• 16.10.2013 10:53

  • von Pete Fink

Vorschau: Das große Zittern vor der Talladega-Schlacht

Keiner weiß, was passieren wird und genau das macht die Spannung im NASCAR-Klassiker von Talladega aus - 'Motorvision TV' live am Sonntagabend ab 19 Uhr

(Motorsport-Total.com) - Talladega ist das Chase-Rennen mit den meisten Unbekannten und wird daher gerne als das ganz große Wild-Card-Event der NASCAR-Playoffs angesehen. Oder anders formuliert: Wer nach dem Camping World RV Sales 500 auf dem Talladega Superspeedway immer noch in Schlagdistanz zur Tabellenspitze steht, der darf sich nach dann sechs von zehn Chase-Rennen berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen. So lautet der inoffizielle, aber durch die Bank zu vernehmende Jargon der Sprint-Cup-Piloten.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Talladega 2012: Matt Kenseth siegt, Tony Stewart überschlägt sich Zoom

Der Grund ist schnell erklärt: Auf dem legendären, 2,66 Meilen langen Superspeedway im US-Bundesstaat Alabama ist alles möglich. Es wird mit Restrictor-Plates gefahren, die die PS-Leistung um knapp 50 Prozent reduzieren. Daher wird es auch am Sonntagabend ab 19:00 Uhr (live auf 'Motorvision TV') zum berühmt-berüchtigten Pack-Racing kommen, weil in der gigantischen Windschattenschlacht kein Bolide in der Lage sein wird, als Einzelkämpfer dem Feld davonzufahren.

Dies bedeutet gleichzeitig, dass die Gefahr eines der so gefürchteten "Big-Ones" - der klassischen Massenkarambolage der NASCAR - extrem hoch ist. Ein klitzekleiner Fehler irgendeines Piloten im "Three-Wide-Racing", also in den drei Fahrspuren, wobei die Boliden Stoßstange an Stoßstange unterwegs sind, führt unvermeidlich dazu, dass auch völlig unschuldige Piloten und Titelanwärter mit ins Verderben gerissen werden. Etwas überspitzt formuliert, gilt die Formel: Es ist nicht die Frage, ob der Big-One kommt, sondern nur wann.

So wie zum Beispiel im Vorjahr, als sich Tony Stewart und Michael Waltrip in Kurve drei der letzten Runde in die Quere kamen und insgesamt 25 (!) Boliden in Mitleidenschaft zogen. Bis zu diesem Zeitpunkt war es ein ungewöhnlich diszipliniertes Talladega-Chase-Rennen gewesen. Es gewann Matt Kenseth vor Jeff Gordon und Kyle Busch. Die beiden damaligen Titelduellanten Brad Keselowski (7.) und Jimmie Johnson (17.) kamen gerade noch mit einem blauen Auge davon.

Keine Vorhersage möglich

Aufgrund der Unberechenbarkeit der Geschehnisse besitzen die Statistiken nur eine ganz geringe Aussagekraft. Wer zum Beispiel im Frühjahr 2013 auf einen Doppelsieg des Front-Row-Teams mit David Ragan und David Gilliland gesetzt hätte, der hätte bei den Buchmachern von Las Vegas ein ordentliches Bündel an Dollarscheinen abkassiert. Auch das ist Talladega: Ein Überraschungssieger, der nichts mit der Meisterschaftsentscheidung zu tun hat, kann in den 33 Grad steilen Kurvenüberhöhungen jederzeit zuschlagen.

Ryan Newman, Clint Bowyer, Kurt Busch

"Big-One" im Frühjahr 2013 unter anderem mit Kurt Busch (78) Zoom

Aus all diesen Gründen kann sich das Gesamtklassement jederzeit auf den Kopf stellen. Zwischen Tabellenführer Matt Kenseth, seinem ärgsten Verfolger Jimmie Johnson, Kevin Harvick, Jeff Gordon und Kyle Busch liegen derzeit nur 37 Punkte. Auf der anderen Seite hat jeder dieser fünf Piloten in Talladega bereits gewinnen können. Dem späteren NASCAR-Champion ist es freilich noch nie gelungen, im Chase-Rennen von Alabama in die Victory Lane zu fahren. Immerhin acht von neunmal landete der spätere Titelträger wenigstens in den Top 10.

