• 10.07.2014 13:42

  • von Pete Fink

Loudon-Vorschau: Außenseiter auf der "Magic-Mile"?

Im Nordosten der USA beginnt am Wochenende die zweite Saisonhälfte der NASCAR - kann in Loudon wieder einmal ein Außenseiter zuschlagen?

(Motorsport-Total.com) - In der NASCAR fällt an diesem Wochenende der Startschuss in die zweite Saisonhälfte. 18 Rennen sind gefahren und mit dem Camping World RV Sales 301, so der offizielle Titel, steigt Saisonrennen Nummer 19 von 36. Ort des Geschehens ist der New Hampshire Motor Speedway nahe Loudon. Er liegt ein paar Autostunden nördlich der Millionenmetropole Boston, in deren Umfeld (je nach Betrachtungsweise) rund fünf Millionen Menschen leben. Der Speedway weist eine Länge von 1,058 Meilen und eine leicht progressive Kurvenüberhöhung von bis zu sieben Grad auf. Es ist also ein klassisches Ein-Meilen-Oval und trägt den Spitznamen "Magic Mile".

Titel-Bild zur News: Martin Truex Jun.

In Loudon erfolgt der Startschuss in die zweite Saisonhälfte 2014 Zoom

Der NASCAR-Tross macht in Loudon seit der Saison 1990 Station. Wie so oft sandte die Familie France zunächst ihre zweite Liga in den Nordosten der USA, bevor seit 1993 auch die "Big-Boys" in New Hampshire fuhren. Rusty Wallace gewann 1993 das erste von bisher 38 Rennen auf der Magic-Mile. Ursprünglich befand sich das Areal im Besitz der Familie Bahre und war damit einer der wenigen Speedways, die nicht der NASCAR-eigenen International Speedway Corporation (ISC) oder Bruton Smith und seiner Speedway Motorsports Inc. gehörte. Das änderte sich im Herbst 2007, als Smith das Ein-Meilen-Oval übernahm.

Loudon war in der jüngeren NASCAR-Vergangenheit immer wieder einmal Schauplatz von tragischen Ereignissen, sei es direkt oder indirekt. 1993 fuhr Davey Allison dort sein letztes Rennen, bevor er einen Tag später bei einem Hubschrauberabsturz nahe Talladega ums Leben kam. In der Saison 2000 gab es mit Adam Petty und Kenny Irwin gleich zwei Tote, als in deren Boliden jeweils das Gaspedal stecken blieb. Daraufhin wurde im Herbstrennen mit Restrictor-Plates gefahren, was dazu führte, dass Jeff Burton 300 von 300 Runden lang in Führung lag und gewann.

Ein Jahr später wäre das Rennen auf der Magic Mile planmäßig direkt nach den Terroranschlägen des 11. Septembers ausgetragen worden. 9/11 hatte jedoch zur Folge, dass man in Loudon erst im November fuhr und Robby Gordon in einem Childress-Chevrolet einen ungewöhnlichen Saisonabschluss 2001 gewann. 2003 war ein Beinahe-Crash zwischen dem gestrandeten Dale Jarrett und dem überrundeten Youngster Casey Mears die Initialzündung für die Free-Pass-Regel, die mittlerweile fast weltweite Bekanntheit unter dem Spitznamen "Lucky Dog" erlangt hat.

Guter Ort für Außenseiter

Rein sportlich zeichnet sich die Magic Mile in ihrer jüngeren Vergangenheit vor allem dadurch aus, dass es kaum noch Mehrfachsieger gibt. Seit der Saison 2008, also seit mittlerweile zwölf Loudon-Rennen, gab es immer unterschiedliche Gewinner. Ist dies auch an diesem Wochenende die Chance für einen Außenseiter? So wie es im Vorjahr Brian Vickers (Waltrip-Toyota) umgesetzt hat? Und vielleicht wieder einmal im Rahmen eines handfesten Spritpokers, an dessen Ende nicht selten ein Pilot in die Victory Lane fahren kann, mit dem man nicht unbedingt rechnen konnte?

