HRC abgeschlagen: Stürze und neue Winglets bei Marquez

Durchwachsener erster Testtag für die Honda-Werkspiloten: Marquez stürzt zweimal, auch Pedrosa kämpft mit den Bedingungen - Neue Winglet-Verkleidung getestet

(Motorsport-Total.com) - Hatte das Honda-Werksteam bisher immer betont, sich bei der Entwicklung der RC213V auf Elektronik und Motor konzentrieren zu wollen, überraschte es am ersten Tag des Katar-Tests mit einer aerodymanischen Neuerung: Weltmeister Marc Marquez ging mit einer neuen Winglet-Verkleidung auf die Strecke - und bezahlte die Änderung sogleich mit einem Sturz. Weil die Wirkung der Winglets größer gewesen sei als erwartet, landete der Spanier im Kies.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez ging mit neuer Verkleidung auf die Strecke und stürzte Zoom

"Wir können nicht behaupten, dass das heute einer unserer besten Tage war, aber es ist erst Tag eins", beruhigt der HRC-Pilot, der am Ende der Testsession mit einer Zeit von 1:55.899 Minuten und ungewohnt großem Rückstand auf die Spitze (+1,080 Sekunden) lediglich den zwölften Platz belegte. "Wir haben viele verschiedene Dinge ausprobiert, unter anderem eine neue Verkleidung, die wir weiter testen wollen."

Über seine schnelle Runde mache er sich keine Sorgen: "Unser Rhythmus war nicht schlecht, also bin ich zufrieden." Weil Marquez auch am Ende des Testtages noch einmal stürzte, als die Bedingungen plötzlich ankühlten, kam keine Verbesserung mehr zustande. Zudem laboriert der Spanier im Zuge eines Sturzes beim letzten Test noch immer an einer Schulterverletzung und ist nicht zu 100 Prozent fit.

Pedrosa beklagt widrige Bedingungen in Katar

Teamkollege Dani Pedrosa platzierte sich immerhin auf Rang acht (1:55.692 Minuten, +0.873 Sekunden), landete damit aber noch hinter dem besten Honda-Fahrer des Tages mit Privatier Cal Crutchlow (LCR-Honda) auf Platz drei. "Am ersten Tag in Katar musst du dich immer erst einmal an die Situation gewöhnen. Hier wird anders als in den bisherigen Tests bei Nacht gefahren und die Strecke ist immer etwas dreckig", erklärt Pedrosa.

Dass er nicht weiter vorn landete, sieht er vor allem in den Bedingungen begründet. Diese hätten sich insbesondere zum Ende der Session hin merklich verschlechtert: "Die Streckentemperatur fiel rapide und die Luftfeuchtigkeit hat stark zugenommen. Es war die einfach, die Feuchtigkeit auf der Strecke zu sehen, und es gab viele Stürze." Neben Marquez stürzten auch Andrea Iannone, Pol Espargaro, Alex Rins und Sam Lowes.


MotoGP-Test in Katar

Pedrosa hingegen zog rechtzeitig die Notbremse. Dennoch habe er mit seinem Team am Rhythmus und Setup für die RC213V arbeiten können. Was den Motor angeht, hat sich Honda indes auf eine Variante festgelegt und setzt auf das Big-Bang-Konzept. "Alle Honda-Fahrer sind hier mit der Motorkonfiguration unterwegs, die wir für diese Saison ausgewählt haben", bestätigt Teammanger Livio Suppo.

Honda will weiter an der Aerodynamik arbeiten

Die Entwicklung konzentriere sich nun auf die Aerodynamik und die Elektronik, bei der man bereits deutliche Fortschritte gemacht habe: "Die Situation ist besser als im vergangenen Jahr. Ein Jahr mehr Erfahrung mit der Elektronik ist für unsere Ingenieure eine große Hilfe, um bereits beim ersten Test eine bessere Ausgangslage zu haben", versichert Suppo, "doch der Wettbewerb ist hart. Wir müssen an der Elektronik arbeiten."

Das gilt nicht minder für die Aerodynamik, die HRC nach Yamaha, Suzuki und Aprilia nun auch mit neuartigen Winglets zu optimieren versucht. Dabei hatte sich das Team sein Augenmerk eigentlich auf andere Dinge gelegt - oder das zumindest behauptet. Mit Blick auf die Konkurrenz sah sich nun offenbar auch Honda gezwungen, im Zuge des Winglet-Verbots nach alternativen Lösungen zu suchen.

"Die Verkleidungen von Yamaha und Suzuki sind auffälliger als konventionelle Verkleidungen. Wir arbeiteten immer daran und werden auch weiterhin daran arbeiten", erklärt Suppo und meint damit nicht nur das weitere Testprogramm, sondern auch den Saisonverlauf: "Die Evolution in der MotoGP bleibt nie stehen. Abgesehen vom Motor, dessen Entwicklung eingefroren ist, kann man alles ändern."