• 17.08.2014 23:30

  • von Pete Fink

Nummer drei: Jeff Gordon - lieber Siegen statt Rente

Von wegen Frührente: Jeff Gordon gewinnt in Michigan sein drittes Saisonrennen - Kevin Harvick wieder Zweiter, Danica Patrick löst kleine Massenkarambolage aus

(Motorsport-Total.com) - Erst Kansas, dann Indianapolis und nun Michigan. Jeff Gordon reiht sich neben Dale Earnhardt Jr., Jimmie Johnson und Brad Keselowski in die Reihe der dreifachen Saisonsieger ein und übernimmt auch wieder die Gesamtführung. Ein perfekter NASCAR-Sonntag für den 43-Jährigen, der sich weniger auf seine vermeintliche Pensionierung, als auf seinen fünften Titel vorbereiten darf. Oder anders formuliert: "Big-Daddy" ist in Top-Form und nicht, wie einige Experten seit einiger Zeit formulierten, auf dem Weg in die Frührente.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Sieg Nummer drei: Jeff Gordon lässt es anno 2014 kräftig rauchen Zoom

Dies unterstrich der Hendrick-Pilot im turbulent verlaufenden Pure Michigan 400 (hier geht es zum Live-Ticker) eindrucksvoll. 68 Führungsrunden und bis auf ein paar Restarts immer in Schlagdistanz zur Spitze - der Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 24 war ganz klar das beste Auto im Feld. Und ganz am Ende klappte es dann sogar mit den Restarts. Bis dato war dies immer die Krux an den Gordon-Leistungen. Und wer weiß? Vielleicht lag es daran, dass er im gleichen Chassis wie bei seinem Indy-Sieg saß. Auch damals sicherte er sich den Erfolg mit einem Bomben-Restart am Ende.

"Wir hatten ein Siegauto und ich wusste: Wer immer beim letzten Restart die Nase vorne haben wird, der wird gewinnen", lautete das Gordon-Fazit. "Ich habe Joeys Windschatten erwischt und mich ansaugen können. Auf den Long-Runs war mein Auto superstark und daher konnte ich die Segel setzen." Und warum nicht der erste Titel seit 2001? "Es passt einfach alles. Die Hendrick-Autos, die Motoren und vor allem natürlich Alan Gustafson und die Crew. Sie bringen jede Woche großartige Rennautos an die Strecke."

Harvick wieder einmal Zweiter

Joey Logano entpuppte sich in Michigan als der härteste Gordon-Konkurrent und lag in seinem Penske-Ford stolze 86 Runden in Front. Meistens dann, wenn die 24 einmal wieder einen Restart suboptimal erwischte und sich auf die Aufholjagd zu begeben hatte. Logano verteidigte seine Spitzenposition in einem ereignisreichen Michigan-Finale mit dem Messer zwischen den Zähnen. Seine Schilderung: "Die Restarts waren alle hart umkämpft, ich musste jeden Trick auspacken, den ich auf Lager habe."


NASCAR in Michigan

Am Ende hatte er jedoch das Nachsehen gegen Sieger Gordon: "Jeff hat mich überholt und hatte damit die Position auf mich." Logano riskierte in der Folge alles und stand einmal fast komplett quer. Dies erlaubte Kevin Harvick, seinen Stewart/Haas-Chevrolet auf Platz zwei zu manövrieren. Logano fiel sogar auf Rang vier zurück, konnte den Childress-Chevy von Paul Menard aber noch auf der Ziellinie abfangen. Harvick zum fünften Mal Zweiter, Logano auf P3, Menard mit einem starken Finish auf Rang vier.

Joey Logano, Jeff Gordon

Joey Logano war in Michigan der große Kontrahent von Jeff Gordon Zoom

"Das Handling war super, wir hatten nur nicht den Speed der 24", kommentierte Harvick und ergänzte mit Blick auf seine vielen Top-Resultate: "Wir sind unglaublich konstant, wir haben im Vergleich zu Jeff nur noch ein wenig Arbeit vor uns." Auch dieses Mal holte er am Ende das Optimum heraus: "Mein Auto lag super und als sich die 24 und 22 in die Haare bekommen haben, blieb ich auf dem Gaspedal." Rang fünf ging an Dale Earnhardt Jr., der in der Gesamtwertung um drei Punkte von seinem Teamkollegen Gordon überholt wurde.

Johnson fährt in die Top 10

Das Toyota-Duo Clint Bowyer (Waltrip) und Denny Hamlin (Gibbs) fuhr sich heimlich, still und leise auf die Plätze sechs und sieben, während die restliche Japan-Fraktion Federn lassen musste: Kyle Busch (Reifenplatzer; 39.), Matt Kenseth (Aufhängung; 38.) und Brian Vickers (Dreher; 19.) konnten allesamt keine positiven Zeichen setzen. Auch Brad Keselowski im zweiten Penske-Ford erlitt einen Reifenschaden und kämpfte sich zumindest noch auf Rang acht nach vorne.


Die letzten Runden von Michigan

Kaum zu glauben, aber wahr: Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) holte sich als Neunter sein erstes Top-10-Resultat seit Juni 2014! Dies nach einem improvisierten Schalthebelwechsel gegen Rennmitte, was "Six-Pack" Johnson zeitweise aus der Lead-Lap warf. "Eigentlich ist alles okay, nur waren die Ergebnisse einfach nicht da", beschreibt Johnson sein zweites Sommerloch in Folge. Auch 2013 wollte ihm nichts gelingen, im Chase war der Kalifornier aber bekanntlich wieder zur Stelle.

Danica Patrick, Trevor Bayne, Justin Allgaier, Michael Annett

Danica Patrick (10) löst den einzigen "Big-One" des Tages aus Zoom

Greg Biffle (Roush-Ford) staubte noch Rang zehn von Ryan Newman (Childress-Chevrolet; 11.) ab, der sich zuvor ein feines Duell mit Johnson lieferte. Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet; 18.) löste in einer recht chaotischen Anfangsphase mit einem Dreher den "Big-One" des Abends aus, dem unter anderem auch Kenseth zum Opfer fiel. Kommendes Wochenende steht ein absolutes Highlight an: Dann gastiert der Sprint-Cup zum legendären "Saturday-Night-Race" im NASCAR-Kolosseum von Bristol.