• 04.11.2008 15:21

  • von Pete Fink

Die Gerüchteküche von Texas

Obwohl es am Texas-Wochenende recht ruhig blieb, standen Ganassi, Petty und DEI im Fokus - auch Bruton Smith brachte sich wieder ins Gespräch

(Motorsport-Total.com) - Bruton Smith ist der Chef der Speedway Motorsport Inc., der acht aktuelle NASCAR-Strecken gehören - darunter so populäre Ovale wie Texas, Charlotte, Bristol oder auch Las Vegas. Natürlich gab der vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes auf etwa 1,5 Milliarden US-Dollar Vermögen geschätzte Smith am Texas-Wochenende seine Meinung zur aktuellen US-Finanzkrise zum Besten.

Titel-Bild zur News: Texas Motor Spedway

Auch der Texas Motor Spedway gehört zum NASCAR-Imperium von Bruton Smith

"Das ist die schwierigste finanzielle Situation, die wir bisher in unserer Generation erlebt haben", urteilte der 81-Jährige. Seine Prognose: "Wir werden ein paar Teams verlieren und einige Mannschaften werden sich verkleinern. Aber ich denke ganz ehrlich auch, dass sich der Motorsport viel besser verkaufen wird, als einige andere Sportarten."#w1#

Die Gerüchteküche von Texas blieb ansonsten im Vergleich zu den Vorwochen erstaunlich ruhig. Auch über das zukünftige Schicksal der Dodge-Teams gab es kaum Neuigkeiten. "Die Gespräche laufen weiter", erklärte etwa Ganassi-Teamchef Steve Lauletta, "aber es gibt nichts zu berichten."

Ganassi sei darauf vorbereitet, mit zwei Dodge Charger in die Sprint-Cup-Saison 2009 zu starten. "Wenn sich noch etwas tun sollte, dann sollte dies in den kommenden zwei Wochen geschehen, denn ansonsten werden wir nichts dementsprechendes vorbereiten." Klar, denn irgendwann müssen sich auch die Teams nach der ultralangen Saison ein paar Tage Urlaub gönnen.

Petty, Ganassi, DEI - wer mit wem?

Bobby Labonte Petty

NASCAR-Tradition pur: Bobby Labonte im Petty-Dodge mit der Startnummer 43 Zoom

Einer der Ganassi-Gesprächspartner ist nach wie vor das Traditionsteam von Petty Enterprises, das wiederum auch mit Dale Earnhardt Inc. (DEI) verhandelt, wie Petty-Vizepräsident Robbie Loomis ganz offen zugab: "Rein von der Performance her müssten wir mit DEI zusammenarbeiten."

"Aber mit Ganassi gäbe es viele Synergien, da ja beide Teams mit Dodge-Motoren fahren. Ganassi will vor allem dabei helfen, die Marke und den Namen von Petty zu verkaufen." Doch noch sind sich die neuen Petty-Mehrheitseigner von Boston Venture Capital nicht sicher, welcher Weg einzuschlagen ist.

Loomis: "Sie haben gesehen, wie schwer es ist, ein Zwei-Wagen-Team zu führen. Nicht nur aus geschäftlichen Gründen, sondern auch unter rein sportlichen Gesichtspunkten. Denn erst muss die Performance da sein, um die Superstars engagieren zu können. Und die Superstars bringen dir die Sponsoren und das Geld."

Sowohl Ganassi (Juan Pablo Montoya), als auch Petty (Bobby Labonte) und DEI (Martin Truex Jr.) bekommen derzeit mit Hängen und Würgen das Budget für jeweils ein Sprint-Cup-Fahrzeug zustande. 2008 traten die drei Teams noch mit insgesamt acht Autos an.

Childress besorgt - Smith will NASCAR kaufen

Martin Truex Jr. DEI

Derzeit ist bei DEI nur der Chevrolet von Martin Truex Jr. sicher finanziert Zoom

Alleine DEI droht der Verlust von drei Chevrolets, da sich zwei bisherige Sponsoren in Richtung Yates (Menard) und dem neuen Stewart-Haas-Team (US Army) verabschiedet hatten. Aber: DEI und Richard Childress Racing (RCR) haben seit 2007 eine gemeinsame Motorenschmiede und so wundert es nicht, dass das RCR-Lager das Schicksal des gewaltig ins Straucheln geratenen Technologiepartners mit Argusaugen verfolgt.

"Wir hoffen, dass DEI einen geeigneten Partner finden wird", erklärte Teambesitzer Richard Childress mit einem Seitenhieb auf das Team der so ungeliebten Teresa Earnhardt in Texas ganz offen. "Wenn es für deren Firma und deren Angestellte gut ist, dann müssen sie es einfach machen."

Übrigens: Bruton Smith sorgt bekanntlich gerne für Wirbel in der NASCAR-Szene. Auch in Texas war dies kurzzeitig der Fall, denn der Multi-Milliardär erneuerte sein Kaufangebot, falls die France-Familie irgendwann einmal gedenke, den gesamten NASCAR-Zirkus zu veräußern.

"Ich stehe nach wie vor dazu", erklärte Smith und zündelte: "Die Sache kommt auch immer näher." Allerdings fehlte in der Texas-Gerüchteküche dazu das passende Gegenstück, denn von Seiten der Familie France gab es diesbezüglich keinerlei Andeutungen.