Strafen-Chaos und ein Überraschungssieger in Katar

Tom Lüthi sichert sich beim Saisonauftakt vom zehnten Startplatz den Sieg - Jonas Folger verschenkt sicheren Sieg - Acht Fahrer mit Frühstart-Strafen

(Motorsport-Total.com) - Chaos in der Moto2: Beim Saisonauftakt in Katar zucken acht Fahrer beim Start und kassieren dafür Durchfahrts- und Zeitstrafen. Die Rennleitung wirkte bei der Bestrafung wenig souverän und holte die Sünder in mehreren Schüben in die Box. Besonders ärgerlich: Sieganwärter Franco Morbidelli und Podestkandidat Sandro Cortese erfuhren erst nach dem Überqueren der Ziellinie, dass sie eine 20-Sekunden-Strafe erhalten.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Routinier Tom Lüthi profitierte in Katar von den Fehlern der Konkurrenz Zoom

Interwetten-Pilot Tom Lüthi sicherte sich in Losail den Sieg. Der Schweizer lieferte sich einen spannenden Kampf mit Marc-VDS-Pilot Morbidelli, der durch seine 20-Sekunden-Strafe bis auf Position sieben zurückfiel. Ebenfalls großes Pech hatte Jonas Folger, der von der Pole-Position aus ins Rennen ging und als einziger Fahrer der Top 8 keinen Frühstart hinlegte. Folger führte das Feld souverän an, stürzte nach wenigen Runden aber über das Vorderrad und konnte das Rennen nicht fortsetzen.

"Es ist bitter. Wir haben so ein gutes Wochenende gehabt und wirklich hart gearbeitet. Wir waren sehr konstant. Es hätte wirklich ein großer Tag für uns werden können", bedauert Folger im Gespräch mit 'Eurosport'. "Ich war ziemlich am Limit und wollte am Anfang wegfahren in den ersten vier bis fünf Runden. Ich habe alles gegeben und nicht gewusst, dass Lowes und Rins einen Frühstart hatten. Von daher hätte ich es vielleicht etwas lockerer angehen können. Aber jetzt ist es passiert. Wir waren trotzdem stark am Wochenende und müssen nach vorne schauen."

Zweikampf um den Sieg

Nachdem Folger stürzte und Sam Lowes, Alex Rins, Johann Zarco, Marcel Schrötter, Takaaki Nakagami und Robin Mulhauser ihre Durchfahrtsstrafen absolvierten, gelang es Lüthi und Morbidelli, sich an der Spitze abzusetzen. Dahinter duellierte sich Cortese mit Simone Corsi um Platz drei. Die Positionen an der Spitze wechselten mehrfach, das Duell zwischen Lüthi und Morbidelli war hart aber fair.

Jonas Folger

Bitter: Intact-Pilot Jonas Folger verschenkte in Katar sichere 25 Punkte Zoom

Im Zielfinish konnte sich Lüthi hauchdünn vor Kalex-Markenkollege Morbidelli behaupten, doch für den Italiener war der Kampf um den Sieg bereits beim Start gelaufen. Unklar ist, warum die Rennleitung Morbidelli und Cortese keine Durchfahrtsstrafe für ihren Fauxpas beim Start aussprach. Durch die Fehler der Favoriten durften Luis Salom und Simone Corsi aufs Podium steigen.

"Ich wusste gar nicht Bescheid, ich habe erst im Parc Ferme von der Situation mit Franco erfahren", berichtet Lüthi erstaunt. "Für mich ändert sich aber nichts, denn ich hätte das Rennen mit oder ohne seine Strafe gewonnen. Allerdings war das Risiko im Rennen höher, ich hätte es etwas ruhiger angehen können, wenn ich es vorher gewusst hätte. Das ist nicht ganz so schön, aber ich habe es geschafft."

Überraschungen auf dem Podium

Platz zwei war für Salom eine große Genugtuung: "Es ist unglaublich, ich kann es nicht glauben! Ich habe einfach nur gepusht. Gestern habe ich noch mit meiner Mutter gesprochen und sie sagte mir: 'Du musst es einfach wieder genießen wie 2012 und 2013.' Ich möchte mich bei meinem Manager und meiner ganzen Familie bedanken. Die letzten zwei Jahre waren schwer für mich, aber ab jetzt werde ich wieder mein Bestes geben", verspricht der ehemalige Pons-Pilot.

Corsi war mit seiner Speed-Up bester Nicht-Kalex-Pilot. "Es war ein unglaubliches Rennen, total verrückt. Viele Fahrer legten einen Frühstart hin. Ich habe gepusht und viele Piloten überholt. Salom war sehr schnell, aber ich bin sehr glücklich über dieses Ergebnis", bemerkt der Italiener.

Sandro Cortese

Podestanwärter Sandro Cortese fiel durch die Strafe bis auf Position 15 zurück Zoom

Hafizh Syahrin, Dominic Aegerter und Danny Kent belegten die Positionen vier bis sechs. Für Aegerter endete ein schwieriges Wochenende somit mehr als versöhnlich. Moto2-Rückkehrer Kent feierte mit Platz sechs ein starkes Ergebnis. Die Frühstart-Sünder Morbidelli, Rins und Lowes belegten die Positionen sieben bis neun. VR46-Schützling Luca Marini komplettierte die Top 10.

Leopard-Pilot Miguel Oliveira sammelte als Elfter wichtige Punkte bei seinem Moto2-Debüt und kam vor Weltmeister Zarco ins Ziel. Ratthapark Wilairot, Takaaki Nakagami und Sandro Cortese belegten die Positionen 13 bis 15. Somit reist Intact nach den starken Vorstellungen in den Trainings nur mit einem mageren WM-Punkt zur zweiten Station.


Fotos: Moto2 in Doha


Cortese gesteht im Gespräch mit 'ServusTV' seine Enttäuschung: "Ich bin gerade etwas sprachlos um ehrlich zu sein. Das müssen 0,0-irgendwas gewesen sein. Ich denke, ich habe mein bestes Moto2-Rennen überhaupt gezeigt. Ich habe alles in die Waagschale geworfen, um aufs Podium zu fahren. Die Enttäuschung ist einfach unbeschreiblich, das kann man gar nicht in Wort fassen. Man kämpft und tut und dann passiert so was..." Das zweite Moto2-Rennen der Saison 2016 findet am 3. April in Termas de Rio Hondo (Argentinien) statt.