• 16.04.2007 01:56

  • von Pete Fink

Burton gewinnt packendes Texas-Duell gegen Kenseth

Jeff Burton und Matt Kenseth lieferten sich ein grandioses Schlussduell um den Sieg beim Samsung 500 in Texas - vier Favoriten in wenigen Minuten eliminiert

(Motorsport-Total.com) - Ein volles Haus und tolles Wetter - im Gegensatz zum aus Witterungsgründen abgesagten Freitags-Qualifying empfing der Texas Motor Speedway die 43 Nextel-Cup-Piloten am Renntag pünktlich mit einem strahlend blauen Himmel und gleich in der zweiten Runde des Samsung 500 mit einer ganzen Menge Schrott.

Titel-Bild zur News: Jeff Burton Matt Kenseth Texas

Jeff Burton überquert die Ziellinie in Texas dicht gefolgt von Matt Kenseth

Rookie David Ragan verlor seinen Ford und nahm den Chevrolet von J.J. Yeley gleich mit aus dem Rennen. Yeley war im Anschluss natürlich stocksauer und machte seinem Ärger Luft, denn er meinte, in der ersten Runde eines 500-Meilen-Rennens herausgenommen zu werden, sei "total bescheuert".#w1#

Hendrick-Duo anfangs wieder überlegen

Vorne lagen zunächst die beiden Hendrick-Chevrolets von Jeff Gordon und Jimmie Johnson an der Spitze. Nach den beiden Short-Track-Rennen von Bristol und Martinsville gab es auf dem 1,5 Meilen Oval von Fort Worth wieder gewohntes NASCAR-Racing mit 330 km/h Top-Speeds und den alten Silhouetten zu sehen, denn das Car of Tomorrow blieb heute in den Garagen der Teams.

Samsung 500 Start Texas Motor Speedway

Jeff Gordon führt die NASCAR-Meute in das Samsung 500 Zoom

Mike Bliss (BAM Racing) löste nach 44 von insgesamt 334 zu fahrenden Runden die zweite Gelbphase aus, die die Piloten zu einem ersten Boxenstopp nutzten. Die Reihenfolge lautete Jeff Gordon vor Jeff Burton, Jimmie Johnson, Dale Earnhardt Jr. und Matt Kenseth. Auch Tony Stewart und Kurt Busch etablierten sich in den Top 10, während sein von ganz hinten gestarteter kleiner Bruder Kyle um Position 15 herum in herzhaften Duellen mit Juan Pablo Montoya verstrickt war.

Jeff Gordon war der eindeutig dominierende Fahrer der ersten 125 Runden, während "Junior" erstmals auf Platz zwei vorstieß, in dem er locker am dreifachen Saisonsieger Johnson vorbeizog. Auch Kyle Busch erschien jetzt in den Top 10 - die Hendrick-Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt auf dem besten Weg zu ihrem fünften Cup-Sieg in Folge.

Earnhardt Jr. zur Halbzeit vorne

Publikumsliebling Earnhardt Jr. machte gegen Rennmitte gehörig Druck auf die Spitze und eroberte sich unter dem Jubel der 200.000 Zuschauer gegen Jeff Gordon die Führung. Johnson und Kurt Busch folgten mit Respektabstand dahinter, Montoya knabberte unterdessen an den Top 10.

Jeff Gordon Dale Earnhardt Jr.

Jeff Gordon und Dale Earnhardt Jr. waren zu Beginn dominierend Zoom

Doch der Kolumbianer verlor immer wieder durch suboptimale Boxenstopps viel Boden, den er jedes Mal mit einer furiosen Fahrt aufholen musste. Montoya drohte gegen Rennmitte sogar eine Überrundung durch den nach wie vor führenden "Junior", doch der Ganassi-Pilot konnte schnellere Rundenzeiten als die Spitze fahren, und brachte dadurch wieder einen Sicherheitsabstand zwischen sich und einem Rundenverlust.

Hinter Earnhardt Jr. gab es nach 200 Runden einen Zweikampf zwischen den Hendrick-Teamkollegen Gordon und Johnson, bevor der "Rainbow-Warrior" nach einem schlechten Boxenstopp einige Plätze verlor und nur auf Rang acht zurück auf die Strecke kam.

So befand sich Jeff Burton - heute in ungewohnter Lila-Lackierung - plötzlich auf Platz drei vor Kurt Busch. Auch Kyle Busch, Mark Martin, Matt Kenseth und Tony Stewart hielten sich in den Top 10 auf, Montoya - ausnahmsweise mit gutem Stopp - auf Rang elf, Red-Bull-Pilot Brian Vickers als bester Toyota respektabler 16.

