• 03.08.2009 22:23

  • von Pete Fink

Pocono: Starker Hamlin bezwingt starken Montoya

Ein unwiderstehlicher Denny Hamlin gewann in Pocono sein erstes Saisonrennen vor Juan Pablo Montoya und Clint Bowyer - nur noch fünf Rennen bis zum Chase!

(Motorsport-Total.com) - Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) gewann ein ungewöhnlich abwechslungsreiches, unterhaltsames und spannendes Montagsrennen von Pocono, dessen Rennverlauf in der zweiten Hälfte bei nahezu jeder Gelbphase aufgrund unterschiedlichster Reifenstrategien komplett durcheinander gewürfelt wurde.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Denny Hamlin war am Montagabend in Pocono nicht zu bezwingen

Nach 91 von insgesamt 200 Runden an der Spitze war Hamlin ein verdienter Sieger im Pennsylvania 500, und machte damit seinem Ruf als Pocono-Spezialist alle Ehre. Gleich in seiner Rookie-Saison (!) 2006 schaffte der Mann aus Virginia das Kunststück, beide Sprint-Cup-Rennen auf dem 2,5 Meilen Tri-Oval zu gewinnen, nun folgte also sein dritter Streich.#w1#

Am Ende wusste Hamlin in einem erneut bärenstark auftrumpfenden Juan Pablo Montoya nur noch einen einzigen ernsthaften Verfolger in seinem Nacken. Der Kolumbianer wiederum erlebte ein sehr turbulentes Rennen, denn zwischenzeitlich warf ihn eine missratener Boxenstopp samt suboptimaler Reifenstrategie von einem soliden Platz sechs bis auf Rang 32 ins heiß umkämpfte Mittelfeld zurück.

Der Grund: Montoya holte sich bei einem Service vier frische Reifen ab, während ein Großteil der Konkurrenz nur zwei neue Goodyear-Gummis aufziehen ließ. Durch eine gehörige Portion Glück, gutes Timing und eine perfekte Tankstrategie stieß der Earnhardt/Ganassi-Pilot 35 Runden vor dem Ende beim letzten Stopp - den er vor Wochenfrist in Indianapolis noch leichtfertig in den Sand setzte - urplötzlich bis auf Rang vier nach vorne.

Montoya stark, Johnson eigentlich stärker

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson hatte Riesenpech mit seinem Chevy-Triebwerk Zoom

Einige heftige Zweikämpfe, sowie zwei leichte Kontakte mit Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 3.) und Kasey Kahne (Petty-Dodge; 5.) später hatte sich der Kolumbianer auf Position zwei nach vorne gekämpft und fuhr dieses Resultat souverän nach Hause. Damit ist Montoya nun neuer Gesamtachter, und hat fünf Rennen vor der Chase-Entscheidung bereits satte 169 Punkte Vorsprung auf Gesamtrang 13!

Doch unter dem Strich war der eindeutig dominierende Pilot des Montagabends Pocono-Seriensieger Hamlin. Bereits im ersten Rennviertel spielte der schwarze Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 den Störenfried im bis dato das Feld kontrollierenden Hendrick-Duo Jeff Gordon und Jimmie Johnson.

Während Gordon am Ende ein eher unauffälliger Achter wurde, erlitt Johnson zur Halbzeit rätselhafte Motorenprobleme, die den NASCAR-Champion teilweise bis zu vier Sekunden langsamer als die Spitze fahren ließen. Sein Glück im Unglück war, dass ein Umlauf in Pocono lange 2,5 Meilen dauert, was ihn insgesamt nur drei Runden zurückfallen ließ.

Als sich die Gelbphasen häuften, hatte seine Hendrick-Crew sogar Zeit, den Vergaser und die Zündkerzen zu wechseln. Damit war das Problem gelöst, denn Johnson gelangte durch einige Lucky Dogs wieder in die Führungsrunde zurück und fuhr dabei Rundenzeiten auf dem Hamlin-Niveau!

Childress wieder da

Denny Hamlin, Jimmie Johnson, Jeff Gordon

Denny Hamlin arbeitete sich von Beginn an in die Führungsposition Zoom

Eine meisterliche Leistung der Johnson-Mannschaft, denn beim letzten Restart - 13 Runden vor dem Ende - ging der Kalifornier als 25. auf die Strecke und beendete das Pennsylvania 500 noch auf Rang 13. Fazit: Wer in der Lage ist, eine Schadensbegrenzung solchen Ausmaßes abzuliefern, der ist im NASCAR-Chase, in dem jedes einzelne Punkte-Desaster bitter bestraft wird, natürlich einer der ganz großen Titelfavoriten.

Verrückte Strategien aller Art änderten die Szenerie in der Schlussphase bei jeder der zahlreichen Gelbphasen. Im gleichen Atemzug wie Montoya wurden auch Clint Bowyer und Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge; 4.) nach vorne gespült, und konnten sich ebenfalls an der Spitze festbeißen.

Bowyer und sein Childress-Teamkollege Kevin Harvick (12.) fahren seit Indianapolis zwei brandneue Chassis, die dem zuletzt so geprügelten Childress-Team ganz offensichtlich neues Leben eingehaucht haben. Ähnliches gilt für den immer besser zurecht kommenden Ex-IndyCar-Champion Hornish, der in Pocono sein bislang bestes Sprint-Cup-Resultat einfuhr.

Hinter Kasey Kahne holte Brian Vickers in seinem Red-Bull-Toyota als Sechster eine sehr gute Platzierung, die vielleicht dabei helfen mag, den von Vickers seit Wochen unterschriebenen neuen Vertrag endlich auch seitens der österreichischen Unternehmensführung gegenzeichnen zu lassen.


Fotos: NASCAR in Pocono


Chase-Countdown: Nur noch Fünf...

Juan Pablo Montoya

Eine Rundstrecke kommt: Kommende Woche ist wieder Montoya-Terrain Zoom

Trotz starkem Drucks gelang es NASCAR-Oldie Mark Martin (7.) nicht mehr, den Red Bull niederzuringen. Hinter Jeff Gordon, der übrigens am Dienstag seinen 38. Geburtstag feiert, folgten mit Kurt Busch (Penske-Dodge; 9.), Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 10.) und Matt Kenseth im besten Roush-Ford (11.) weitere NASCAR-Schwergewichte.

Neben einer finale Massenkarambolage sorgten auch David Stremme (Penske-Dodge) und Robby Gordon (Gordon-Toyota) für Unterhaltung: Beide beharkten sich rundenlang derart intensiv, dass sie sich gegenseitig herzerfrischend von der Bahn beförderten. Als NASCAR in Runde 158 das Geschehen zu bunt wurde, wurden die beiden Kampfhähne kurzerhand für fünf Runden an der Box geparkt.

In der Sprint-Cup-Gesamtwertung gab es auf den ersten vier Plätzen keine Veränderungen, Montoya ist als neuer Achter tatsächlich auf dem besten Weg in den NASCAR-Chase. Zwar hat sich zwischen Platz zwölf (Greg Biffle) und Rang 13 (Kyle Busch) eine kleine Lücke von 101 Zählern aufgetan - eine Vorentscheidung ist dies ganz sicher noch nicht.

Im Fall Montoya könnte bereits am kommenden Wochenende ein weiteres Top-Resultat winken, denn dann gastiert der NASCAR-Tross 2009 zum zweiten und letzen Mal auf einer Rundstrecke. Watkins Glen steht vor der Tür, danach folgen noch Michigan, das Super-Spektakel in Bristol und Atlanta, bevor nach Richmond Mitte September der lang ersehnte Playoff-Zwischenstrich gezogen wird.