Verärgerter Folger auf Platz sieben: Nur am Ende richtig schnell

Jonas Folger steht auch beim Grand Prix in Le Mans im Schatten von Johann Zarco - Schwäche in der ersten Rennhälfte - Zarco derzeit "absoluter Wahnsinn"

(Motorsport-Total.com) - Wieder steht bei den Tech-3-Rookies ein Fahrer im Schatten des anderen. Wieder betrifft es Jonas Folger. Der Deutsche konnte schon im Qualifying nicht mit seinem Teamkollegen Johann Zarco mithalten, der aus der ersten Startreihe in sein Heimrennen in Le Mans ging. Folger musste sich von Startplatz 15 einen Weg durchs Mittelfeld suchen, seine Reise endete schließlich auf Platz sieben. Zarco holte in Frankreich hingegen sein erstes Podium mit Platz zwei. "Ärgerlich" sei das, muss sich der Deutsche eingestehen. (Zum Ergebnis!)

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger kämpft sich im Rennen noch von Platz 17 auf Platz sieben nach vorne Zoom

"Ich ärgere mich ein bisschen", schildert der MotoGP-Rookie nach der Zieldurchfahrt gegenüber 'Eurosport'. "Es war wie immer. Am Anfang komme ich nicht vorwärts und zum Schluss fahre ich super Zeiten. Das ist ärgerlich, weil viel mehr drin wäre, als zum Schluss dabei rauskommt." Tatsächlich kam Folger in den ersten Runden nicht in die Gänge und verlor sogar noch zwei Positionen. Von Platz 17 startete er in Runde drei die Aufholjagd: Pro Runde konnte er einen Platz gutmachen, bis er in Runde sieben auf Position zwölf angelangt war.

"Mit den Stürzen sind wir auf den siebten Platz nach vorne gerutscht." Der 23-Jährige profitiert von Ausfällen, vor allem bei der Ducati-Konkurrenz. Auch der Sturz von Markenkollege Valentino Rossi in der allerletzten Runde hilft dem Tech-3-Piloten. Am Ende lag er fünf Runden lang hinter Ducati-Werksfahrer Jorge Lorenzo. "Ich bin schon fast an Jorges Hinterreifen raufgefahren und war kurz davor, dass ich ihn überhole. Dann habe ich mich leider verbremst, weil ich einfach zu viel wollte. Ich habe gewusst, dass ich vorbeifahren kann, und hab's dann einfach übertrieben", gesteht er sich seinen Fehler ein.

"Was Johann momentan abliefert, das ist absoluter Wahnsinn!"

Nun folgt nach dem Rennen die große Analyse: "Wir müssen noch herausfinden, woran es liegt, dass ich in der ersten Rennhälfte so viel verliere. Wenn wir das in den Griff bekommen, dann können wir super starke Rennen fahren. Die Zeiten waren von Rennmitte bis Rennende top. Es liegt einfach an der ersten Rennhälfte." Im Ziel summiert sich sein Rückstand somit auf 25 Sekunden, 22 Sekunden fehlen ihm auf den Teamkollegen.

"Die Zeiten von Rennmitte bis Rennende waren top. Es liegt an der ersten Rennhälfte." Jonas Folger

Dennoch holt Folger mit Rang sieben sein zweitbestes Resultat in der MotoGP. Das geht an diesem Sonntag allerdings komplett unter, denn das Podium von Zarco vor Heimpublikum überstrahlt alles. "Wenn man so einen starken Teamkollegen hat, dann ist man noch ehrgeiziger und will noch weiter nach vorne kommen. Was da Johann momentan abliefert, das ist absoluter Wahnsinn", muss auch Folger anerkennen.

"Das Problem ist halt, dass er das ganze Rennen in der ersten Rennhälfte macht. Da macht er schon alles gut und fährt seine Zeiten." Schon vom Start weg konnte Zarco in Führung gehen und mit den Yamaha-Werkspiloten mithalten. Folgers Rundenzeiten waren zu diesem Zeitpunkt um über eine Sekunde langsamer. Seine schnellste Rennrunde fuhr er in der vorletzten Runde mit 1:32.900 Minuten, Zarco drehte seine in der 15. Runde mit einer 1:32.763 Minuten.


MotoGP in Le Mans

Folger ärgert seine Schwäche zu Rennbeginn deshalb umso mehr: "Es ist ärgerlich, weil ich weiß, dass ich vom Speed her nicht so weit weg bin von ihm. Aber er ist doch ein unglaublicher Racer und in Zweikämpfen unglaublich stark. Es ist nicht einfach, an ihn heranzufahren", weiß der Deutsche. Er fokussiert sich nun darauf, seine Pace in der ersten Rennhälfte zu verbessern. "Dann können wir auch weiter nach vorne kommen."

"Er ist ein unglaublicher Racer und in Zweikämpfen stark." Folger über Zarco