• 20.03.2012 11:55

  • von Pete Fink

Minusrekord: Bristol reagiert

Auch Bristol-Chef Bruton Smith sah am Sonntag ein halbleeres NASCAR-Kolosseum und will schnell reagieren: Umbau oder nicht?

(Motorsport-Total.com) - Jahrzehntelang stand der Bristol Motor Speedway als das große NASCAR-Synonym für die klassische Short-Track-Action. Nach der Meinung vieler Fans hat sich dies nun geändert. Seit dem Umbau der Strecke im Sommer 2007 bot das Kolosseum der NASCAR einige völlig untypische Rennen mit langen Grünphasen und wenigen beinharten Bump-and-Run-Manövern.

Titel-Bild zur News: Bristol Motor Speedway

Viele leere Plätze: Bristol war am Sonntag nicht ausverkauft

So auch im Food City 500 am Sonntagabend, in dessen Rennmitte gleich 225 Runden am Stück unter Grün gefahren wurden. Eine für Bristol-Verhältnisse eher ungewöhnliche Statistik. Die Quittung folgte prompt, denn nach offizieller Lesart verloren sich gerade einmal 102.000 Zuschauer im 160.000 Menschen fassenden Areal.

So etwas bedeutet natürlich auch einen heftigen Einschnitt in den Einnahmen und wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, dann reagieren die Amerikaner im Normalfall recht schnell. So auch Bruton Smith, der Chef der Speedway Motorsports Inc., dem der Bristol Motor Speedway gehört. Für Smith gab es am Sonntag allerdings einen ganz anderen Hauptschuldigen für den Minusrekord.

Liegt es am Racing?

"Klar haben wir gedacht, dass mehr Leute kommen werden, aber uns hat der Regen sehr geschadet", erklärte Smith der 'AP'. In der Nacht vor dem Rennen begann in den Hügeln von Tennessee ein Dauerregen, der erst knapp drei Stunden vor dem geplanten Rennstart aufhörte. Das habe etwa 3.500 bis 4.000 Zuschauer gekostet, über 8.000 Ticketinhaber seien gar nicht erst an die Strecke gekommen.

Carl Edwards, Kasey Kahne, Marcos Ambrose, Kyle Busch, Kevin Harvick

Im Food City 500 gab es am Sonntag nur einen einzigen Big-One Zoom

Trotzdem kann Smith nicht zufrieden sein. Früher gab es in Bristol nur eine einzige Fahrlinie, ganz unten herum um das Half-Mile-Oval. Wer an seinem Gegner vorbei wollte, musste sich seinen Weg mit einem kleinen Anschubser erkämpfen. Das führte zu einer durch die Bank aggressiven Fahrweise und nicht selten brannten dem ein oder anderen Piloten in dieser 500-Runden-Schlacht die Sicherungen durch.

Seit 2007 gibt es nun ein progressives Banking zwischen 26 und 30 Grad. Es sind nun zwei Fahrspuren möglich, die ein modernes "Side-by-Side-Racing" mit nur wenig Kontakt zulassen. Die Folge: Der einst so wilde Circus Maximus der NASCAR wurde zahm. Auch wenn die Piloten damit keine Probleme haben: "Dieses Rennen war das bisher beste Bristol-Rennen, das ich jemals gesehen habe", lobte etwa Sieger Brad Keselowski.

Eine Million für einen Umbau?

Doch Smith macht sich angesichts des dramatischen Zuschauerrückgangs seine Gedanken. Am Montag stellte er einen Umbau der Arena in Aussicht, was sich der Multimilliardär eine Million US-Dollar kosten lassen würde. "Das werden wir uns in dieser Woche genau überlegen", sagte Smith. "Wir haben alle nötigen Daten in unseren Computern und wir werden in ein paar Tagen bekannt geben, ob wir die Strecke verändern."

Bruton Smith

Bruton Smith will eine Million US-Dollar in einen Umbau stecken Zoom

Wichtig sind ihm dabei vor allem die Stimmen der Fans. "Wenn die Fans das aktuelle Racing sehen wollen, dann unternehmen wir nichts. Wenn sie es nicht sehen wollen, dann verändern wir etwas. Die Stimme der Fans ist für uns das Wichtigste. Und wenn wir etwas umbauen, dann garantiere ich, dass wir bis zum Sommerrennen im August damit fertig sind." Klar, denn am 25. August will Smith nur eines sehen: Eine volle Hütte beim legendären Saturday-Night-Race von Bristol.

Theoretisch gäbe es übrigens noch andere Gründe für das Fernbleiben der Zuschauer: Auch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gekoppelt mit den stark steigenden US-Spritpreisen könnten zum Zuschauerrückgang beigetragen haben. Dazu passend: Die TV-Einschaltquoten verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von vier Prozent - trotz der Konkurrenz der parallel stattfindenden US-Meisterschaften der College-Basketballer.