• 06.05.2017 20:55

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Cal Crutchlow fühlt sich in Jerez von Honda-Tests eingebremst

Obwohl er die erste Startreihe in Jerez komplettierte, war LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow in Jerez nicht wirklich zufrieden: "Haben recht viele Runs verschwendet"

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Cal Crutchlow schon in den Freien Trainings schnell unterwegs war, reihte sich der LCR-Honda-Pilot am Samstag im Qualifying zum Großen Preis von Spanien direkt hinter den beiden Werkskollegen Dani Pedrosa und Marc Marquez als Dritter in der ersten Startreihe ein. Auf die Bestzeit fehlten dem Briten nur zwei Zehntelsekunden (Ergebnisse hier). Dennoch ärgerte sich der 31-Jährige darüber, dass es für ihn nicht noch weiter nach vorne ging.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow glaubt, durch die fehlende Arbeit am Set-up Zeit verloren zu haben Zoom

Vor allem der letzte Sektor machte Crutchlow einen Strich durch die Rechnung: "Hier habe ich schon das ganze Wochenende über Zeit verloren, aber ich bin trotzdem glücklich, in der ersten Startreihe zu stehen, zum zweiten Mal in diesem Jahr." Bereits in beim zweiten Saisonlauf in Argentinien komplettierte er in Termas de Rio Hondo die erste Startreihe als Dritter und egalisierte diese Ergebnis schließlich auch im Rennen.

Dennoch betont Crutchlow, dass Jerez bis dato ein schwieriges Wochenende gewesen sei. Dafür macht er vor allem die intensive Testarbeit für Honda verantwortlich. Für den Hersteller testete der Brite verschiedene Einstellungen und Komponenten, darunter einen kürzeren Auspuff. "Es sind mehrere kleine kleinere Dinge, die wir schon in Le Mans getestet haben. Nichts Großes. Aber sie machen das Motorrad vielleicht ein bisschen fahrbarer", erklärt Crutchlow.

Testarbeit für Honda: "Im Moment überwiegt das Negative"

Noch überwiege das Negative, weshalb der Brite zwiegespalten ist. "Wir haben recht viele Runs verschwendet", sagt er und kritisiert, dass derlei Tests an einem Rennwochenende besonders schwierig seien, weil kaum Zeit für die Arbeit am Set-up bliebe. "Wir haben an diesem Wochenende nicht wirklich viel am Motorrad verändert, was die Geometrie oder die Federung angeht", erklärt der LCR-Honda-Pilot.

Er glaubt, dass mit seinem eigenen Setting womöglich mehr drin gewesen wäre. Zugleich betont Crutchlow jedoch auch: "Ich bin glücklich, diese Dinge testen zu können. Im Moment glaube ich nicht, dass wir damit schneller sind. Aber auf lange Sicht schon. Deswegen mache ich weiter so." Schließlich teste er die Komponenten auch für sich, um später davon profitieren zu können: "Es macht mich jetzt nicht schneller, aber vielleicht in drei Rennen."

Für das Rennen peilt er selbst mindestens die Top 6 an. "Alles, was besser ist als das, würde mich glücklich machen", sagt der 31-Jährige, der Jerez nicht zu seinen liebsten Strecken zählt. Neben den Honda-Piloten sieht er auch in Maverick Vinales (Yamaha) für Sonntag eine harten Gegner. Der Spanier sitzt Crutchlow in der Startaufstellung direkt im Nacken. Zudem rechnet der Brite in Jerez mit Ducati-Pilot Jorge Lorenzo.


Fotos: LCR, MotoGP in Jerez


Harter Hinterreifen als Honda-Vorteil gegen Rennende?

Auf dem Siegertreppchen aber sieht Crutchlow am ehesten Pole-Setter Pedrosa. "Er hat die besten Chancen, hier zu gewinnen. Denn er beansprucht den Reifen am wenigsten. Er hat keine Probleme damit, ihn auf Temperatur zu bringen. Das Risiko für ihn ist geringer als für die anderen. Deshalb ist er hier am konkurrenzfähigsten", urteilt der Privatier, der mit LCR-Honda in der vergangenen Saison zwei Siege feiern konnte.

Von der spanischen Konkurrenz in Jerez lässt er sich genauso wenig einschüchtern wie von jener Wespe, die ihn auf seiner Auslaufrunde attackierte: "Was soll ich sagen, ich habe keine Wahl! Sie sind alle hier, um bei ihrem Heim-Grand-Prix ihr Bestes zu geben. Vielleicht sollte ich sie einfach fahren lassen und abwarten, was am Ende passiert, wenn sie ein paar gute Manöver starten", scherzt der Quali-Dritte und erinnert an manch folgenreiche Begegnung in der letzten Kurve.

Um diese Kurve in aussichtsreicher Position zu erreichen, werde es vor allem auf eine gute Reifenwahl ankommen, betont Crutchlow und analysiert: "Wir wissen, dass der weiche Hinterreifen niemals bis zum Ende halten wird. Beim Medium-Reifen sind wir uns nicht sicher. Der Harte wird halten, aber ich weiß nicht, ob er schnell genug ist. Aber wenn einer den harten Hinterreifen zum Arbeiten bringen kann, dann die Hondas."