• 23.02.2009 04:39

  • von Pete Fink

Fontana-Finale: Kenseth ringt Jeff Gordon nieder

Matt Kenseth hielt dem Druck von Jeff Gordon stand und gewann in Fontana sein zweites Rennen in Folge - Kyle Busch Dritter, Juan Pablo Montoya 11.

(Motorsport-Total.com) - Erst zum vierten Mal in der NASCAR-Geschichte gewann der Sieger des Daytona 500 auch das Rennen am darauf folgenden Wochenende: Matt Kenseth (Roush-Ford) und Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) lieferten sich in den letzten 35 Runden des Auto Club 500 in Fontana ein packendes Duell, in dem Kenseth die Oberhand über den vierfachen NASCAR-Champion behalten konnte.

Titel-Bild zur News: Matt KensethFontana, California Speedway

Jack Roush und Matt Kenseth konnten zum zweiten Mal in einer Woche jubeln

Es war ein enger Zweikampf. Kenseth musste alle Register seines Könnens ziehen, denn auf den Long Runs hatte Gordon eigentlich das minimal bessere Auto. Nur kam der Hendrick-Pilot mit einem leicht untersteuerndem Fahrzeug nie in eine unmittelbare Schlagdistanz, um ein entscheidendes Überholmanöver gegen den Roush-Ford platzieren zu können.#w1#


Fotos: NASCAR in Fontana, Sonntag


So gewann Kenseth das zweite Saisonrennen einerseits an der Box, denn seine Roush-Mannschaft brachte ihn nach nahezu jedem Service als Ersten wieder auf die Strecke, was sich im letzten Green-Flag-Run auszahlen sollte. Die zweite Erfolgszutat war natürlich die fehlerfreie Fahrt des 36-jährigen NASCAR-Champions der Saison 2003 unter dem massiven Druck Gordons.

Eigentlich hätte das Fontana-Finale ein waschechter Dreikampf werden können, denn mit Greg Biffle lag über weite Strecken noch ein zweiter Roush-Ford klar auf Siegeskurs. Biffle beging jedoch beim letzten Stopp einen entscheidenden Fehler, als er in seiner Box direkt auf dem Druckschlauch eines Schlagschraubers zum Stehen kam.

Biffle der Fontana-Pechvogel

Greg BiffleFontana, California Speedway

Riesenpech: Greg Biffle verlor sein Fontana-Rennen an der Box Zoom

Seine Crew musste den Ford Fusion erst von dem Schlauch herunter schieben, weshalb Biffle an der Box von Platz drei auf Rang elf zurück fiel. In den letzten 35 Runden fuhr sich der Gesamtdritte der vergangenen Sprint-Cup-Saison noch auf Platz vier nach vorne, was unterstreicht, wie schnell das Biffle-Auto in Fontana eigentlich unterwegs war.

So bekam Kyle Busch im besten Gibbs-Toyota einen dritten Platz auf dem Silbertablett serviert. Der in Kalifornien giftgrün lackierte Camry mit der Startnummer 18 zeigte sich jedoch 500 Meilen als nicht in der Lage, den Kontrahenten Kenseth, Gordon oder auch Biffle ernsthaft Paroli bieten zu können.

Die Familie Busch hatte jedoch noch weiteren Grund zum Feiern, denn auch Kyles älterer Bruder Kurt fuhr als Fünfter in die Top 5. Der blaue Penske-Dodge von Kurt Busch zeigte sich grundsolide, denn der NASCAR-Champion des Jahres 2004 hielt sich 250 Runden lang konstant in Schlagdistanz zur Spitze auf.

Ähnliches gilt für die Plätze sechs bis acht: Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), Carl Edwards (Roush-Ford) und Tony Stewart (Stewart-Haas-Chevrolet) hatten jedoch zu keinem Zeitpunkt des Auto Club 500 eine ernsthafte Siegchance, fuhren aber jeweils ein vorzeigbares Ergebnis nach Hause.

Johnson enttäuscht - Montoya solide

Jimmie Johnson, Fontana, California Speedway

Jimmie Johnson dominierte den Rennbeginn von Fontana klar Zoom

Anders liegt der Fall bei Jimmie Johnson. Dessen letztlich neunter Platz kann nicht zufriedenstellen, denn der amtierende NASCAR-Champion bestimmte das erste Renndrittel nahezu im Alleingang. Doch einmal aus der Spitzenposition in die Spitzengruppe zurückgefallen, verlor dessen Hendrick-Chevrolet zusehends an Performance.

Zehnter wurde Polesetter Brian Vickers im besten Red-Bull-Toyota, der sich nach seinem Motorenwechsel im Rennverlauf schnell von ganz hinten zunächst ins Mittelfeld kämpfen konnte. Als das Rennen gegen Halbzeit eine fast 100 Runden lange Grünphase sah, flog Vickers zunächst aus der Führungsrunde.

Ein "Lucky Dog" beförderte seinen Red-Bull-Toyota anschließend wieder zurück, und Vickers konnte in den letzten 35 Runden sogar noch Juan Pablo Montoya niederhalten. Der Kolumbianer in Diensten von Earnhardt-Ganassi-Racing zeigte sich in Fontana zwar extrem konstant, am Ende jedoch einen kleinen Tick zu langsam.

Möglicherweise lag die vornehme Zurückhaltung Montoyas an den zahlreichen Motorenschäden, die die Chevrolet-Teams erlitten. Das schnelle Zwei-Meilenoval in Kalifornien besitzt das Image einer Motoren mordenden Strecke, und es traf in erster Linie die Chevrolets.

Kenseth und Gordon wiedererstarkt

Jeff Gordon Daytona, Daytona International Speedway

Nach Fontana ist klar: Mit Jeff Gordon ist 2009 wieder zu rechnen Zoom

Mit Hendrick und Childress-Earnhardt besitzt der Sprint-Cup zwei Motorenschmieden aus dem General-Motors-Lager, und beide verzeichneten prominente Verluste. Im Fall Hendrick lauteten die Opfer Dale Earnhardt Jr. (39.) und Mark Martin (40.), bei Childress-Earnhardt erwischte es Kevin Harvick (38.) und Aric Almirola (35.).

So wurde aus einem zunächst zähen Fontana-Rennen, das insgesamt viermal wegen einiger Regentropfen unterbrochen werden musste, am Ende doch noch ein ansehnliches Sprint-Cup-Event. Eine der positiven Nachrichten lautete: Nach dem "Daytona 380" vor Wochenfrist sahen die Zuschauer in Fontana ein Auto Club 500 über alle 250 geplanten Runden.

Dazu sind mit Doppelsieger Matt Kenseth und dem ebenfalls wieder erstarkten Jeff Gordon zwei neue Titelaspiranten erwachsen, die dem vor Saisonbeginn erklärten Favoritentrio Johnson, Edwards und Kyle Busch vermutlich kräftig einheizen können - und werden.

Zudem gab Fontana eine erste Andeutung der aktuellen Sprint-Cup-Kräfteverhältnisse: Wenig überraschend spielen dabei die Teams von Roush und Hendrick die beiden Hauptrollen, das Gibbs-Team um Kyle Busch scheint die dritte Geige darzustellen. Nächste Woche in Las Vegas wird weiteres Licht ins Performance-Dunkel kommen, denn dann steht das erste 1,5 Meilenoval der Saison 2009 ins Haus.