• 17.11.2010 14:59

  • von Pete Fink

Psycho-Spiele: Hamlin, Harvick oder doch wieder Johnson?

Was für ein NASCAR-Finale - und nun beginnen die Psycho-Spielchen, wer holt den Titel 2010: Denny Hamlin, Jimmie Johnson oder Kevin Harvick?

(Motorsport-Total.com) - 35 Saisonrennen sind absolviert - und nichts ist entschieden. Alles ist möglich, das Sprint-Cup-Finale von Homestead ist völlig offen. Winzige 46 Punkte trennen Tabellenführer Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), Titelverteidiger Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Kevin Harvick (Childress-Chevrolet), der als nicht zu unterschätzender Außenseiter nach Florida fährt.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson, Denny Hamlin, Kevin Harvick

Die großen Drei: Denny Hamlin, Jimmie Johnson und Kevin Harvick

Aber wer macht das Rennen? Die Meinungen gehen naturgemäß weit auseinander. Glaubt man etwa dem dreifachen NASCAR-Champion und aktuellen TV-Kommentator Darrell Waltrip, dann hat Johnson die Nase vorne, obwohl sich der Kalifornier in der ungewohnten Verfolgerrolle befindet. "Viel Glück", twitterte Waltrip in Richtung Hamlin und Harvick. "Ihr tretet gegen einen vierfachen Champion, den cleversten Crewchief und einen großartigen Piloten an."

Die Antwort der Kontrahenten ließ naturgemäß nicht lange auf sich warten: "Bekommst du immer noch einen Scheck von Hendrick?", lästerte Harvick in Richtung Waltrip, der in seiner aktiven Karriere vier Jahre lang für Hendrick Motorsports fuhr. "Wir würden da gar nicht erst hinfahren, wenn wir nicht fest an unsere Chance glauben würden", ließ Hamlin eher lapidar verlauten.

Abhaken - Druck machen

Jimmie Johnson, Denny Hamlin

Noch hat Denny Hamlin hauchdünn die Nase vor Jimmie Johnson Zoom

Letzterer gab sich nach seiner bitteren Phoenix-Pleite - samt sichtbarer Frustration direkt nach dem Rennen - wenig später wieder auf der Höhe des Geschehens: "Glaubt mir: Wenn ich zuhause bin, dann habe ich das alles abgehakt", versicherte Hamlin noch in Phoenix. "Ich werde herausfinden, wie ich am Wochenende gewinnen kann. Das ist pures Benzin für mich."

Der Gibbs-Pilot gewann das Vorjahresrennen von Homestead. Seine Titel-Rechnung ist denkbar simpel: Kommt er vor Johnson und Harvick ins Ziel, dann ist der Noch-29-Jährige, der am morgigen Donnerstag übrigens seinen 30. Geburtstag feiert, der neue Champion. Es wäre Hamlins erster Titel und zudem der erste Toyota-Triumph in der Topliga der NASCAR.

Doch Johnson hat natürlich noch lange nicht aufgegeben. "Ich bin ihm ganz dicht auf den Fersen und ich hoffe, dass ihm das die ganze Woche durch den Kopf spukt", ließ der Hendrick-Pilot ein kleines Psycho-Spiel vom Stapel. "Die Jungs sollten sich darauf vorbereiten, dass sie wirklich alles geben müssen. Ich bin nun neun Jahre lang im Cup, seit vier Jahren kenne ich den Meisterschaftsdruck. Ich weiß, wie gerne sie den Titel holen würden. Aber ich weiß auch, dass dies eine ganz schwierige Woche werden wird, denn ich bin noch da."

Harvick mag die Außenseiterrolle

Kevin Harvick

Außenseiter Kevin Harvick oder der "Mr. Where Did He Come From?" Zoom

Im Fall Johnson sind es 15 Punkte Rückstand. In der NASCAR-Arithmetik ist dies nicht mehr als ein Wimpernschlag. Harvicks Konto weißt ein Defizit von 46 Zählern auf. Doch der Childress-Pilot beruft sich auf die Saison 2007, als sein Truck-Team im letzten Saisonrennen von Homestead einen Rückstand von 57 Punkten drehte und Harvick-Pilot Ron Hornaday Jr. zu Meisterehren kam.

"Wir haben das schon einmal geschafft", lautet das Harvick-Motto. Gegenüber Hamlin und Johnson kann der streitbare Kalifornier locker ins Rennen gehen. "Im schlechtesten Fall landen wir auf Gesamtrang drei. Homestead liegt uns und wir haben nichts zu verlieren. Wir können nur gewinnen. Wir werden volles Risiko gehen und haben keinen Druck. Ich mag meine Ausgangsposition."

Deutliche Aussagen, die übrigens auch Darrell Waltrip zurückrudern ließen. "Scheinbar sind die Jungs hellwach", twitterte Waltrip am Montagabend. "Wenn sie ihre Einstellung gegen Jimmie Johnson in die Waagschale werfen können, dann ist es schon möglich, dass sie ihn entthronen können." Mit anderen Worten: Eine Prognose ist völlig unmöglich...