• 02.04.2007 00:48

  • von Pete Fink

Johnson gewinnt mit Reifenpoker in Martinsville

Jimmie Johnson gewann in Martinsville sein bereits drittes Saisonrennen, er setzte sich in einem spannenden Finale gegen Jeff Gordon durch - Montoya stark

(Motorsport-Total.com) - Das Goodys Cool Orange 500 auf dem Martinsville Speedway wurde unter bewölktem Himmel und Temperaturen um die 18 Grad gestartet. Erstmals in der noch jungen Nextel-Cup-Saison gab es eine Regenprognose für die zweite Rennhälfte, was zu einer sofortigen Unterbrechung führen würde, da die NASCAR-Boliden auf den Ovalen nicht im Regen fahren. Und die Wetterpropheten sollten Recht behalten.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson feiert in Martinsville seinen dritten Saisonsieg

Doch zunächst übernahm Polesitter Denny Hamlin die Führung vor Jamie McMurray und Jeff Gordon. Die erste Gelbphase verursachte Gordons Teamkollege Casey Mears mit einem selbstverschuldeten Dreher nach bereits vier von den insgesamt 500 Runden. Es war der Auftakt zu einer Vielzahl von Gelbphasen, Martinsville 2007 präsentierte sich lange Zeit sehr zerfahren.#w1#

Jeff Gordon mit starker Anfangsphase

Nach bereits 24 Umläufen wurde der nahezu unfahrbare Toyota Camry von Red-Bull-Pilot A.J. Allmendinger auf dem nur 846 Meter langen Short-Track-Oval überrundet. Zwölf Runden später löste ein Einschlag aufgrund eines Bremsdefektes am Dodge von Bobby Labonte die zweite Gelbphase, und in der Folge die erste Boxenphase aus.

Elliott Sadler übernahm kurzzeitig die Führung vor Hamlin, Jeff Gordon, Kevin Harvick und McMurray. Viel Druck machte in der Anfangsphase des Rennens Jeff Gordon, der nach 56 Runden vor Hamlin und Harvick die Führung übernahm. Hinter der Spitze schob sich Dale Earnhardt Jr. sukzessive nach vorne, der Tony Stewart in seinem Schlepptau hatte. Auch Jimmie Johnson, der nur auf Platz 20 gestartet war, tauchte bereits in den Top 10 auf.

Martinsville war das zweite Rennen mit dem neuen Car of Tomorrow und nach 90 Runden wurde klar, dass der neue Frontsplitter ein wesentlich defensiveres Fahren erforderte. Bei einem zu argen Bump-and-Run-Manöver ruinierte sich Robby Gordon einen Vorderreifen und fiel zurück. Nach 100 Runden wurde zudem ersichtlich, dass die obere Fahrspur nur sehr zögerlich Grip aufbaute und nur selten ein Side-by-Side Racing zuließ.

Auffällig viele Reifenschäden

Hamlin, Earnhardt Jr., Jeff Gordon, Harvick und Stewart lautete die Reihenfolge der Top 5 nach 160 Runden, als sich gleich zwei Toyotas von Allmendinger und Dave Blaney durch weitere Reifenschäden eliminierten. Ein kluges und kontrolliertes Rennen fuhr zu diesem Zeitpunkt Juan Pablo Montoya, der sich aus allen Scharmützeln heraushielt und eine Position um Rang 20 herum etablieren konnte.

Nach 200 Runden lagen sieben Chevrolets auf den ersten sieben Plätzen und die Big Names der NASCAR-Szene waren, bis auf Matt Kenseth und Kasey Kahne, auf den vorderen Rängen zu finden. Ein erklärtes CoT-Ziel der Offiziellen - nämlich eine größere Chancengleichheit - bedarf also noch einer gewissen Nachbesserung.

Hamlin und Gordon fallen zurück

Die sechste Gelbphase löste mit Jeremy Mayfield wieder ein Toyota aus, im Rahmen dessen Joe-Gibbs-Pilot Hamlin einen ganz schlechten Stopp hatte, als ein Reifen über die Boxenausfahrt kullerte und er auf Rang zehn zurückfiel. Nach dem Restart in Runde 225 lag Stewart vor Jeff Gordon, Earnhardt Jr., Harvick, Johnson und Kyle Busch.

Zehn Runden später hatte Jeff Gordon einen schleichenden Plattfuß und wurde ebenfalls nach hinten durchgereicht, während Publikumsliebling "Junior" erstmals die Führung übernehmen konnte. Doch zum Glück für den waidwunden "Rainbow Warrior" löste Kasey Kahne durch einen Dreher eine weitere Gelbphase aus.

Tony Stewart Dale Earnhardt Jr.

Tony Stewart und Dale Earnhardt Jr. lieferten sich packende Zweikämpfe Zoom

Earnhardt Jr. war es, der in der Folge das Renngeschehen dominierte. Hamlin und Jeff Gordon, die bislang bestimmenden Piloten, fielen aus den Top 10 heraus, aber Stewart für Joe-Gibbs-Racing auf Position zwei, und Johnson für Hendrick Motorsports als Dritter hielten die Fahnen der beiden Teams oben. Zusätzlich schlich sich Bristol-Sieger Kyle Busch ungewöhnlich unauffällig auf Rang vier nach vorne.

