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  • 10.02.2008 18:52

Überflieger Latvala und der historische Triumph

Jari-Matti Latvala hat Geschichte geschrieben: Jüngster WRC-Sieger aller Zeiten - Ford feiert Dreifach-Triumph bei der Rallye Schweden

(Motorsport-Total.com) - Ford-Werkspilot Jari-Matti Latvala hat Sportgeschichte geschrieben: Der 22-jährige Finne konnte gemeinsam mit seinem Copiloten Miikka Anttila als jüngster Fahrer aller Zeiten einen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft gewinnen. Latvala setzte sich bei der von schwierigen Streckenbedingungen geprägten Rallye Schweden souverän gegen seine Teamkollegen Mikko Hirvonen / Jarmo Lehtinen sowie die Italiener Gigi Galli / Giovanni Bernacchini in einem weiteren Ford Focus durch. Er stellte damit den Rekord des damals 24 Jahre alten Henri Toivonen von der RAC-Rallye England 1980 ein.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala bejubelte in Schweden seinen historischen Sieg

In der Fahrertabelle übernahm Hirvonen nach dem Ausfall seines WM-Kontrahenten Sébastien Loeb die Führung, in der Konstrukteurswertung verteidigt das Ford-Team nach dem zweiten Saisonlauf einen Zehn-Punkte-Vorsprung auf Subaru und dem Kundenteam Stobart-Ford.#w1#

Ungewöhnlich warmes Wetter beraubte die Rallye Schweden ihrer malerischen Schnee-Kulisse und verwandelte die sonst über vereiste Waldwege führenden Wertungsprüfungen in matschige, teils schlammige und von vielen Pfützen übersäte Pisten. Bedingungen, die auch die bespikten Pneus der Rallye-Boliden herausforderten.

Latvala ab WP zwei vorn

Latvala setzte sich bereits auf der zweiten Wertungsprüfung mit der Bestzeit an die Spitze - eine Position, die er mit fünf weiteren WP-Siegen am Stück bis zum Ende der ersten Etappe auf einen Vorsprung von 48,2 Sekunden vor Hirvonen ausbauen konnte. Auch die Plätze drei und vier gingen am Freitagabend an Ford-Piloten: Henning Solberg schlug seinen Teamkollegen Galli um 5,7 Sekunden.

Mit welcher Reife Latvala bei seinem erst zweiten Einsatz für das Werksteam von Ford zur Sache geht, stellte er spätestens am Samstag unter Beweis: Überlegt und routiniert verteidigte er seine Führung, ohne sich von den anspruchsvollen Rahmenbedingungen zu einem Fehler verleiten zu lassen. "Die Streckenverhältnisse erwiesen sich als unglaublich", so der Führende. "Ich habe weiter attackiert, ohne an haarigen Passagen zu viel zu riskieren. Ich versuche ruhig zu bleiben und meine Konzentration aufrecht zu halten."

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala bewies bei schwierigen Bedingungen erstaunliche Reife Zoom

Zwischenstand im Ziel der zweiten Etappe: Latvala 49,8 Sekunden vor Hirvonen, den wiederum 46,1 Sekunden von Galli trennten. Henning Solberg hatte durch einen Plattfuß auf der ersten WP des Tages 20 Sekunden verloren und musste anschließend seinen Ford nach einem Ausritt abstellen. Der Norweger ging dank Supe-Rally-Reglement am Sonntag wieder an den Start und setzte auf allen fünf Wertungsprüfungen die Bestzeit.

Latvala hätte nie mit Sieg gerechnet

Den ersten WM-Laufsieg in der am Anfang stehenden Rallye-Karriere von Latvala konnte dies nicht mehr aufhalten. "Henri Toivonen war stets mein großes Vorbild", so der 22-Jährige. "Ihn als jüngsten Gewinner einer WM-Rallye abzulösen, bedeutet mir sehr viel. Nach meinem schlechten Saisonstart bei der 'Monte' hätte ich nie daran zu hoffen gewagt, dass ich hier auf dem ersten Platz ins Ziel komme."

"Toivonen als jüngsten Gewinner einer WM-Rallye abzulösen, bedeutet mir sehr viel." Jari-Matti Latvala

Auch Mikko Hirvonen zeigte sich zufrieden über seinen erneuten zweiten Rang: "Auch wenn Jari-Matti und ich noch verhältnismäßig jung sind, so haben wir mit diesem Resultat doch bewiesen, wie stark unser Team ist und dass wir durchaus in der Lage sind, einen Doppelsieg einzufahren", so der 27-Jährige. "Eigentlich wollte ich hier gewinnen. Doch schon am Freitag stand fest, dass gegen Latvala bei dieser Rallye nichts auszurichten ist. Dafür führe ich zum ersten Mal in meiner Karriere die Fahrer-WM an."

Hinter Latvala und Hirvonen rundete Gigi Galli als Drittplatzierter das erfreuliche Ergebnis für Ford ab, während der erst 18 Jahre alte Andreas Mikkelsen am Volant eines weiteren Ford Focus Rang fünf beisteuerte. "Aus Sicht von Ford haben wir hier in Schweden ein wunderbares Wochenende erlebt", so Mark Deans, Direktor Motorsport von Ford Europa. "Drei Ford auf dem Podium und vier unserer Turbo-Allradler unter den ersten Fünf beweisen neben der Schnelligkeit auch die Zuverlässigkeit unserer Fahrzeuge und unterstreichen, warum wir in den vergangenen beiden Jahren jeweils die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewonnen haben."