Vier Top-Favoriten in wenigen Minuten eliminiert

Wie immer nahm das Rennen dann 100 Runden vor Schluss deutlich an Fahrt auf: Johnson wurde ein wenig durchgereicht und sah sich in einer Logenposition hinter Stewart und Montoya, die direkt vor seiner Nase in einen beinharten Zweikampf verwickelt waren.

Samsung 500 Start Texas Motor Speedway

Viel Trubel bei den Restarts auf dem Texas Motor Speedway Zoom

Es kam zu einer Berührung, Stewart verlor seinen Chevrolet und drehte sich. Johnson sah nur eine Menge Rauch vor sich und krachte dem Joe-Gibbs-Piloten ins Auto, während Montoya unbehelligt weiterfahren konnte. Zwei Favoriten auf den Sieg waren also aus dem Rennen genommen, doch es sollte noch schlimmer kommen.

Denn Stewart ging mit seinem lädierten Chevrolet zurück auf die Strecke. Er hatte durch seinen Dreher bereits Rundenrückstand und ausgangs Turn 4 verlor er sein Auto erneut. Diesmal fuhr ein weiterer Top-Favorit direkt hinter ihm - Dale Earnhardt Jr. Dieser erkannte die Situation und ging vom Gas, doch hinter dem Budweiser-Pilot kam Kyle Busch angerauscht und fuhr quasi ungebremst in das Heck Earnhardts.

Binnen weniger Minuten waren damit vier heiße Siegkandidaten eliminiert und wie immer in solchen Situationen tauchten urplötzlich die Piloten vorne auf, die üblicherweise durch eine äußerst unauffällige Fahrweise glänzen. Kurt Busch lag in Führung vor Mark Martin, Matt Kenseth, Jeff Gordon und Jeff Burton.

Wieder kein Texas-Sieg für Gordon

Jeff Burton Matt Kenseth Texas

Matt Kenseth (links) lieferte sich ein packendes Schlussduell mit Jeff Burton Zoom

Dodge-Pilot Busch übernahm nun das Zepter, doch er hatte zunehmend mit starkem Übersteuern zu kämpfen. 50 Runden vor Schluss entschied er sich unter Grün die Box aufzusuchen und hatte richtig Pech. Denn kaum war er wieder auf der Strecke, wurde eine Gelbphase ausgelöst und Kurt Busch fiel auf Rang 14 zurück.

So ging das Ausscheidungsrennen munter weiter und plötzlich führte wieder Jeff Gordon vor Matt Kenseth, Mark Martin, Greg Biffle und Jeff Burton. Doch Gordon sollte sein Texas-Pech treu bleiben: Fort Worth ist eine von nur drei aktuellen Strecken, auf denen der "Rainbow-Warrior" noch nie gewinnen konnte und 20 Runden vor Schluss war klar, dass es auch dieses Mal nicht reichen würde.

Packendes Finalduell zwischen Burton und Kenseth

Erst kassierte Kenseth den Meisterschaftsführenden, dann rauschte von hinten plötzlich Jeff Burton heran und es entwickelte sich ein fesselnder Zweikampf der Beiden: Zehn Runden vor Schluss saß Burton direkt hinter Kenseth und attackierte den Ford-Piloten permanent. Immer wieder versuchte sich Burton am Kurveneingang innen neben Kenseth zu setzen, doch der konterte.

Jeff Burton Texas

Jeff Burton feiert seinen Sieg beim Samsung 500 in Texas Zoom

Drei Runden vor Rennende gelang es Burton dann endlich, sich an die Seite des Ford-Piloten zu quetschen und im Parallelflug ging es in die letzte der 334 Runden. Kenseth konnte nun nicht mehr auf der unteren Linie fahren und ausgangs Turn 2 übersteuerte sein Ford ein wenig - genug für Burton, um die Spitze zu übernehmen und das Samsung 500 für sich zu entscheiden. Damit ist der Richard-Childress-Pilot der erste Fahrer, der in der 13. Auflage in Texas zwei Cup-Rennen gewinnen konnte.

Ausgezeichneter Dritter wurde Rückkehrer Mark Martin, der neun Runden vor Schluss noch an Jeff Gordon vorbeiziehen konnte. Platz fünf und sechs gingen an die Ford-Piloten Jamie McMurray und Greg Biffle. Martin Truex Jr. konnte sich in den letzten Runden noch an Montoya vorbeischieben, Denny Hamlin und David Stremme komplettierten die Top 10.