Earnhardt Jr. bestimmend - Montoya in den Top 10

Ein prominenter Ausfall nach 288 Runden war der Daytona-Sieger Harvick, der mit einem Schaden an der Benzinpumpe in die Boxen rollte und einen langen Reparaturstopp in Kauf nehmen musste. Kurz darauf löste Robby Gordon Gelbphase Nummer acht aus und diesmal erwischte Stewart einen schlechten Stopp, der ihn auf Rang sechs zurückwarf.

Montoya war in der Zwischenzeit bereits auf Platz 11 vorgefahren, als sein Teamkollege David Stremme einen Dreher hatte. Trotz erneuter Gelbphase fuhren nicht alle Piloten in die Box, da durch viele schwarze Regenwolken ein Abbruch drohte, Track-Position wurde äußerst wichtig.

Die Reihenfolge lautete Earnhardt Jr. vor Johnson und Richard-Childress-Pilot Clint Bowyer auf den Top-Positionen, doch dahinter lauerten bereits Jeff Gordon, Stewart und Hamlin. Wie zerfahren das Rennen zu diesem Zeitpunkt war, verdeutlichte Robby Gordon, der nach 354 Runden bereits die zehnte Gelbphase auslöste. Dann begann es zu regnen.

Reifenpoker nach Regenunterbrechung

Doch der Regen entpuppte sich nur als kurzer, aber heftiger Schauer, somit wurde das Rennen nicht abgebrochen und der Restart erfolgte nach einer halbstündigen Unterbrechung mit Runde 358. Johnson und Kyle Busch pokerten, sie gaben ihre Streckenpositionen auf und ging noch unter Gelb an die Box zum Reifenwechsel.

Vorne zog Earnhardt Jr. sofort wieder weg, während Jeff Gordon an Bowyer vorbei auf Platz zwei fuhr. Auch Montoya hatte einen guten Restart und kämpfte bereits um Platz acht - das Rennen gewann zusehends an Intensität. Der Kolumbianer musste erst gegen Penske-Pilot Ryan Newman nachgeben, anschließend gab es eine Berührung zwischen ihm und Tony Raines, Raines landete in der Mauer.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson pokerte sich in Martinsville in Führung Zoom

Durch die folgende, frühe Gelbphase ging der Reifenpoker der beiden Hendrick-Piloten auf. Die Spitze musste an die Box und Johnson führte plötzlich vor Kyle Busch, während die ehemalige Führungsgruppe um "Junior" und Stewart ans Ende der Top 10 zurückfiel. Auch Hamlin auf Platz drei mischte auf einmal wieder vorne mit, Jeff Gordon war bereits wieder Vierter.

Wieder Sonne gegen Rennende

75 Runden vor Schluss kam die Sonne wieder durch und Earnhardt und Stewart machten sich auf die Verfolgung der Spitze, als Dale Jarrett ein Rad seines Toyotas verlor. Diesmal pokerten beide Busch-Brüder, Bowyer und McMurray, sie kamen an die Box zum Reifenwechsel, während Harvicks Auto rauchte. Das bedeutete das endgültige Aus für den Richard-Childress-Piloten, der an seinem Auspuffsystem das gleiche Schicksal erlitt, wie Toyota-Pilot Brian Vickers vor Wochenfrist in Bristol.

Der führende Johnson glaubte zu diesem Zeitpunkt, er könne das Rennen mit seinem Goodyear-Satz zu Ende fahren. 61 Runden vor Schluss gewann der amtierende Nextel-Cup-Champion den Restart vor Hamlin, Jeff Gordon und Earnhardt Jr. Der Rainbow-Warrior hatte jetzt augenscheinlich das beste Auto im Feld, er schob sich an Hamlin vorbei und fing an, seinen Teamkollegen Johnson zu bearbeiten.

Johnson gewinnt im Finale gegen Teamkollegen

Gegen Rennende wurden in Martinsville die Bremsen ein Thema, was J.J. Yeley unsanft erfuhr, als er die 13. Gelbphase löste. Doch keiner der führenden Piloten wollte seine Track-Position aufgeben, die Reifen schienen aufgrund der niedrigen Temperaturen zu halten und als 18 Runden vor Schluss der finale Sprint eröffnet wurde, kassierte Kyle Busch Earnhardt Jr. und war nun Vierter. Es führte Johnson vor Jeff Gordon und Hamlin.

Jimmie Johnson Jeff Gordon

Jimmie Johnson gewinnt nach harten Fight knapp vor Jeff Gordon Zoom

Die beiden Hendrick-Piloten fuhren im Parallelflug auf und davon, und Jeff Gordon bearbeitete seinen führenden Teamkollegen gewaltig, blieb aber fair. In der allerletzten Kurve konnte sich der Altmeister zwar noch einmal innen positionieren, aber es reichte nicht mehr: Johnson gewann vor Jeff Gordon, Hamlin, Kyle Busch und Earnhardt Jr. Ein starker Juan Pablo Montoya beendete sein erst zweites Short-Track-Rennen auf Platz 16.