Löst die Ducati die Regenprobleme von Jorge Lorenzo?

Seit dem Wechsel zu Michelin-Reifen ist Jorge Lorenzo bei Regen chancenlos: Findet der Spanier sein Gefühl zurück, wenn er auf der Ducati Desmosedici sitzt?

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Jorge Lorenzo hat den Kampf um den Titel in der laufenden Saison aufgegeben. Bei vier ausstehenden Rennwochenenden sind 66 Punkte Rückstand eine klare Vorentscheidung. Für Lorenzo geht es 2016 hauptsächlich darum, die Saison vor Teamkollege Valentino Rossi zu beenden und nach dem Saisonfinale in Valencia erhoben Hauptes in Richtung Ducati zu wechseln.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Bei Nässe fährt Jorge Lorenzo in der laufenden Saison hinterher Zoom

Zu viele Fehler verhagelten Lorenzos und Rossis Saison. Honda-Werkspilot Marc Marquez profitierte von den Nullern der Yamaha-Piloten und erarbeitete sich einen beruhigenden Vorsprung. "Unter den gleichen Voraussetzungen wie im vergangenen Jahr wären die Fahrer konstanter. Die Reifen sind der Hauptgrund, warum die Fahrer nicht so konstant sind", kommentiert Lorenzo die vielen Ausfälle in der laufenden Saison.

Lorenzo ist kein Fan der Michelin-Reifen. "Es ist sehr schwierig, einen Vorderradrutscher abzufangen und einen Sturz zu vermeiden. Man stürzt vermutlich in 90 Prozent der Fälle, in denen man die Front verliert. Im vergangenen Jahr war das nicht so. Das ist der Grund, warum viele Fahrer so oft ausfallen", erklärt der Spanier, der keine perfekte Saison zeigt.

"Marquez stürzt sehr oft, aber nur im Training. Er beendete alle Rennen. In Kombination mit den vielen Fehlern der Yamaha-Fahrer konnte er in der Meisterschaft so einen großen Vorsprung herausfahren", begründet Lorenzo Marquez' deutliche Führung in der Meisterschaft.

Nach dem Sieg in Mugello erlebte Lorenzo eine schwierige Phase. Auf den unverschuldeten Sturz in Barcelona folgte das Regenrennen in Assen, bei dem Lorenzo trotz vieler Ausfälle nur Zehnter wurde. Und auch beim Regenrennen am Sachsenring war der amtierende Weltmeister chancenlos. Er rettete einen mageren WM-Punkt ins Ziel und beendete den Deutschland-Grand-Prix auf Position 15.


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Bei Nässe tut sich Lorenzo noch schwerer als im Vorjahr. "Der Michelin-Vorderreifen ist sehr weich, vermittelt aber das Gefühl, als ob er sehr hart ist. Wir müssen abwarten, ob Michelin die Regenreifen ändert oder ob ich mich intensiver mit deren Funktionsweise beschäftigen sollte", grübelt er und schaut gespannt auf die neue Saison: "Ich bin gespannt, wie es mit dem anderen Motorrad läuft. Es scheint, als ob man mit der Ducati im Nassen ein besseres Gefühl für das Limit hat. Die Ducati-Piloten sind im Nassen immer sehr schnell."

Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo kommt mit den Vorderreifen von Michelin nicht zurecht Zoom

"Es ist eine große Herausforderung. Die Leute erwarten, dass ich mit diesem Motorrad Weltmeister werde. Ich denke, dass ich zum richtigen Zeitpunkt gewechselt habe, weil Dall'Igna dabei ist. Wenn es jemanden gibt, der es mit den japanischen Herstellern aufnehmen kann, dann er", ist Lorenzo überzeugt. Nach dem Saisonfinale in Valencia steigt der dreimalige MotoGP-Champion erstmals auf die Ducati Desmosedici.

"Eine meiner Stärken ist, dass ich mich schnell an ein neues Motorrad gewöhnen kann. Ich bin gespannt, ob ich auch mit der Ducati schnell sein kann. Es ist eine große Herausforderung, mit einem Motorrad anzutreten, mit dem bisher nur Casey Stoner triumphieren konnte. Ich denke, ich könnte Geschichte schreiben, wenn mir das gelingt", so der zukünftige Ducati-Werkspilot.