Michelin setzt in Barcelona auf asymmetrische Reifen

Neues Layout, viele Bodenwellen und lange Kurven: In Barcelona werden die MotoGP-Reifen auf eine harte Probe gestellt, doch Michelin sieht sich gerüstet

(Motorsport-Total.com) - Wie für die MotoGP-Teams gibt es auch für die Reifenexperten von Michelin in diese Woche nicht viel Zeit zum Durchschnaufen. Denn nach dem Großen Preis von Italien steht in Barcelona das erste Back-to-Back-Rennen der Saison an. Dabei stellt der Kurs in Katalonien den französischen Reifenhersteller vor eine große Herausforderung. Denn mit seinen langgezogenen und flüssigen Kurven beansprucht er die Pneus ganz besonders.

Titel-Bild zur News: Michelin

Mit drei Werksteams hat Michelin kürzlich erst in Barcelona getestet - ein Vorteil Zoom

Deshalb stellt Michelin den Fahrern die Reifenmischungen in einem asymmetrischen Design zur Verfügung. Sowohl der Hinter- als auch der Vorderreifen sind auf der rechten Flanke härter als auf der linken. Damit trägt Michelin der Tatsache Rechnung, dass vor allem die neun Rechtskurven zu eben jenen langen Kurven zählen, die die Reifen besonders fordern. Zudem weist der Kurs einige Bodenwellen auf, die die Belastung am Vorderreifen erhöhen.

Asymmetrisch sind die Reifen über alle verfügbaren Mischungen (soft, medium, hard) hinweg. Daneben gibt es wie üblich noch die Regenreifen. Bei der Allokation nutzte Michelin die jüngsten Erkenntnis aus dem MotoGP-Test in Barcelona, bei dem die Werksteams von Honda, Ducati und Aprilia vor Ort waren. "Der Test war sehr informativ und wir konnten viele verschiedene Reifen ausprobieren, um zu sehen, was funktioniert", erklärt Piero Taramasso.

Der Michelin-Motorradsport-Chef kennt die Schwierigkeiten der Strecke: "Sie kann die Reifen schon ziemlich hart rannehmen. Wenn die Temperatur steigt, sinkt das Griplevel. Im Test haben wir genau daran gearbeitet, um zu sehen, wie das verhindern werden könnte, ohne dass die Gesamtperformance darunter leidet. Jetzt haben wie eine gute Richtung eingeschlagen und konnten allen Fahrern und Teams konkurrenzfähige Lösungen anbieten."

In Mugello hatten vor allem die Honda-Piloten mit den Reifen zu kämpfen, beklagten zu wenig Grip und ein fehlendes Gefühl für den Vorderreifen. Doch der jüngste Test in Barcelona sollte ein erneutes Fiasko verhindern. Dort wurde neben dem neuen Vorderreifen mit härterer Karkasse auch die modifizierte Schikane vor der Zielkurve in Augenschein genommen, die nach dem tödliche Unfall von Luis Salom 2016 in der Moto2 angepasst wurde.


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"Die Chance zu haben, das neuen Design vor dem Rennen zu testen, war extrem hilfreich", betont auch Taramasso. Aufgrund der Änderungen hat der Kurs nun neun Rechts- und sieben Linkskurven (zuvor waren es acht und fünf). Für den Sonntag erwartet Taramasso auf dem überarbeiteten Layout eine gute Show: "Auf dieser Strecke gab es schon einige spannende Rennen, darauf hoffen wir auch an diesem Wochenende." In Barcelona gastiert die MotoGP seit 1992.