Rallye gefahren, aber man kann nicht immer gewinnen! Mit Blick auf die Weltmeisterschaft sind die Plätze zwei und vier recht gut. Und wir haben nun für die Schotterpisten der Rallye Mexiko die perfekte Ausgangslage."