• 18.11.2010 13:16

  • von Pete Fink

NASCAR-Mathematik: Wer holt wie den Titel?

Selten war es so knapp: Mit Denny Hamlin, Jimmie Johnson und Kevin Harvick gehen drei Kandidaten ins Titelrennen - wer muss welche Platzierung holen?

(Motorsport-Total.com) - Denny Hamlin, Jimmie Johnson oder doch Kevin Harvick? Der Title-Chase 2010 war vor dem letzten Saisonrennen noch nie so eng. Winzige 46 Punkte trennen die drei Titelkandidaten, eine Vorhersage des Rennausgangs ist unmöglich. Und natürlich gibt es unendlich viele mathematische Szenarios, nach denen die Meisterschaftsvergabe aufgelöst werden kann.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Tabellenführer Denny Hamlin feiert heute seinen 30. Geburtstag

Eines vorweg: Wer auch immer in Florida zum neuen Champion gekrönt werden wird, er hat es verdient. 34 der 35 Sprint-Cup-Wochen 2010 lagen entweder Hamlin, Johnson oder Harvick an der Tabellenspitze der Gesamtwertung. Der aktuelle Stand ist seit der Einführung des aktuellen Punktesystems im Jahr 1975 der drittengste Zieleinlauf überhaupt.

Am Einfachsten sieht die Lage für Hamlin aus: Wenn der Gibbs-Pilot vor Johnson und Harvick ins Ziel kommt, dann ist der Tabellenführer natürlich in jedem Fall der neue NASCAR-Champion. Sollte Johnson gewinnen, dann muss Hamlin - inklusive der maximalen zehn Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden - unbedingt Zweiter werden.

Hamlin hat zudem den wichtigen psychologischen Vorteil, dass er in Homestead der Vorjahressieger ist. Und auch die NASCAR-Statistik gibt dem frisch gebackenen 30-Jährigen recht: Seit 1975 gelang es erst zwei Piloten (Richard Petty 1979 und Alan Kulwicki 1992), im allerletzten Rennen einen Rückstand umzudrehen. Macht sich Hamlin also sein eigenes Geburtstagsgeschenk?

Störfaktor Roush!

Jimmie Johnson

Kann Jimmie Johnson im letzten Saisonrennen noch zurückschlagen? Zoom

Aber: Eigentlich ist Homestead eine Domäne von Roush-Ford. Sechsmal siegte in den vergangenen Jahren ein Roush-Pilot, mit Greg Biffle (drei Homestead-Siege!), dem in Phoenix wieder erstarkten Carl Edwards und Jubilar Matt Kenseth (400. Sprint-Cup-Start) treten drei dieser Homestead-Gewinner auch am Wochenende an. Daher sollten die Titelaspiranten natürlich auch für den Fall einer möglichen Top-10-Platzierung Bescheid wissen.

Dabei gibt es aufgrund der NASCAR-Arithmetik viele Möglichkeiten. Für Hamlin gilt unter dem Strich: Der Gibbs-Toyota muss drei Plätze hinter Johnson und neun Positionen hinter Harvick ins Ziel kommen. Schützenhilfe kann Hamlin dabei von seinen Teamkollegen Kyle Busch und Joey Logano erwarten. Auch die Toyota-Teams von Michael Waltrip Racing und Team Red Bull werden dem Tabellenführer wohl zur Seite stehen, denn es wäre der erste Sprint-Cup-Titel für die Japaner.

Für Johnson spricht vor allem dessen immense Erfahrung im Titelkampf. Nicht umsonst hat der Hendrick-Pilot vier Meisterschaften in Folge gewinnen können. Seinen fünften Titel kann Johnson nur in einem einzigen Szenario ohne fremde Hilfe holen: Wenn er das Ford 400 am Sonntagabend mit den meisten Führungsrunden für sich entscheidet.

Nur war der Kalifornier in den vergangenen Jahren in Homestead nie in der Situation, dass er im Finale alles riskieren musste. Zu groß war sein Punktevorsprung in der Tabelle, Johnson konnte im vorderen Mittelfeld mitschwimmen. Die Frage wird also sein, welchen Speed sein Hendrick-Chevrolet in Florida wirklich hat. Und in dieser Disziplin hatte Hamlin zuletzt klar die Nase vorne.

Hochspannung in Homestead

Kevin Harvick

Schafft Kevin Harvick am Sonntagabend den ganz großen NASCAR-Coup? Zoom

Johnson kann sich auf die Hilfe von Jeff Gordon, Mark Martin und Dale Earnhardt Jr. verlassen, sowie mit Abstrichen auf das Hendrick-Kundenteam mit Tony Stewart und Ryan Newman. Er braucht Piloten, die sich zwischen ihm und Hamlin platzieren. Johnson muss bei einem Top-5-Resultat drei Ränge auf Hamlin gutmachen und darf andererseits nicht mehr als fünf Plätze auf Harvick verlieren.

Childress-Pilot Harvick wiederum hat die schlechteste Ausgangslage. Sollte der aktuell Drittplatzierte in Homestead gewinnen, dann ist er Meister, wenn Johnson maximal Vierter, und Hamlin maximal Achter wird. In den Top 5 muss Harvick 14 Plätze vor Hamlin und acht Positionen vor Johnson ins Ziel kommen. Er hat Unterstützung von seinen Childress-Kollegen Jeff Burton und Clint Bowyer, sowie - vielleicht - vom Earnhardt/Ganassi-Duo Jamie McMurray und Juan Pablo Montoya, die ihre Motoren ebenfalls von Earnhardt/Childress Racing bekommen.

Noch ein paar statistische Randbemerkungen: Im Falle eines Johnson Triumphes würde sich der Kalifornier in der ewigen Bestenliste hinter Richard Petty und Dale Earnhardt Sr. (jeweils sieben Titel) einordnen. Derzeit rangiert Johnson gleichauf mit Jeff Gordon (beide vier Titel). Für Hendrick Motorsports wäre es Meisterschaft Nummer zehn, was die alleinige Tabellenführung vor Petty Enterprises (neun Titel) bedeuten würde.

Sollte Hamlin den Sack zu machen, würde Joe Gibbs Racing seinen vierten Titel (Bobby Labonte und zweimal Tony Stewart) holen. Richard Childress käme im Erfolgsfall von Kevin Harvick zum ersten Mal seit 1994 (Dale Earnhardt Sr.) wieder zu Meisterehren. Wer ist nun also der Favorit? Die Meinungen gehen naturgemäß weit auseinander. Das spannendste NASCAR-Finale der letzten Jahre startet am Sonntagabend ab 19:15 Uhr MEZ.

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