Der klare Restrictor-Plate-Dominator der bisherigen Saison 2013 heißt Johnson, dessen Hendrick-Chevrolet zweimal in Daytona gewann. Andererseits ist Hauptrivale Kenseth wie gesagt der Vorjahressieger von Talladega, damals allerdings noch in einem Roush-Ford und nicht im Gibbs-Toyota. Rein historisch gesehen, hat Jeff Gordon mit sechs Talladega-Erfolgen die Nase knapp vor seinem Hendrick-Teamkollegen Dale Earnhardt Jr. (5.).

Hornish wieder dabei

Planmäßige Cockpit-Änderungen betreffen den Tony-Stewart-Chevy, den am Wochenende nicht NASCAR-Oldie Mark Martin, sondern Childress-Enkel Austin Dillon steuern wird. Auch Restrictor-Plate-Spezialist Michael Waltrip greift in der Startnummer 55 wieder ins Lenkrad. Dieser Einsatz stand schon seit Monaten fest und hat nichts mit der erneuten Erkrankung von Stammpilot Brian Vickers zu tun, der bis zum Saisonende ausfallen wird.

David Ragan

David Ragan gewinnt bei Einbruch der Dunkelheit vor David Gilliland Zoom

Justin Allgaier kommt im Phoenix-Chevrolet zu seinem zweiten Sprint-Cup-Einsatz. Sam Hornish Jr. wiederum wird einen dritten Penske-Ford mit der Startnummer 12 fahren und ist damit derjenige unter den 44 Piloten, der als größter Wackelkandidat gilt, falls das Qualifying ausfallen sollte. Der gerade auf Jobsuche befindliche Hornish steht nur dann sicher im Feld, wenn er im Einzelzeitfahren in die Top 36 vorstoßen kann.

Der Wetterbericht für das so wichtige Talladega-Wochenende ist bisher gut, nur am Samstag in der Qualifikation treiben sich einige Regenwolken in Alabama herum. 'Motorvision TV' überträgt den NASCAR-Kracher am Sonntagabend ab 19 Uhr live inklusive der kompletten Pre-Race-Show. Die Startflagge wird gegen 20:15 Uhr fallen. Am Mikrofon sitzen Pete Fink und Mario Fritzsche.

Der Zeitplan von Talladega (in MESZ):

Freitag:
20:30 - 21:15 Uhr: Erstes Freies Training
22:00 - 23:00 Uhr: Abschlusstraining

Samstag:
ab 18:10 Uhr: Qualifikation
ab 22:00 Uhr: Truck-Rennen

Sonntag:
ab 20:00 Uhr: Talladega-Rennen (Motorvision TV live ab 19:00 Uhr)

Die Meldeliste für Talladega:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - PC1
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 12 Sam Hornish Jr. (Penske-Ford)
09. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
10. 14 Austin Dillon (Stewart/Haas-Chevrolet)
11. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
12. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
13. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
14. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
15. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - PC4
16. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - PC5
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 Cole Whitt (Swan-Toyota)
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Terry Labonte (FAS-Ford) - PC7
24. 33 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
27. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
28. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
29. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 40 Tony Raines (Circle-Chevrolet)
31. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
32. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
33. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
34. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) - PC2
35. 51 Justin Allgaier (Phoenix-Chevrolet)
36. 55 Michael Waltrip (Waltrip-Toyota)
37. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
38. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) - PC3
39. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
40. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
41. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
42. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
43. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Die Sieger der Chase-Rennen von Talladega:

2004: Dale Earnhardt Jr.
2005: Dale Jarrett
2006: Brian Vickers
2007: Jeff Gordon
2008: Tony Stewart
2009: Jamie McMurray
2010: Clint Bowyer
2011: Clint Bowyer
2012: Matt Kenseth

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