• 09.06.2008 00:37

  • von Pete Fink

Kahne siegt in Pocono - Vickers holt Platz zwei für Red Bull

Kasey Kahne war in Pocono der klar beste Sprint-Cup-Pilot, Brian Vickers holte als Zweiter das bisher beste Resultat für Red Bull in einem zerfahrenen Rennen

(Motorsport-Total.com) - Ein Start-/Zielsieg war es zwar nicht, aber Kasey Kahne (Evernham-Dodge) ließ auf dem Pocono Raceway nichts anbrennen, und fuhr solide und am Ende ungefährdet seinen zweiten Saisonsieg nach Hause. Brian Vickers holte sich mit einer klugen Fahrt das bisher beste Sprint-Cup-Resultat für Team Red Bull vor Pocono-Spezialist Denny Hamlin (Gibbs-Toyota).

Titel-Bild zur News: Kasey Kahne

Evernham-Pilot Kasey Kahne feierte in Pocono seinen zweiten Saisonsieg

Es war der erwartet zähe Streifen in Pocono. Viele Piloten äußerten im Vorfeld der 500 Meilen von Pennsylvania Kritik an der zu langen Renndistanz, deren erforderliche Rennzeit bei hohen Temperaturen um die 30° C sage und schreibe vier Stunden und zehn Minuten betrug. Insgesamt 200 Runden waren auf dem 2,5 Meilen langen Trioval in den Pocono Mountains zu absolvieren - und die Meinung allzu vieler Fahrer änderte sich nach dem Rennsonntag nicht.#w1#

Polesetter Kasey Kahne und NASCAR-Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) bestimmten die Auftaktphase, in der sich der Gesamtführende Kyle Busch bereits nach 46 Runden verabschiedete. Offenbar durch ein Missverständnis mit seinem Spotter übersah der Gibbs-Pilot ausgangs Turn 3 Jamie McMurray (Roush-Ford), und demolierte seinen Toyota Camry an der Streckenbegrenzung erheblich.

Viele kleinere Zwischenfälle, nicht zu vergessen eine achtminütige Regenunterbrechung, produzierten zu Beginn jede Menge Unterbrechungen, in denen sich das Renngeschehen fast jedes Mal drehte, da es somit genügend Gelegenheiten gab, viele unterschiedliche Reifenstrategien zu zu erproben.

Viele kleine Zwischenfälle zu Beginn

Jimmie Johnson Kasey Kahne

Jimmie Johnson und Kasey Kahne bestimmten zu Beginn die Pocono-Pace Zoom

Einer war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr im Geschehen: Juan Pablo Montoya wurde in Runde 81 unschuldiges Opfer eines Drehers von Clint Bowyer. Der Childress-Pilot verlor seinen Chevrolet ausgangs Turn 3 unmittelbar vor der Fronthaube des Ganassi-Dodge, was beide Piloten aus dem Rennen nahm.

Sam Hornish (Penske-Dodge) setzte sich im Pocono-Marathon insofern in Szene, als er gleich dreimal in Scharmützel verwickelt war, zweimal lautete sein Partner dabei Patrick Carpentier (Evernham-Dodge). Ebenfalls zweimal machten auf diese Weise Dario Franchitti (Ganassi-Dodge) und David Gilliland (Yates-Ford) auf sich aufmerksam.

So kam es wie so oft im NASCAR-Sprint-Cup: Als das Finale vor der Türe stand, und die Dinge intensiver wurden, waren die "Big Boys" nahezu geschlossen in der oberen Hälfte der Zeitentabelle zu finden. Das in Pocono wieder geschlossen stark auftretende Team von Roush Fenway Racing etwa war vorne gleich durch drei Piloten vertreten: Carl Edwards, Greg Biffle und Matt Kenseth.

Tony Stewart und Denny Hamlin (beide Gibbs-Toyota) lagen auf einer anderen Benzinsequenz, auch das Hendrick-Trio Jeff Gordon, Dale Earnhardt Jr. und Johnson lauerte in Schlagdistanz. Der einzige im gesamten Feld, der die gesamten 500 Meilen nichts an dem Fahrverhalten seines Fahrzeugs auszusetzen hatte, war Polesetter und Evernham-Einzelkämpfer Kasey Kahne - sein Dodge Charger litt weder an Übersteuern oder Untersteuern, sondern lief wie am berühmten Schnürchen.

