• 31.05.2015 22:48

  • von Pete Fink

Nummer zehn: Jimmie Johnson zähmt das Monster

Jimmie Johnson gewinnt das FedEx 400 auf der "Monster-Mile" in Dover vor Kevin Harvick und Kyle Larson - Martin Truex Jr. nach langer Führung nur Sechster

(Motorsport-Total.com) - Jimmie Johnson ist und bleibt der beste Monster-Jäger der NASCAR. Im FedEx 400 auf dem Dover International Speedway gewann der Hendrick-Pilot am Sonntagabend bereits sein zehntes Rennen. Damit ist Johnson neben Richard Petty, Darrell Waltrip, Dale Earnhardt und David Pearson einer von nur fünf Fahrern, die in der langen NASCAR-Geschichte auf einer Strecke mindestens zehnmal gewonnen haben. Und es war sein Karriere-Erfolg Nummer 74, was ihn immer näher an die Earnhardt-Marke (76) heranbringt.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

"Monster-Dominator": Jede Menge Rauch um Jimmie Johnson Zoom

Das entscheidende Manöver kam im Zuge eines Restarts nach Gelbphase Nummer fünf: Johnson setzte sich auf der Innenbahn gegen den zu diesem Zeitpunkt führenden Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) durch. Es war die erste Lead-Lap des sechsfachen NASCAR-Champions, die erst in Runde 382 kam. Auf der Außenbahn musste Johnson zwei weitere kitzelige Restarts überstehen und fuhr nach insgesamt 405 Runden (und einer Green-White-Checkered-Verlängerung) schlussendlich als Erster die Ziellinie.

Kitzelig war die Situation deshalb, weil die Meute hinter dem Spitzenduo Johnson/Harvick allesamt zum Reifenfassen an die Box ging. Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevy) und Kasey Kahne (Hendrick-Chevy) kamen mit zwei neuen Reifen auf die Strecke zurück, der Rest hatte vier frische Gummis aufgeschnallt. Doch Johnson blieb - wie so oft - cool und bestimmte auf der Außenbahn die Schlagzahl. "Ich habe versucht, meine Linie klug zu nutzen", sagte er in der Victory Lane.


NASCAR in Dover

"Die Jungs mit zwei Neuen waren nicht schnell genug. Kevin und ich konnten sie auf alten Reifen in Schach halten." In der Tat kam Harvick am Ende als Zweiter ins Ziel, während sich Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) mit Rang drei seine bislang beste Platzierung der Saison 2015 sicherte. Larson rang in der GWC-Verlängerung noch Kahne (4.) nieder, von hinten stürmte Aric Almirola (Petty-Ford) auf einen starken fünften Platz. Dahinter kam der große Pechvogel des Dover-Rennens ins Ziel.

Truex und Gibbs-Team im Pech

Zum dritten Mal in Folge erzielte Lokalmatador Truex mit 131 Führungsrunden die meisten Lead-Laps. Zum dritten Mal in Folge war dem Furniture-Row-Piloten der so überfällige Sieg nicht vergönnt. Truex hatte das Mitteldrittel des Dover-Rennens klar unter Kontrolle, fand im Finale aber einmal mehr nicht das richtige Strategiemittel. Der einzige Trost für die Startnummer 78 dürfte es sein, dass man nach wie vor Platz zwei in der Sprint-Cup-Gesamtwertung einnimmt.

Martin Truex Jun.

Martin Truex Jun. sammelte einmal mehr die meisten Führungsrunden Zoom

Neben Truex erwischte es auch das komplette Gibbs-Team, das durch die Bank einen starken Eindruck hinterließ: Polesitter Denny Hamlin (21.) sammelte insgesamt 118 Lead-Laps, wurde strategiebedingt gegen Rennhalbzeit aber etwas zurückgeworfen und am Ende Opfer einer Zusammenkunft mit Clint Bowyer (Waltrip-Toyota; 9.) und Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevy; 31.). Carl Edwards (19.) sammelte gleich zwei Boxenstrafen ein und Matt Kenseth (39.) strandete mit gebrochener Aufhängung.

Besonders bitter war die "Monster-Mile" von Dover jedoch zu Kyle Busch (36.): Auch der Comebacker fuhr ein starkes Rennen und befand sich in Runde 375 auf Kurs zu einer Top-3-Platzierung, als er mit Brian Scott (Circle-Chevy; 38.) kollidierte. Das löste Gelbphase Nummer fünf aus und Kyle Busch war ratlos: "Ich habe keine Ahnung, was plötzlich mit dem Auto los war. Auf alle Fälle war dies nicht das Resultat, das wir gebraucht haben." Kollektiv-Pech für ein starkes Gibbs-Team, das zeitweise alle vier Teams in den Top 7 hatte.

Johnson kommt erst spät in Schwung

Die Strafen erwischten neben Edwards noch andere NASCAR-Promis wie zum Beispiel Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevy; 14.) und Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevy; 15.). Vom Penske-Team war in Dover herzlich wenig zu sehen: Weder Brad Keselowski (11.) noch Joey Logano (12.) zeigten sich in den 405 Runden zufrieden mit ihrem jeweiligen Setup. Altmeister Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) lag im Rennverlauf teilweise sogar drei Runden zurück und kann mit seinem 16. Platz am Ende eigentlich noch recht zufrieden sein.

Miles the Monster

"Miles the Monster" war wieder einmal gut zu Jimmie Johnson Zoom

Erst Hamlin, dann Truex und am Ende Harvick und natürlich Johnson. Dies war die Dramaturgie eines verhältnismäßig ruhigen Dover-Rennens, das erst am Ende an Schwung aufnahm, als es der Johnson-Crew gelang, den lange Zeit recht bockigen Hendrick-Chevy in Fahrt zu bekommen. Erst nach Rennhalbzeit tauchte Johnson in den Top 5 auf, lief danach aber immer mehr zur gewohnten Top-Form auf und war am Ende einmal mehr nicht zu schlagen.

So kam es zum letztlich souverän herausgefahrenen Saisonsieg Nummer vier für Jimmie Johnson, der in der Gesamtwertung trotzdem nur Dritter hinter Harvick und Truex ist. Dies alles kann sich natürlich bereits am kommenden Wochenende ändern, wenn der Sprint-Cup-Tross auf dem mächtigen 2,5 Meilen langen Tri-Oval von Pocono Station macht. In den riesigen Wäldern von Pennsylvania heißt es dann wieder einmal: Party in the Poconos.