Andrea Iannone gilt als schneller Mann mit dem Ruf, es manchmal zu übertreiben - Trotzdem zeigt er Highlights - Seine Karriere wird duch Dopingsperre unterbrochen
Andrea Iannone wird am 9. August 1989 in Vasto (Italien) geboren. Er gilt als schneller Motorrad-Rennfahrer, aber manchmal geht er auch wild zur Sache. Schwankende Leistungen, Stürze und Skandale trüben seine Karriere.
2005 steigt Iannone in die 125er-Klasse ein. In seiner vierten Saison 2008 gelingt ihm beim Regenrennen in China der erste Sieg. Weitere Spitzenergebnisse bleiben aber aus. 2009 gewinnt er drei Rennen, doch wegen vieler Ausfälle in der zweiten Saisonhälfte ist er kein WM-Anwärter.
2010 geht es für Iannone in die neue Moto2-Klasse. Mit dem Speed-Up-Chassis gewinnt er in Mugello, Assen und Aragon. Mit vier weiteren Podestplätzen wird er WM-Dritter. 2011 wechselt er auf eine Suter. Wieder holt er drei Siege und wieder schwanken seine Ergebnisse stark. Erneut beendet Iannone die Saison als WM-Dritter.
In seiner dritten Moto2-Saison 2012 sitzt Iannone wieder auf einer Speed-Up. Er gewinnt zwei Rennen und seine Ergebnisse bessern sich. Am Ende hat er aber keine realistische WM-Chance und wird zum dritten Mal WM-Dritter. Aber Ducati hat ein Auge auf den schnellen Italiener geworfen.
2013 debütiert Iannone mit Pramac-Ducati in der MotoGP. Fünfmal fährt er in die Top 10, Platz acht in Australien ist sein bestes Ergebnis. Eine Schulterverletzung, die er sich auf dem Sachsenring zuzieht, plagt ihn ab dem Sommer über weite Strecken.
In seiner zweiten MotoGP-Saison präsentiert sich Iannone deutlich stärker. Er ist regelmäßig in den Top 10 und kämpft in der Verfolgergruppe. Drei fünfte Plätze sind seine besten Ergebnisse. Er fällt aber auch durch einige spektakuläre Stürze auf.
Ducati glaubt an sein Talent. 2015 übernimmt Iannone im Werksteam den Platz von Cal Crutchlow. Gleich beim Saisonauftakt in Katar steht er als Dritter zum ersten Mal auf dem Podest. Ein besonderer Höhepunkt ist Platz zwei beim Heimrennen in Mugello.
2015 zeigt Iannone eine sehr konstante Saison, er beendet die ersten 14 Rennen in Folge immer in den Top 8. Erst in Japan scheidet er erstmals aus. Dann geht in Australien ein Bild um die Welt: In der ersten Runde prallt eine Seemöwe auf seine Verkleidung. Trotzdem fährt Iannone ein starkes Rennen und wird Dritter.
2016 wird es ernst: Ducati will unbedingt wieder Rennen gewinnen. Iannone ist schnell, aber er stürzt in Katar und hat dann in Argentinien einen Unfall mit Dovizioso. In Austin und Mugello wird er Dritter. Beim Heimrennen steht er auch auf der Pole. Aber es gibt zu viele Ausfälle und Ducati verlängert Iannones Vertrag nicht.
Die große Ducati-Stunde schlägt in Österreich. Ducati war schon im Vorfeld beim Test überlegen. Die Streckencharakteristik des Red-Bull-Rings kommt dem starken Desmo-Motor entgegen. Iannone erobert die Pole-Position und liefert sich im Rennen ein Duell mit seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso.
Dank besserer Reifenwahl setzt sich Iannone durch und gewinnt sein erstes MotoGP-Rennen. Für Ducati endet eine lange sieglose Durststrecke, die seit 2010 andauerte.
Im Spätsommer verletzt sich Iannone bei einem Sturz in Misano an einen Rückenwirbel und muss vier Rennen auslassen. Beim Saisonfinale in Valencia verabschiedet er sich mit Platz drei von Ducati.
Die Zukunft von Iannone heißt Suzuki. Er unterschreibt einen Zweijahresvertrag und übernimmt den Platz von Maverick Vinales. Suzuki ist 2016 auf dem aufsteigenden Ast, Iannone will ab 2017 mit der GSX-RR die Spitze erobern.
Das Vorhaben misslingt, Iannone ist weit von den Leistungen Vinales' entfernt. Es gelingt kein Podestplatz und nur WM-Endrang 13. Gerüchte über einen Rausschmiss wurden laut, aber Iannone fährt auch 2018 die GSX-RR.
2018 läuft es besser: Iannone steht für Suzuki viermal auf dem Podium, Highlight ist ein zweiter Platz auf Phillip Island. Trotzdem trennen sich die Japaner am Jahresende von ihm, er wird 2019 durch Rookie Joan Mir ersetzt.
Für den "Maniac" beginnt derweil bei Aprilia ein neues Abenteuer. Der Italiener soll dabei helfen, die RS-GP nach einigen schwierigen Jahren endlich nach vorne zu bringen.
Die Saison 2019 gestaltete sich schwierig, die Aprilia ist das schwächste Bike im Feld. Lediglich in Australien fährt sich Iannone ins Rampenlicht, führt sogar kurz und wird Sechster. WM-Endrang 16 ist sein bislang schlechtestes Ergebnis.
Im Dezember 2019 wird Iannone wegen einer positiven Dopingprobe vorläufig suspendiert. Gegen eine 18-monatige Sperre legt er Berufung ein, doch die scheitert. Im November 2020 verlängert der Internationale Sportgerichtshof die Dopingsperre auf insgesamt vier Jahre.
Aber Iannone gibt nicht auf. Als im November 2023 seine vierjährige Sperre vom Motorradrennsport abgelaufen ist, hat er gerade einen Vertrag für sein Comeback unterschrieben. 2024 tritt der Italiener in der Superbike-WM für GoEleven-Ducati an.
Schon bei seinem Debüt in Australien fährt Iannone als Dritter auf das Podest. Im Herbst schlägt im MotorLand Aragon seine Sternstunde. Er gewinnt das erste Rennen und ist endgültig zurück in der Weltspitze.
Kurz darauf sucht VR46, das MotoGP-Team von Valentino Rossi, einen Ersatz für Fabio Di Giannantonio, der sich einer Schulteroperation unterzieht. Rossi persönlich ruft bei Iannone an und ermöglicht ihm in Sepang nach fünfjähriger Pause das MotoGP-Comeback.
Auf der Ducati GP23 des VR46-Teams ist Iannone überrascht, wie stark sich die Technik der MotoGP-Bikes in der Zeit seiner Abwesenheit weiterentwickelt hat. Im 22-köpfigen Feld schafft er es bei seimem Comeback auf P17 im Qualifying, P19 im Sprint und P17 im Grand Prix.
Die MotoGP-Bilanz von Andrea Iannone (Stand: Ende 2024): 119 Grands Prix, 1 Sieg, 11 Podestplätze, 2 Poles, 3 schnellste Rennrunden. Moto2-WM-Dritter 2010,2011,2012.