Moto2 Assen: Morbidelli jubelt über fünften Sieg - Lüthi Zweiter

Franco Morbidelli sichert sich in einem Sechskampf in der letzten Runde den Sieg bei der Dutch TT - Tom Lüthi holt siebtes Podium, Takaaki Nakagami erbt Platz drei

(Motorsport-Total.com) - Wie schon in den zwei vorangegangenen Rennen entschied sich auch das Moto2-Rennen in Assen in der allerletzten Runde. Tom Lüthi konnte seine Führung am Ende nicht gegen WM-Leader Franco Morbidelli halten, der Marc-VDS-Pilot feiert in den Niederlanden seinen fünften Saisonsieg. Da Mattia Pasini die letzte Schikane abgekürzt hatte, wird Takaaki Nakagami noch Dritter.

Titel-Bild zur News: Franco Morbidelli, Tom Lüthi

Franco Morbidelli feiert in Assen seinen fünften Saisonsieg vor Tom Lüthi Zoom

"Ich wollte einfach in der Spitzengruppe bleiben, damit ich am Ende attackieren könnte", verrät Morbidelli seine Taktik nach dem Rennen. "Zum Glück war ich bei manchen Bremspunkten sehr stark, ich konnte also gut attackieren. Das habe ich in der letzten Runde gemacht, daher konnte ich diesen fantastischen Sieg einfahren."

Auch Tom Lüthi ist zufrieden. Er sicherte sich das sechste Podium im achten Rennen: "Ich wusste, dass jeder hinter mir war. Das war ein sehr hartes Rennen. Es war sehr unterhaltsam", schmunzelt er. "Ich hatte in der letzten Runde sehr viel Druck, aber ich wollte es einfach probieren. Franco hat mich an der gleichen Stelle überholt, wo er es schon einmal getan hat. Er war stark. Dann wollte ich noch in der letzten Schikane etwas versuchen, aber er war weit draußen und ich auch. Es war einfach nicht möglich", muss er sich eingestehen.

Sieben Piloten innerhalb einer Sekunde an der Spitze

Lüthi konnte sich bereits am Start gegen Morbidelli und Nakagami durchsetzen, die Führung ging jedoch nach wenigen Kurven schon wieder an den WM-Führenden zurück. Der Marc-VDS-Pilot setzte sich etwas vom Feld ab, auf den zweiten Platz positionierte sich Miguel Oliveira auf der KTM. Hinter Nakagami und Lüthi reihten sich Barcelona-Sieger Alex Marquez und Mattia Pasini ein.

Marcel Schrötter erlebte einen desaströsen Start, er wurde elf Positionen zurückgereiht. Der Intact-Pilot zeigte danach jedoch eine starke Aufholjagd. Nach einer kleinen Berührung zwischen Morbidelli und Oliveira in Kurve 4 war der kleine Abstand zu den Verfolgern verflogen. Sieben Piloten bis zu Xavier Simeon reihten sich in der Spitzengruppe ein.

Die Führung wechselte zwischen Morbidelli und Oliveira, auch Marquez und Pasini hielten mit, während sich Lüthi und Simeon die Positionswechsel von hinten ansahen. Alle sieben Piloten an der Spitze fuhren innerhalb von einer Sekunde. Hafizh Syahrin, Dominique Aegerter und Fabio Quartararo waren ebenso in Schlagdistanz zu den Führenden.

Nakagami in Assen erneut stark - Pasinis kurioses Handsignal

Für eine kuriose Szene sorgte Pasini, der sich immer weiter nach vor arbeitete und an Morbidelli vorbeigehen konnte. Er zeigte seinem Kumpel per Handzeichen an, dass dieser hinter ihm bleiben solle. Der Italiener mischte nun die Spitze auf, er setzte sich nach sieben Runden rund eine halbe Sekunde vom Rest des Feldes ab. Nakagami ließ den Mugello-Sieger jedoch nicht ziehen.

Der Vorjahressieger versuchte sich ebenso wie Pasini von der ungewöhnlich großen Spitzengruppe abzusetzen. Er schob sich eine halbe Sekunde vor Pasini und Morbidelli, der von Lüthi, Oliveira und Marquez gejagt wurde. Diese sechs Piloten konnten sich zu Rennhälfte doch etwas absetzen. Zu jenem Zeitpunkt spürten die Piloten ebenso erste Regentropfen auf ihrem Visier. Bereits im MotoGP-Rennen zuvor regnete es leicht.

Zehn Runden vor Rennende wurde die Regenflagge geschwenkt, die Fahrer hatten ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit ihr Bike zu wechseln und auf ein Regen-Set-up umzustellen. Die Spitzengruppe blieb jedoch auf den Slicks auf der Strecke. Nakagami behielt die Führung zu jenem Zeitpunkt immer noch, Morbidelli wollte ihn jedoch keineswegs ziehen lassen. Die beiden Piloten konnte sich etwas von Lüthi, Marquez, Oliveira und Pasini absetzen. Der WM-Leader übernahm in Runde 17 die Führung von Nakagami.

Lüthi verliert Sieg in der letzten Runde

Fünf Rennrunden vor Ende mischte sich auch Lüthi wieder in das Führungsduell ein. Der Schweizer sicherte sich den Spitzenplatz, er fuhr nicht nur um seinen ersten Saisonsieg, sondern auch um die WM-Führung. Gegen Morbidelli musste er sich in der Schlussphase verteidigen. Die beiden direkten WM-Kontrahenten sollten sich auch den Sieg in Assen untereinander ausmachen. Der Italiener hatte am Ende sein Bike um wenige Meter vorne.

Mattia Pasini kürzte hinter den beiden die letzte Schikane ab, weswegen er auf den vierten Rang zurückversetzt wurde. Das freut Nakagami, der so noch Dritter wird. "Das Rennen war sehr toll, total verrückt. Am Beginn habe ich mich in der Spitzengruppe etwas zurückgehalten. In der Mitte wollte ich wegfahren, allerdings war ich da schon total am Limit. Am Ende war ich noch immer gut dabei in der Gruppe. In der letzten Runde ist mir dann leider ein Fehler in Kurve 1 passiert", das kostete ihm den Sieg. "In der letzten Schikane wollte ich noch überholen, weil ich wusste, dass ich im letzten Sektor schneller bin als die anderen. Jetzt stehe ich wieder auf dem Podium, das ist toll."

Über den fünften Platz darf sich Oliveira freuen, der Marquez hinter sich halten konnte. Simeon, Syahrin, Quartararo und Francesco Bagnaia landen noch in den Top 10. Marcel Schrötter erkämpfte sich noch Platz elf, der Deutsche darf sich über fünf WM-Punkte freuen. Teamkollege Sandro Cortese erlebte hingegen das nächste Desaster, er stürzte aus dem Rennen. Dominique Aegerter reihte sich hinter Schrötter auf Platz zwölf ein.


Fotos: Moto2 in Assen


In der Moto2-WM steht Morbidelli, der an diesem Wochenende einen MotoGP-Vertrag für 2018 unterschrieben hat, weiterhin an der Spitze. Der Italiener liegt zwölf Punkte vor Tom Lüthi. Teamkollegen Alex Marquez fehlen bereits 35 Zähler. (Das Moto2-Ergebnis der Dutch TT!)