• 23.06.2016 19:23

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Crutchlow bleibt bei LCR: Aber wird zu Suzuki gewechselt?

Cal Crutchlow bestätigt in Assen, dass er auch 2017 bei LCR fahren wird und schon für 2018 verhandelt - Ein Wechsel zu Suzuki soll weiterhin nicht vom Tisch sein

(Motorsport-Total.com) - "Ich werde im nächsten Jahr bei LCR bleiben", bestätigt Cal Crutchlow in der Pressekonferenz bei der Dutch TT in Assen. "Lucio hatte eine Ausstiegsklausel im Vertrag, die er nicht gezogen hat. Ich habe das auch nicht getan." Das Kundenteam von Ex-Rennfahrer Lucio Cecchinello wird damit im nächsten Jahr unverändert bleiben. Im Gegensatz zu den meisten Fahrern hatte Crutchlow für das nächste Jahr schon einen Vertrag in der Tasche. "Es hätte keine Ankündigung gegeben, denn ich hatte ohnehin einen Vertrag für zwei Jahre. Wir sprechen jetzt über 2018."

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

2015 übernahm Cal Crutchlow die LCR-Honda von Stefan Bradl Zoom

Allerdings ist noch ein entscheidender Punkt offen. Bleibt Cecchinello Honda treu oder entschließt er sich zum Wechsel zu Suzuki? "Im Moment sieht alles positiv aus, dass wir mit Honda weitermachen", sagt Crutchlow zu dieser Thematik. "Das wäre im besten Interesse für uns alle. Ich weiß aber, dass Lucio mit anderen Herstellern spricht. Das liegt aber nicht in meinen Händen. Ich werde für Lucio im nächsten Jahr fahren. Über weitere Details kann ich nicht sprechen."

Trotzdem halten sich die Spekulationen über Suzuki hartnäckig. Suzuki würde im nächsten Jahr gerne Kundenmotorräder einsetzen. Da es aber keine neuen Privatteams geben wird, müsste sich ein bestehender Rennstall zu einem Materialwechsel entschließen. "Ich glaube, die Suzuki würde meinem Stil liegen", schätzt Crutchlow, der schon für Yamaha und Ducati gefahren ist. "Momentan wahrscheinlich mehr als die Honda. Aber es ist nicht gesagt, dass sich die Honda nicht verändern wird."

Da der Brite immer betont, ein gutes Verhältnis mit Honda zu haben, wäre er nicht zwingend für einen Herstellerwechsel. "Ich muss nicht unbedingt schon wieder den Hersteller wechseln. Kontinuität mit dem Hersteller und dem Team wären sehr gut. Mein letztes Jahr mit Tech 3 war auch sehr gut. Honda lehnt sich nicht zurück und arbeitet am aktuellen und nächstjährigen Bike. Ich habe Vertrauen, aber wir werden es sehen."

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow bevorzugt Kontinuität und will mit Honda weitermachen Zoom

Ausgeschlossen ist es aber nicht. Crutchlow verrät: "Wir sind ein Kundenteam. Lucio will einen langfristigen Vertrag mit Honda machen. Aber vielleicht ist das nicht zu unserem Vorteil. Wir brauchen neue Teile, um die Beschleunigung zu verbessern", spricht er die Honda-Probleme an. Die Ingenieure konzentrieren sich hauptsächlich auf das Werksteam, LCR bekommt neue Entwicklungen erst später. "Wenn Lucio nicht den von allen erwarteten Vertrag bekommt, dann passiert vielleicht etwas anderes."

Karriereende steht nicht zur Debatte

Die Wahrscheinlichkeit für den Motorradwechsel ist zwar vorhanden, aber gering. Crutchlow sieht sich als Honda-Mann und dachte im Frühling sogar über eine mögliche Beförderung zu Repsol-Honda nach. "Ich habe mit Livio (Suppo, Honda-Manager; Anm. d. Red.) darüber gesprochen, was Dani machen wird. Wäre er gegangen, dann glaube ich, dass ich die erste Wahl gewesen wäre. Das machte für mein Leben aber keinen Unterschied. Es war überhaupt nicht in meinen Händen."

Im Oktober wird Crutchlow 31 Jahre alt. Wenn er bis Ende 2018 fährt, wird er langsam in ein Alter kommen, wo es erste Rücktrittsgedanken geben könnte. Das ist für ihn aber noch weit weg: "Ich habe immer noch das Feuer. Wenn ich keinen Spaß mehr habe, dann höre ich auf. Ich habe genug Geld auf der Bank, um mein Leben am Strand zu genießen. Ich habe auch ein gutes Business laufen und könnte jederzeit zuhause bleiben. Aber ich will Rennen fahren."


Fotos: MotoGP in Assen, Pre-Events


"Schau dir Valentino an. Er muss nicht hier sein. Auch Nicky Hayden muss nicht Superbike-WM fahren. Sie tun es, weil sie es lieben", betont Crutchlow die Leidenschaft. "Viele Fahrer müssen aufhören, weil sie keinen Job bekommen oder verletzt sind. Ich glaube nicht, dass es viele Fahrer gibt, die in der Früh aufwachen und sagen, sie hören jetzt auf. Ich habe einen fantastischen Vertrag und fahre in der besten Meisterschaft der Welt. Der einzige Unterschied ist, dass ich mit meinem Körper härter arbeiten muss, weil ich etwas älter bin."