Lüthi & Aegerter: Harte Duelle in der Verfolgergruppe

Dominique Aegerter verpasst in Austin das Podium um wenige Zehntelsekunden und kritisiert Simone Corsi - Tom Lüthi erkämpft sich mit Schmerzen neun WM-Punkte

(Motorsport-Total.com) - Die beiden führenden Schweizer in der Moto2 bescherten ihren Fans beim Grand Prix in Austin ein sehenswertes Rennen. Tom Lüthi und Dominique Aegerter mischten die komplette Renndistanz in der Verfolgergruppe mit, in der es um Platz drei ging. Die beiden Schweizer kämpften gegen Weltmeister Johann Zarco, Intact-Pilot Jonas Folger, Idemitsu-Pilot Takaaki Nakagami und Speed-Up-Pilot Simone Corsi. Besonders mit Corsis Fahrweise waren die beiden Schweizer nicht zufrieden. Der Italiener beförderte Nakagami in Kurve eins ins Aus und hätte beinahe auch Aegerter abgeräumt.

Titel-Bild zur News: Dominique Aegerter, Thomas Lüthi

Dominique Aegerter und Tom Lüthi mussten einige Male zurückstecken Zoom

"Heute war ein Podestplatz möglich", trauert Aegerter der verpassten Chance nach. Platz vier stimmte den Schweizer aber dennoch zufrieden: "Der Start gelang perfekt. Aber leider hatte ich - und das ist das Schicksal des Fahrers, der in Austin als Erster auf die erste Kurve nach der langen Steigung losdonnert - keinen genauen Bremspunkt. Ich war etwas zu spät auf der Bremse, und so konnten Rins und Lowes innen durch. Danach bekam ich es mit Zarco zu tun. Ich war etwas schneller als er, aber er ist sehr schwer zu überholen."

"Dann bildete sich die Gruppe mit einigen erfahrenen Piloten und der Kampf wurde auf Biegen und Brechen geführt. Mit einigen war es ein richtiger Krieg. Ich verlor einen Moment kurz die Konzentration, weil ich zu stark die Schwächen und Stärken meiner Gegner auszuloten versuchte. Als ich die Ruhe zurück hatte, war Zarco bereits weg", ärgert sich Aegerter und fügt hinzu: "Schade, denn ich hätte den Podestplatz meinem Mechaniker Diego gewidmet, der sich um meine Reifen kümmert und der am Morgen nach Italien zurückgereist ist, weil sein Vater in der Nacht auf den Sonntag starb."


Fotos: Moto2 in Austin


"Das Duell mit Corsi? Mit ihm war es jenseits des Limits", schimpft Aegerter. "Er denkt, man könne jederzeit jedem in die Kiste fahren, die werden dann schon Platz machen. Wenn ich ihm nicht mindestens drei Mal Platz gelassen hätte, hätte ich das Rennen wie Nakagami beendet, nämlich im Kies. Drei Rennen hintereinander in den Top 5, das war das Ziel und dieses haben wir erreicht. Jetzt gilt es, da vorne zu bleiben. Ein riesiger Dank an mein Team, das enorm viel für mich arbeitet."

Dominique Aegerter

Dominique Aegerter reist mit 35 WM-Punkten als WM-Fünfter nach Jerez Zoom

Lüthi fiel in den finalen Runden bis auf Position sieben zurück und musste sich den anderen Fahrern in der Verfolgergruppe geschlagen geben. "Ich bin echt enttäuscht und alles andere als zufrieden", stellt er klar. "Zu Beginn fand ich einen guten Rhythmus, fühlte mich gut. Aber in den letzten Runden konnte ich nicht mehr bremsen wie gewünscht. Die Front rutschte weg und wollte nur noch unwillig einlenken. Ich musste das Motorrad entsprechend nach außen rutschen lassen und das hat im direkten Duell natürlich Konsequenzen."

"Alle haben gesehen, dass das heute nicht nur einzelne Duelle, sondern ein richtig große Schlacht war. Die größte Enttäuschung für mich ist die Tatsache, dass ich lange Zeit Dritter war und sogar einen kleinen Abstand herausfahren konnte. Ich dachte, dass das eventuell ausreichen könnte. Leider nein. Ich wollte in der letzten Runde gegen Corsi noch einmal kontern, aber vergeblich. Natürlich schmerzt mein rechter Arm, er ist seit dem Unfall bei den Wintertests 2013 in seiner Leistungsfähigkeit etwas eingeschränkt, aber die Schmerzen im Ellbogen sollen keine Entschuldigung sein", so Lüthi.