Kasey Kahne am Ende überlegen

Kasey Kahne Evernham Dodge

Kasey Kahne und seine Evernham-Crew waren in Pocono nicht zu bezwingen Zoom

In Ermangelung weiterer Gelbphasen bahnte sich nun das in Pocono so klassische Strategiefinale an, aus dem sich mit Greg Biffle und Tony Stewart zwei Siegkandidaten frühzeitig verabschiedeten, als sie bei ihren Stopps jeweils eine Durchfahrtsstrafe wegen einer Geschwindigkeitsübertretung in der Boxengasse kassierten.

Ausgerechnet der auf die Strecke zurückgekehrte Kyle Busch, der eigentlich nur noch um den Pocono Raceway herum rollte, um eventuell noch den einen oder anderen Platz gut zu machen, verlor in Runde 177 etwas unkonzentriert seinen Gibbs-Toyota auf den inneren Kurbs im Tunnel-Turn. Es war der unrühmliche Höhepunkt eines möglichen Rekordwochenendes, das für Kyle Busch mit den Positionen zwei, 20 und 43 (!) enden sollte.

Nur wenige Piloten nutzen die folgende Gelbphase zu einem letzten Tankstopp, da unmittelbar zuvor nahezu alle Autos unter Grüner Flagge beim Service waren. Und wieder hatte einer aus der Roush-Flotte Pech: Carl Edwards fing sich einen Plattfuss ein und fiel zurück.

Brian Vickers führte das Feld 19 Runden vor dem Ende zum Restart. Beide Red-Bull-Toyota zeigten sich in Pocono bärenstark, denn auch A.J. Allmendinger tummelte sich zumeist in den Top 15 und wurde am Ende guter Zwölfter. Aber Kahne machte an der Spitze kurzen Prozess, holte sich die Führung 16 Runden vor der Zielflagge zurück, und fuhr im Anschluss auf und davon.

Vickers beschert Red Bull einen zweiten Platz

Brian Vickers Red Bull

Brian Vickers holte für Team Red Bull die bislang beste Sprint-Cup-Platzierung Zoom

Es war - das punktelose Allstar-Rennen von Charlotte nicht eingerechnet - sein zweiter Saisonsieg und dies in überlegener Manier. Gleichzeitig war Pocono auch ein ganz wichtiges Ergebnis für Kahnes Chase-Ambitionen, denn dem Evernham-Pilot gelang am Sonntag der Sprung von Platz zwölf auf neun. Brian Vickers wehrte sich erfolgreich gegen die Schlussattacken von Pocono-Spezialist Denny Hamlin, und brachte als Zweiter das bisher beste Sprint-Cup-Resultat für Team Red Bull nach Hause.

Dale Earnhardt Jr. verteidigte seinen vierten Platz gegen Jeff Burton (Childress-Chevrolet) erfolgreich, während Jimmie Johnson als ungefährdeter Sechster ins Ziel kam. Kurt Busch (Penske-Dodge), Matt Kenseth, Carl Edwards und Mark Martin (DEI-Chevrolet) vervollständigten die Top 10.

In der Gesamtwertung büsste Kyle Busch einigen Boden ein. Sein Vorsprung war aber groß genug, um die Tabellenführung mit 21 Zählern vor Jeff Burton zu behalten. Denny Hamlin machte den größten Sprung und verbesserte sich von Position neun auf fünf. Nun liegt sein Gibbs-Teamkollege Tony Stewart auf dem so wichtigen zwölften Platz, der aber nur noch magere sieben Punkte Vorsprung vor David Ragan (Roush-Ford) besitzt.

Auch im Kampf um Position 35 der Ownerwertung kam es nach Pocono zu einem Wechsel: Unabhängig von dem Einspruch seines Haas-Teams gegen den Punktabzug aus Charlotte kämpfte sich Scott Riggs - heute 21. - in die Top 35 der Ownerwertung zurück und drängte Michael Waltrip (Waltrip-Toyota; 37.) somit in die Qualifikation von Michigan, wo am kommenden Wochenende Saisonrennen Nummer 15 starten wird.