• 01.09.2016 16:37

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Ducati GP14.2: Oldie but Goldie

Die 2014er-Ducati ist in der laufenden Saison erstaunlich konkurrenzfähig: Bei der Bremsstabilität und Traktion ist die GP14.2 nach wie vor stark

(Motorsport-Total.com) - Mit der Desmosedici GP15 präsentierte Luigi Dall'Igna im vergangenen Jahr die erste MotoGP-Ducati, die komplett unter seiner Leitung entstand. Der clevere Ducati-Stratege baute mit der 2015er-Maschine ein komplett neues Motorrad, das nur wenige Gemeinsamkeiten mit der 2014er-Ducati teilte. Seit der Präsentation der GP15 kann Ducati wieder aus eigener Kraft um Podestplätze kämpfen. Der Aufwärtstrend startete aber bereits in der Saison 2014, als Dall'Igna mit ein paar Last-Minute-Handgriffen die Performance der Desmosedici verbesserte.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty

Aspar-Pilot Eugene Laverty kommt mit seiner 2014er-Ducati gut zurecht Zoom

Ende 2014 debütierte die GP14.2, die ein weiterer Schritt in die richtige Richtung war. Werkspilot Andrea Dovizioso und Pramac-Pilot Andrea Iannone erhielten die etwas schmaler bauende GP14.2 beim Rennwochenende in Aragon und fuhren bei den finalen Rennen der Saison 2014 mit der Evolutionsmaschine. Dieses Modell wird von Avintia und Aspar nach wie vor eingesetzt und ist für Überraschungsergebnisse gut.

Pramac-Pilot Danilo Petrucci fuhr die 2014er-Maschine im vergangenen Jahr. "Die GP14 hat eine sehr hohe Stabilität beim Bremsen und erzeugt sehr viel Traktion. Die GP15 hat einen stärkeren Motor und ein anderes Chassis und eine andere Schwinge", vergleicht der Italiener, der die GP14 sehr gut kennt. In der laufenden Saison sitzt Petrucci auf der Vorjahresmaschine der Werkspiloten und ist damit aber noch stärker unterwegs.

Eugene Laverty

Die gute Traktion zählt zu den Stärken der zwei Jahre alten Ducati GP14.2 Zoom

Aspar-Pilot Eugene Laverty erhielt im Winter die Desmosedici GP14.2 und sah den Wechsel von Honda zu Ducati als großen Fortschritt an. Im Vergleich zu den Desmosedicis, die unter Dall'Ignas Leitung entwickelt wurden, leiden die GP14.2-Piloten aber nach wie vor unter dem schlechten Einlenkverhalten, das Ducati jahrelang nicht in den Griff bekam.

"Die Chassis-Balance ist komplett anders. In Le Mans folgte ich Petrucci und erkannte, dass sich das neue Motorrad unglaublich gut umlegen lässt", schildert Laverty. "Wir haben intensiv an der Balance gearbeitet, um diesen Bereich zu verbessern. Das gelang uns, doch dafür mussten wir bei der Bremsstabilität Kompromisse machen. Ich kann nun aber etwas besser einlenken. Das war sehr wichtig für mich."


Fotos: MotoGP in Brünn, Girls


In Kombination mit dem leistungsstarken Motor stellte Ducati im vergangenen Jahr ein schlagkräftiges Paket zusammen. Doch es gibt auch einige kritische Punkte. Die hoch drehenden V4-Motoren verbrauchen mehr Sprit als die Aggregate der Konkurrenz. Scott Redding muss regelmäßig auf ein sanfteres Mapping umstellen, damit er die Renndistanz absolvieren kann, ohne mit leerem Tank zu stranden.

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci fuhr in der vergangenen Saison mit der 2014er-Maschine Zoom

Teamkollege Petrucci kennt das Problem ebenfalls. In Österreich signalisierte ihm das Motorrad, dass der Sprit nicht reicht. "Wir waren so vorsichtig, dass ich nach dem Rennen noch eineinhalb Liter im Tank hatte. Das war ein weiteres Problem, warum ich nicht besonders stark war", begründet Petrucci die schwache Performance in Spielberg.

"Wir verschenkten also mehr als ein Kilo Treibstoff. Das ist sehr viel. Ich hätte also noch drei oder vier Runden fahren können. Es hätte auch so gereicht. Ich fuhr bei allen Rennen mit einem ziemlich sanften Mapping, denn mein Motorrad kalkulierte das so. Ich weiß nicht, warum wir so viel Sprit verschwendet haben", grübelt der Italiener, der mit seiner Crew bei jedem Rennen neue Erfahrungswerte sammelt.