Brian Vickers

Brian Vickers gelang im Vorjahr ein Überraschungserfolg Zoom

Loudon ist zudem kein schlechter Ort für einen Premierensieg, wie es zuletzt Clint Bowyer (2007) oder Joey Logano (2009) gelang. Im Abbruchrennen von Daytona hat Aric Almirola (Petty-Ford) am vergangenen Wochenende zumindest schon einmal eine perfekte Vorlage gegeben. Passende Kandidaten kommen aus der Rookie-Abteilung: Zum Beispiel Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) oder Austin Dillon (Childress-Chevrolet). Auch das "NASCAR-Ehepaar" Ricky Stenhouse (Roush-Ford) und Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet) wartet noch auf das erste Rendez-Vous mit der Victory Lane.

Auf der Meldeliste taucht nach längerer Abstinenz mit Jeff Burton (Waltrip-Toyota) der mit vier Siegen bisher erfolgreichste Loudon-Pilot auf. Morgan Shepherd (Circle-Chevrolet) wird am Wochenende einen neuen Altersrekord aufstellen und für Eddie MacDonald (FAS-Ford) ist es das Sprint-Cup-Debüt. MacDonald stammt aus Rowley, im US-Bundesstaat Massachusetts, nur ein paar Kilometer südlich des Speedways, und ist damit der Lokalmatador. Er fährt seit einigen Jahren in der K/N-East-Series, der zweigeteilten vierten NASCAR-Liga (East und West) und hat 2014 das Bristol-Rennen gewinnen können.


NASCAR in Loudon

Die Qualifikation von Loudon steigt am Freitagabend ab 22:40 Uhr. In der Nacht von Freitag auf Samstag fahren ab 2:30 Uhr die NASCAR-Trucks im Rahmenprogramm der IndyCar-Serie auf dem Iowa Speedway. Die Nationwide-Serie beginnt ihr Loudon-Rennen am Samstagabend ab 21:30 Uhr und der Sprint-Cup bildet am Sonntagabend ab 19:00 Uhr wie immer den Höhepunkt des NASCAR-Wochenendes. 'Motorvision TV' bringt am Montagabend um 22:15 Uhr eine etwa einstündige Sprint-Cup-Zusammenfassung mit Lenz Leberkern am Mikrofon.

Der Zeitplan von Loudon:

Freitag:
17:30 - 19:00 Uhr: Erstes Freies Training
ab 22:40 Uhr: Qualifikation

Samstag:
ab 2:30 Uhr: Truck-Rennen (in Iowa)
15:00 - 15:50 Uhr: Zweites Freies Training
17:30 - 18:25 Uhr: Abschlusstraining
ab 21:30 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag:
ab 19:00 Uhr: Camping World 301 in Loudon

Die Meldeliste für Loudon:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Cole Whitt (BK-Toyota)
21. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
22. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
23. 32 Eddie MacDonald (FAS-Ford)
24. 33 Morgan Shepherd (Circle-Chevrolet)
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
29. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 44 J.J. Yeley (Xxxtreme-Chevrolet)
33. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
34. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
35. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
36. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
37. 66 Jeff Burton (Waltrip-Toyota)
38. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
39. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
40. 87 Joe Nemechek (Identity-Toyota)
41. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
42. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Alle Loudon-Sieger auf einen Blick:

1993 Rusty Wallace
1994 Ricky Rudd
1995 Jeff Gordon
1996 Ernie Irvan
1997 Jeff Burton
1997 Jeff Gordon
1998 Jeff Burton
1998 Jeff Gordon
1999 Jeff Burton
1999 Joe Nemechek
2000 Tony Stewart
2000 Jeff Burton
2001 Dale Jarrett
2001 Robby Gordon
2002 Ward Burton
2002 Ryan Newman
2003 Jimmie Johnson
2003 Jimmie Johnson
2004 Kurt Busch
2004 Kurt Busch
2005 Tony Stewart
2005 Ryan Newman
2006 Kyle Busch
2006 Kevin Harvick
2007 Denny Hamlin
2007 Clint Bowyer
2008 Kurt Busch
2008 Greg Biffle
2009 Joey Logano
2009 Mark Martin
2010 Jimmie Johnson
2010 Clint Bowyer
2011 Ryan Newman
2011 Tony Stewart
2012 Kasey Kahne
2012 Denny Hamlin
2013 Brian Vickers
2013 Matt Kenseth