Jack Miller: Dank neuer Crew 2017 mehr Selbstvertrauen

Marc-VDS-Pilot Jack Miller hat sich in Sepang gemeinsam mit Ramon Aurin auf seine Schwächen fokussiert - Eine Sekunde Fortschritt sorgt für mehr Selbstvertrauen

(Motorsport-Total.com) - Jack Miller startete mit einer neuen Crew in die Saisonvorbereitung für 2017. Bei den Testfahrten in Sepang machte sich die Umstellung bereits positiv bemerkbar. Miller verbesserte sich am Mittwoch um über eine Sekunde, er schloss den Tag auf der 16. Position ab. Er spulte ganze 70 Runden ab, am Ende fehlte ihm dennoch eine Sekunde auf die Spitze. Insgesamt konnte Miller in Malaysia ohne gröberen Zwischenfall 177 Runden in drei Tagen fahren. "Mein Arsch ist jetzt ganz rot", lacht der Honda-Pilot. Er blickt nun mit mehr Selbstvertrauen in die Zukunft, obwohl sein Vertrag am Ende des Jahres ausläuft.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Jack Miller sucht in Sepang das Selbstvertrauen in der Kurvenmitte Zoom

"Wir arbeiten schon den gesamten Test daran, ein besseres Gefühl auf dem Bike zu bekommen. Wir fahren zwar noch mit einem alten Motor, aber haben ein neues Chassis im Einsatz", erklärt Miller, der mit der neuen Verkleidung zufrieden scheint. Die Honda RC213V konnte der Australier besser an seinen Fahrstil anpassen. "Ich werde einfach immer selbstbewusster auf der Maschine", erklärt er sich die starke Steigerung.

"Am Vormittag bin ich mit dem weichen Reifen gefahren, das fühlte sich sehr gut an. Mein Selbstvertrauen kommt schön langsam zurück. In den vergangenen beiden Jahren habe ich viel davon verloren", so der 22-Jährige. Ein weiterer Baustein ist seine neue Crew. Mit Ramon Aurin wechselte der ehemalige Crewchief von Dani Pedrosa zu Marc VDS. Miller sieht darin einen Vertrauensbeweis. "Jede Saison ist wie ein Jahr in der Schule. Sie trauen mir mehr und mehr zu. Sie sagten mir ihre Unterstützung für dieses Jahr zu. Das haben sie schon gemacht, indem sie mir Ramon an die Seite gestellt haben. Darüber habe ich mich sehr gefreut."

Die Arbeit mit Aurin und dem Team sei toll und erfrischend. "Ich genieße es, mit Ramon zu arbeiten. Er hat verschiedene Ideen. Wie wenn eine neue Beziehung beginnt. Wir konnten sehen, was er anders macht und welche Vorstellungen er hat." Die neue Zusammensetzung scheint bereits zu wirken, denn besonders in einem Bereich konnte sich Miller schon jetzt verbessern. "Seit ich 2015 in die MotoGP gekommen bin, hatte ich Probleme in der Kurvenmitte, wenn es darum geht, die Bremse loszulassen. Bei diesem Vorgang, wenn du wieder aufs Gas gehst, haben wir viel Zeit verloren."

Außerdem führt er "90 Prozent" seiner Stürze darauf zurück. "Ich bin von der Moto3 gekommen, wo ich nicht viele Crashs hatte. Aber in den vergangenen beiden Jahren hatte ich eine harte Zeit", gibt Miller, der bisher ein Rennen gewinnen konnte, zu. Mit einer neuen Federgabel von Öhlins hat man das Problem bearbeitet. "Sein großes Problem war im Vorjahr das fehlende Gefühl vorne, wenn er die Bremse loslässt und in der Kurvenmitte wieder aufs Gas geht", weiß auch Teamchef Michael Bartholemy.

"Während dieses Tests hat sich seine Crew darauf fokussiert. Heute haben wir einen großen Fortschritt in diesem Bereich gesehen. Wir haben aber noch viel Arbeit vor uns, weil wir nicht dort sind, wo wir sein sollten." Miller selbst ist zufrieden mit den Tests. "Eigentlich kann ich Selbstvertrauen aufbauen, seit ich am Ende des Vorjahres auf das Bike gestiegen bin. Außerdem bleibe ich jetzt öfter sitzen, was auch ganz gut ist", schmunzelt er.


MotoGP-Test in Sepang

Am Nachmittag wollte er noch eine Rennsimulation fahren: "Wir hatten ein kleines Problem auf dem Longrun, was schade war, weil ich die Zeiten auf dem weichen Reifen bestimmt noch verbessert hätte." Diese hatte er sich aufgespart, sie kamen allerdings nicht mehr zum Einsatz. Miller hielt sich beim Longrun vor allem im Bereich von 2:02 Minuten auf. Seine schnellste Zeit an allen drei Tagen fuhr er am Mittwoch. Damit reihte er sich auf Platz 17 in der Gesamtwertung (die schnellsten Zeiten aller drei Tage kombiniert) ein.