Andrea Iannone: "Bin auf der Suzuki schneller als Vinales"

Sein Einstand bei Suzuki geriet für Andrea Iannone zum Albtraum, dennoch zieht er ausgerechnet aus dem Vergleich zu Vorgänger Maverick Vinales Positives

(Motorsport-Total.com) - Für Suzuki läuft es in der MotoGP-Saison 2017 alles andere als rosig: Nach neun Rennen kommt der japanische Hersteller gerade einmal auf 35 WM-Punkte. Beste Saisonplatzierung bisher war ein siebter Platz von Andrea Iannone in Austin. Wollte man mit dem Italiener in diesem Jahr um Podestplätze und Siege kämpfen, ist man mittlerweile auf dem harten Boden der Realität angelangt und zur größten Enttäuschung der ersten Saisonhälfte avanciert.

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone

Andrea Iannone beteuert: "Suzuki und ich haben dasselbe Ziel" Zoom

Iannone kann sein Potenzial auf der GSX-RR zum jetzigen Zeitpunkt nicht ansatzweise ausschöpfen. Schenkte er Ducati im Vorjahr noch den ersten Sieg in der Königsklasse seit 2010 und stand mehrfach auf dem Podium, gerät das nach seinem Wechsel zu Suzuki zum Wunschtraum. Dennoch gibt sich der 27-Jährige noch nicht geschlagen. "Ich glaube an diese Marke und entschied mich für den Wechsel, weil es eine große Motivation für mich ist", sagt er.

Im Gespräch mit 'MotoGP.com' verrät Iannone, dass es genau diese Herausforderung gewesen sei, die ihn gereizt habe: "Die letzten drei Jahre hat sich Ducati sehr gesteigert. Ich hatte den Vertrag vor mir liegen und musste mich entscheiden - für die Unterschrift oder dagegen, für die Herausforderung oder dagegen." Er entschied sich für letzteres, weil er sich bei einem anderen Team beweisen und es an die Spitze führen wollte.

Vergleich zu Vinales zeigt: Grundspeed ist da

Doch die Umgewöhnung fiel schwerer als erwartet und erhofft. "Es ist sehr schwieriger Abschnitt für uns, denn wir erwarteten eine komplett andere Situation", gibt der Suzuki-Pilot zu und ergänzt: "Die Situation war von Anfang an schwierig. Im vergangenen Jahr konnte ich in jedem Training, in jedem Rennen an der Spitze mitkämpfen. Die Motivation war entsprechend hoch." Jetzt dringt er noch nicht einmal mehr in die Top 5 vor.


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Wie muss er sich wohl gefühlt haben, als Ex-Teamkollege Andrea Dovizioso in Mugello und Barcelona zum Sieg raste? Iannone gesteht, in diesen Momenten schon daran gedacht zu haben, dass es auch er sein könnte, der da oben steht. "Aber ich glaube an diese Challenge. Und ich denke, dass sich der Triumph nach all den Schwierigkeiten umso besser anfühlen wird", zeigt sich der Italiener für die Zukunft zuversichtlich.

Zwar habe man sich in einigen Bereichen bisher nicht verbessern können, doch das sei nur eine Frage der Zeit. Man werde "Schritt für Schritt" nach vorn kommen. Die Gewissheit, dass der Grundspeed da ist, zieht Iannone aus dem Vergleich zu Vorgänger Maverick Vinales. An dem Spanier wird er auch von außen gern gemessen - und kommt dabei nicht allzu gut weg. Schließlich fuhr Vinales mit Suzuki mehrfach aufs Podium.

Iannone hadert mit Stabilität am Vorderrad

Doch sein Nachfolger betont: "In mehr oder weniger allen Rennen bin ich, was die Rundenzeit angeht, schneller als er im Vorjahr. Aber das Endergebnis ist komplett verschieden, denn selbst mit besseren Rundenzeiten - drei, vier Zehntelsekunden schneller - bleibe ich auf der zehnten Position hängen, während er Zweiter oder Erster wurde." Das liege wohl auch daran, dass das Level extrem hoch sei in diesem Jahr, mutmaßt Iannone.

"Natürlich werde ich 100 Prozent geben, um mich dem Motorrad weiter anzupassen und die Situation zu verbessern, aber nicht alles hängt von mir ab", erklärt der Italiener weiter. Mit Blick auf die Daten des Vorjahres sieht er beim Fahrstil keinen großen Unterschied zu Vinales - außer am Kurveneingang. "Dort kommt er in einer aufrechteren Position an als ich und hat weniger Probleme mit der Front im Gegensatz zu mir", weiß Iannone.