Winglets und Elektronik: Wie Honda den Rückstand aufholte

(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn des Jahres hatte Honda große Schwierigkeiten bei der Umstellung auf die neue Einheitselektronik. Im Vergleich zu den anderen Herstellern hatte der japanische Motorradgigant Rückstand und bei den Wintertests deutete nichts auf eine erfolgreiche Weltmeisterschaft hin. Dazu kamen die neuen Michelin-Reifen, die zusätzlich Schwierigkeiten machten. Vor allem der Vorderreifen stellte die Fahrer zu Saisonbeginn vor Probleme. Marquez hatte bei den Wintertests zwischen einer und einer halben Sekunde Rückstand.

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Vor allem Marc Marquez setzt bei Honda auf die großen Winglets Zoom

Die Regeländerungen sieht der Spanier auch im Rückblick entscheidend. "Trotz des Endergebnisses muss ich zugeben, dass es zu Saisonbeginn ein großes Problem für uns war", sagt Marquez nach seinem vorzeitigen Titelgewinn. "Zu Beginn hatten wir Rückstand, die Wintertests waren sehr kompliziert. Ich hatte mehrere Meetings mit Honda. Ich versprach, dass ich konservativer fahren und mich in den ersten Rennen darauf konzentrieren werde, so viele WM-Punkte wie möglich zu sammeln."

Das klappte auch mit zwei Siegen und zwei Podestplätzen in den ersten vier Rennen. "Sie mussten mit dann in der zweiten Saisonhälfte helfen", setzt Marquez fort. "Ich bat sie, dass Honda allen zeigt, wie man auf Herausforderungen reagiert. Wir waren weit vom Toplevel entfernt. Und Schritt für Schritt haben wir den Rückstand aufgeholt. In den vergangenen drei Rennen hatten wir eine sehr konkurrenzfähige RC213V."

Honda schaffte den Umschwung. Sechs Siege in den vergangenen acht Rennen sprechen eine deutliche Sprache, während Yamaha seit Anfang Juni sieglos ist. Im Bereich der Elektronik war vor allem eine andere Komponente entscheidend. "Ein großer Fortschritt waren die großen Flügel, die wir im nächsten Jahr nicht mehr verwenden dürfen. Ich machte Druck, dass sie eine gute Lösung finden, weil ich mir sicher war, dass wir damit die Probleme bei der Beschleunigung und die Wheelies reduzieren können", betont Marquez.

Vor allem an seiner Honda wurden größere Winglets ausprobiert, während Teamkollege Dani Pedrosa zuletzt ohne Flügel fuhr. "In Brünn probierte ich diese großen Flügel erstmals aus und testete sie auch am Montag. Seit diesem Rennen wurde es besser", sagt Marquez. "Auch beim Montagstest in Brünn schafften wir Fortschritte, weil wir uns dort schon auf Misano konzentrierten. Auch Dani hat einen großen Fortschritt erzielt."

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Die Honda-Ingenieure erzielten im Verlauf der Saison deutliche Fortschritte Zoom

Ein weiterer entscheidender Punkt war der Michelin-Vorderreifen. Da Marquez zu den Spätbremsern zählt und am Kurveneingang sehr stark ist, ist das Gefühl für den Vorderreifen entscheidend. Im Vergleich zu Bridgestone ist der Michelin-Vorderreifen nicht so stabil und man kann nicht so extrem in die Kurven hineinbremsen. Marquez fährt oft die härteren Mischungen. Das gibt ihm und seiner Crew den Vorteil, im Laufe des Wochenendes das Setup für die harte Variante zu optimieren.

Ein Knackpunkt war für Marquez das Rennen in Barcelona, als er hinter Rossi als Zweiter ins Ziel kam: "Es war schwierig zu verstehen, weil es sich bei jedem Rennen etwas anders anfühlt. Ich habe es wahrscheinlich nach Montmelo verstanden. Im Rennen habe ich es etwas besser verstanden, weil ich hinter Valentino einige Dinge gesehen habe. Es war das erste Rennen, bei dem ich Valentino für viele Runden nachgefahren bin. Er kennt die Michelin-Reifen sehr gut, weil er sie viele Jahre gefahren ist. Ich habe also bei ihm einige Dinge gesehen und habe mir gesagt, dass ich mich verbessern will. Die nächsten Rennen waren dann im Nassen, aber ich konnte den Vorderreifen besser verstehen. Jetzt nutze ich ihn anders. Auf jeder Strecke ist es aber anders."