• 08.12.2020 10:28

  • von Roland Hildebrandt

Oldtimer 2020: Der Bestand wächst weiter

Wohin steuert das Thema alte Autos? Das zeigt die "Classic Studie Young- und Oldtimer 2020" der BBE Automotive GmbH in Partnerschaft mit VDA, VDIK, ZDK

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Alle reden derzeit über die Zukunft des Automobils. Aber wie ist es mit seiner Vergangenheit? Verlieren Oldtimer und Youngtimer an Akzeptanz in der Gesellschaft? Mitnichten, wie jetzt eine Studie namens "Classic Studie Young- und Oldtimer 2020" zeigt.

Titel-Bild zur News:

Zeitreise: Unterwegs im Mercedes 220 von 1955 Zoom

Sie wurde von der BBE Automotive GmbH in Partnerschaft mit VDA, VDIK, ZDK, Bosch, Vogtmann & Herold, FSP/ TÜV Rheinland, Württembergische Versicherung, Glasurit, Classic Data und dem Fachmagazin Oldtimer Markt erstellt.

Präsentiert wird der Bestand an klassischen Fahrzeugen auf Basis der Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) und einer bundesweit angelegten Befragung von etwa 300 Werkstätten mit Classic-Engagement. Zudem wurde der Oldtimerbestand bezüglich des Wertes analysiert und segmentiert.

Bei Youngtimern zwischen 15 und 19 Jahren rückläufige Entwicklung

Im Fokus der Studie und relevant für die Classic-Car-Branche stehen die Old- und Youngtimer, die in der Freizeit als Hobby oder Anlageobjekt genutzt werden. In Summe sind es zirka 1,4 Millionen Fahrzeuge.

Der Bestand an "Classic Cars" (hierunter definiert die Studie Young- und Oldtimer ab 15 Jahren) ist gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gewachsen und umfasst derzeit rund 9,5 Millionen Fahrzeuge. Mit zweistelligen Wachstumsraten entwickeln sich lediglich die Fahrzeuge ab 25 Jahren dynamisch. Bei Youngtimern zwischen 15 und 19 Jahren hingegen stellt sich bereits eine leicht rückläufige Entwicklung ein.

Mercedes

Mercedes-Oldtimer Zoom

Im Rahmen der Studie erfolgte die neue Segmentierung des Bestands, um sieben trennscharfe Segmente zu bestimmen. Bei den Oldtimern zeigt sich, dass diese in Summe etwa eine Million Fahrzeuge umfassen, allerdings sind das lediglich etwa 1,8 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands in Deutschland. Davon sind rund 200.000 Exemplare über 07er-Kennzeichen oder zum Beispiel in Museen und Sammlungen gar nicht zugelassen.

Corona sorgt für Umsatzeinbußen

Die Branche kommt konsolidiert aus dem Corona-Jahr und blickt optimistisch in die Zukunft, denn auch in den kommenden Jahren ist mit leichtem Wachstum zu rechnen. Aus dem hochwertigen Bestand der mindestens 25-jährigen Youngtimer werden jährlich in etwa 70.000 zum Oldtimer werden.

Die Branche ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung: Mehr als 3.500 Werkstätten und Autohäuser mit über 9.000 Beschäftigten engagieren sich hier, 3.000 Händler liefern Teile, und von 4.000 Events im Jahr profitieren viele Branchen.

Die Branche meldet ein durchwachsenes Jahr 2020. Corona hat erwartungsgemäß Auswirkungen gezeigt und bei 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer zu Umsatzeinbußen geführt. Es herrscht aber Optimismus für das Jahr 2021. Nach wie vor bewegen die Branche die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte, die häufig schwierige Teilebeschaffung und Hilfestellung bei komplexen Reparaturen.

Volkswagen und Mercedes-Benz die beliebtesten Marken

Aktuelle Ergebnisse aus der 2020er-Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) zeigen, dass sich 43 Prozent der Bevölkerung freuen, wenn sie einen Oldtimer sehen, und jeder Dritte gerne einmal mit einem Oldtimer fahren würde. Immerhin 17 Prozent würden gerne einen solchen besitzen.

Zusammenfassend sind Oldtimer für fast jeden Zweiten etwas Besonderes, charmant und bieten auch Zugang zu Gleichgesinnten. Erwähnenswert sind auch die jungen Autofahrer, denn die unter 30-Jährigen stellen mit 23 Prozent die größte Gruppe mit "Interesse an der Fahrt mit einem Oldtimer" dar.

VW Golf 1

VW Golf 1 Zoom

Wenig überraschend dominieren im Oldtimer- und auch im Youngtimer-Bestand die deutschen Marken. Am häufigsten vertreten sind Volkswagen und Mercedes-Benz. Sie stehen für 43 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Volkswagen stellt auch die Top-3-Modelle, angeführt vom Käfer mit 53.000 Einheiten, gefolgt vom Golf (41.000) und dem VW Bus (37.000). Die zwei Importmarken Fiat und GM schaffen es mit mehr als 20.000 Einheiten unter die Top 10.

Nur 8 Prozent aller Oldtimer kosten mehr als 50.000 Euro

In Expertenrunden wurde in der aktuellen Studie erstmals eine bestandsorientierte Bewertung vorgenommen. Im Ergebnis wird deutlich, dass Oldtimer kein so teures Hobby sind, wie gern angenommen wird. Es dominiert das Volumensegment im Wert von 10.000 Euro bis zu 50.000 Euro mit einem Anteil von 51 Prozent.

Eine kleine Gruppe von lediglich 8 Prozent aller zugelassenen Oldtimer hat einen höheren Wert als 50.000 Euro. Die zweitgrößte Gruppe mit 41 Prozent der zugelassenen Oldtimer liegt beim Wert bis zu 10.000 Euro. Das Premiumsegment mit seinen 8 Prozent aller zugelassenen Oldtimer steht aber für 38 Prozent des gesamten Fahrzeugwerts in Höhe von 24 Milliarden Euro.

In Deutschland können die Oldtimerhochburgen über den Fahrzeugbestand identifiziert werden. Grundsätzlich befinden sich diese insbesondere in den kaufkraftstarken Gebieten der Großstädte und in deren Umlandsorten.

Am Beispiel der Stadt Bottrop, mit einem vergleichsweise hohen Oldtimeranteil von 3,8 Prozent (Bundesdurchschnitt: 1,8 Prozent) wird aber deutlich, dass auch andere Regionen durchaus Hochburgen bei Oldtimern darstellen. Die Bestandsstruktur unterscheidet sich hier deutlich von kaufkraftstarken Gebieten mit Mercedes- und Porsche-Dominanz: Hier verfügen Marken wie Opel, Ford und Volkswagen über eine größere Bedeutung.

Old- und Youngtimer im Fahrbericht:

Zeitreise: Unterwegs im Volvo Amazon (1956-1970)

Zeitreise: Unterwegs im BMW M3 (E30)

Im Ergebnis der Studie zeigen sich die Autoren und Partner bestätigt mit der Entwicklung und blicken optimistisch in die Zukunft. Angemahnt aber werden gemeinsame Maßnahmen zur Professionalisierung in Form von starken Netzwerken zur Optimierung des täglichen Geschäfts.

Auch bei der Selbstdarstellung und Sichtbarkeit der Marktakteure lokal, aber insbesondere im Web, wurden klare Defizite erkannt. Viele präsentieren sich nicht aktiv mit ihrer Kompetenz und Dienstleistung, verfügen über wenig Classic-Ambiente und nutzen ihre Chancen zur eindeutigen, regionalen Positionierung mitunter nur unzureichend.

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